Nachdem der letzte Beitrag zu diesem Thema bereits zwei Wochen her ist, möchte ich mich mit einem kurzen Zwischenstand zurückmelden. Denn nach der Fertigstellung der Hammermechanik für eine der insgesamt 24 Tasten kommt die Fertigstellung der Hammermechanik für die restlichen 23 Tasten…

Als großer Bewunderer von klassischen Flügeln löste die Idee, einen solchen selbst bauen zu können, einen wahren Begeisterungssturm in mir aus. Seit einiger Zeit besitze ich einen echten, akustischen Flügel und träume nicht erst seit dem davon, mich einfach mehr mit dessen Mechanik zu beschäftigen. Aber ich bin halt kein Klavierbauer. Dass dann jemand im Internet ein 3D Druck Modell veröffentlicht hat, das ein sog. Grand Piano originalgetreu und somit voll funktionsfähig abbildet, kam daