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[Rezension] HomeServer/NAS selbstgebaut

Heute schreibe ich über etwas anderes als sonst üblich. Es geht weder um einen Roman, noch um einen Gesundheitsratgeber oder einen Produkttest im klassischen Sinne. Und Du bist genau richtig hier, wenn Du Dich schon einmal gefragt hast, wie Du einen HomeServer/NAS selbstgebaut bekommst.

HomeServer/NAS selbstgebaut
Mein eigener, kleiner Serverschrank

Für alle anderen in nur wenigen Worten, worum es dabei geht. Beispielsweise hast Du eine Familie und mehrere Deiner Familienmitglieder haben einen eigenen PC. Jeder sammelt Daten (Bilder, Dokumente, etc.) auf dem eigenen PC und laufend gibt es Probleme dabei, diese untereinander zu teilen. Es gibt auch noch keine gemeinsame Musik- oder Filme-Bibliothek. Und wenn ihr unterwegs seid, dürft ihr euch darauf verlassen, dass es die iCloud schon richtet.

Verlorene Familienfotos

Natürlich nur für Dich. Auf die Schnappschüsse, die es seit fünf Minuten von Deinem Neugeborenen gibt, hast Du damit trotzdem keinen Zugriff. Beim letzten Crash sind zudem von einem Deiner Kinder alle Kopien der Studienarbeit verloren gegangen. Und von Minecraft wollen wir gar nicht erst reden. Alle diese Probleme kannst Du einfach lösen, indem Du in Deinem Heimnetz einen HomeServer/NAS selbstgebaut bekommst – unter Deiner vollen Kontrolle und nach Deinen Wünschen und Bedürfnissen.

HomeServer/NAS selbstgebaut

Nikolaus Braunger von techgrube.de hat dazu schon vor vielen Jahren ein umfangreiches Tutorial in mehreren Artikeln auf seiner Webseite veröffentlicht. Darin wird auf Basis des freien Betriebssystems Ubuntu von Canonical Schritt für Schritt und für jeden verständlich erklärt, wie so ein HomeServer/NAS selbstgebaut werden kann. NAS steht übrigens für Network-Attached Storage. Also ein Speichersystem, dass in Deinem Netzwerk überall verfügbar ist.

Bereits vor drei Jahren habe ich mit Hilfe von Niklaus’ Anleitung ein uraltes Dell Studio 1535 Notebook zu so einem HomeServer umfunktioniert, den Bildschirm abgeschaltet, zusätzlich eine externe Festplatte angeschlossen und so folgende Dienste einfach in meinem Heimnetzwerk integrieren können:

  • Ordnerfreigaben im gesamten lokalen Netzwerk
  • Eigene Cloud auf Basis des kostenlosen NextCloud; sicher via HTTPS inkl. Zertifikat
  • Eigene Media-Datenbank via Plex Mediaserver
  • Automatisches Backup des Systems
  • Automatisches Backup aller Daten
  • Automatischer Versand von Emails (Informationen über Updates, Logfiles, etc.)

Sicherer Zugriff via HTTPS

Da ich einen kostenpflichtigen Plex-Account habe, kam mir diese Anleitung sehr zugute. Denn über all das hinaus erklärt Nikolaus auch in wenigen Schritten, wie Du diese Dienste über das Internet bereitstellen kannst. So hast Du auch von unterwegs vollen Zugriff darauf (z.B. über Dein Smartphone). Das alles natürlich vollständig abgesichert mittels HTTPS. Die dafür notwendigen Zertifikate werden nicht nur automatisiert über einen kostenfreien Anbieter erstellt und eingerichtet, sondern auch regelmäßig von allein aktualisiert.

Beim kostenfreien Anbieter Let’s Encrypt ist es nämlich erforderlich, die Zertifikate regelmäßig alle drei Monate zu erneuern, was Dank eines Tools mit dem Namen CertBot auch automatisiert werden kann. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht und insgesamt habe ich weniger als zehn Minuten gebraucht, das mit Hilfe der Anleitung von Nikolaus zu konfigurieren.

Diesen Artikel schreibe ich vor allem deshalb, weil ich auch nach all den Jahren noch immer begeistert von dieser Tutorialserie bin – insbesondere deshalb, weil mein HomeServer/NAS vor kurzem Aussetzer hatte: Ein derart altes Notebook praktisch 24/7 über mehrere Jahre zu betreiben, hinterlässt nun einmal Spuren. Zwar hatte ich zwischendurch auch das Betriebssystem immer aktuell gehalten, wusste aber auch von vielen Optimierungen, von denen ich noch nicht profitierte.

Noch mehr HomeServer/NAS selbstgebaut

Also wollte ich einen komplett neuen Server aufsetzen und bin erneut in der techgrube fündig geworden: Es gibt eine vollständig aktualisierte Version dieses Tutorials und inzwischen sogar auch als Ebook zum Herunterladen. Und zwar als Epub und als PDF für gerade einmal 8,99 Euro. Gegenüber der kostenfreien Tutorialserie finden sich im Ebook noch weitere Kapitel zu den Themen Emailversand, Logfiles, Festplattenausfall und mehr. Das komplette Inhaltsverzeichnis kannst Du kostenfrei direkt in der techgrube herunterladen. Deshalb habe ich dieses Mal keine Sekunde gezögert, das Ebook gekauft und damit mein neues System aufgesetzt. An einem Abend!

Achja:

Und – das hat zwar nichts mit diesem Ratgeber zu tun – inzwischen läuft auf meinem HomeServer/NAS auch ein Minecraft-Server. 🙂

Fazit

Wenn Du mit wenig Geld Dein Heimnetz etwas professioneller gestalten möchtest, Plex für Deine gesamte Familie mit Filmen, Musik, Hörspielen und mehr zentral bereitstellen willst und es Dir wichtig ist, Deine Dokumente zentral ablegen zu können in der Gewissheit, dass sie dort sicher aufbewahrt, regelmäßig gesichert werden und darüber hinaus für Dich von überall aus im Zugriff sind, dann kommst Du an einem HomeServer/NAS selbstgebaut nicht vorbei und wirst dieses Ebook lieben.

Ich tue es auf jeden Fall und freue mich jedes Mal wieder, wenn ich eine weitere Idee für meinen HomeServer/NAS habe. In diesem Sinne vergebe ich diesem Ratgeber unschlagbare fünf Sterne!

[Rezension] Das System von Karl Olsberg

Karl Olsberg - Das System

Titel: Das System
AutorIn: Karl Olsberg
Verlag: Aufbau Verlag
Erscheinungsdatum: September 2007
ISBN: 978-3746623672
Format: eBook (403 Seiten)
Preis: 3,99€

zum Buch
Leseprobe

 

Worum geht’s?

Die Zukunft der Menschheit ist in Gefahr. Was wäre, wenn alle Computer der Welt plötzlich verrückt spielten? Als Mark Helius zwei Mitarbeiter seiner Softwarefirma tot auffindet, weiß er, dass im Internet etwas Mörderisches vorgeht. Stecken Cyber-Terroristen dahinter? Oder hat das Datennetz ein Eigenleben entwickelt? Eine Jagd auf Leben und Tod beginnt, während rund um den Globus das Chaos ausbricht. (Quelle)

Meine Meinung zum Buch

Oft sind es die ersten Zeilen eines Romans, die einen packen. Manchmal genügt bereits der erste Satz. Im Fall von “Das System” lautet er: “Internationale Raumstation ISS, Mittwoch 14:58 Uhr. Das schrille Pulsieren der Sirene gellte durch die Station.” Das Buch hat mich damit sofort in seinen Bann gezogen. Gleich auf der ersten Seite reißt es einen mitten in eine Geschichte, die zunächst nach einem Science Fiction Roman anmutet. Und ab Kapitel 2 folgt ein rasanter Techno-Thriller, dessen Rahmenhandlung – sehr cool! – mitten in Hamburg stattfindet. Wer hätte das gedacht? In der Hafencity findet die Vorstellung einer IT-Sensation statt: Eine beinahe marktreife künstliche Intelligenz, entwickelt von einem jungen Startup-Unternehmen, das auf der Suche nach Investoren ist. Distributed Intelligence heißt das Unternehmen, die Software hört auf den Namen DINA. Das Besondere: DINA lernt selbständig. Natürlich hat die Sache einen Haken und plötzlich geht alles Schlag auf Schlag.

“Das System” hat sich als echter Pageturner entpuppt, dessen Handlung zwischen Deutschland, den USA und der ISS springt und erfolgreich mehrere Handlungsstränge geschickt miteinander verstrickt. Das Buch hat aber auch seine Schwächen. Während ich es zwar kaum aus der Hand legen konnte, merkt man dem Debüt-Roman von Karl Olsberg aus dem Jahre 2006 auch an, dass es dem Autor schwer fiel, allen Charakteren eine ähnliche Tiefe zu verleihen. Das Buch pendelt irgendwo zwischen pfiffiger – nahezu biographischer – Detailtreue und naiver, fast schon beschleunigter Rahmenhandlungen. Letzteres spiegelt in etwa mein Empfinden wider, das ich in Bezug auf die Beziehung zwischen beispielweise dem Protagonisten Mark Helius und seiner Frau hatte. Gefühlt existiert diese nur, um ein oberflächlich störendes Element einzubauen, die dem Protagonisten mehr Tiefe verleiht und seinem inneren Konflikt, der im Laufe der Geschichte entsteht, mehr Authentizität zu verleihen. Leider empfand ich diesen Teil aber als recht weit hergeholt und gleichzeitig sehr flach. Genau wie Jar Jar Binks aus Starwars Episode 1-3, hätte die Handlung auch problemlos auf diesen Teil der Geschichte verzichten können – oder ihr hätte durch mehr Details mehr Tiefe verliehen werden müssen. Wer aber über solche Kleinigkeiten hinwegsehen kann, der hält mit “Das System” einen Thriller der Extraklasse in den Händen; spannend bis zum Ende und mit einer erschreckend glaubwürdigen Handlung. Besonders die Wechsel zwischen den Lokationen haben mir sehr gefallen und auch die, durch Selbstironie geprägten, Vorstandsdiskussionen haben mir als Unternehmensberater – absurderweise – viel Spaß gemacht. Man spürt in diesem Buch zwischen den Zeilen sehr deutlich Karl Olsbergs eigenen Hintergrund als Unternehmensberater und auch seine Kompetenz im Bereich künstlicher Intelligenz.

Fazit

Dieses Buch zu bewerten fällt mir ein wenig schwer. Da mich das Thema packt, ich den Schreibstil mag und mich gerade dieses Genre immer wieder begeistert, würde ich am liebsten jedem empfehlen, es auch zu lesen und dann mit mir über die Implikationen des Buches zu philosophieren. Allerdings muss ich fairerweise auch all denjenigen, die Schätzing, Elsberg oder Eschbach gewohnt sind, gegenüber betonen, dass es sich bei “Das System” um einen Debüt-Roman handelt, dem man anmerkt, dass es dem Autor noch an Erfahrung mangelte. Das hat die Leser aber nicht daran gehindert, es zu verschlingen, so wie ich es getan habe. Der Erfolg sprach für sich: Beinahe wäre der Roman verfilmt worden. Leider scheiterte das Vorhaben an der damaligen Finanzkrise. Ich gebe dem Buch auf jeden Fall begeisterte 4 Sterne und kündige hier schon einmal an, dass wir in ein paar Tagen noch ein Interview dazu mit Karl Olsberg veröffentlichen werden (ich hatte das Glück, ihn auf der Leipziger Buchmesse zu treffen). Lest am besten vorher noch schnell das Buch und freut euch dann auf eine tolle Neuigkeit!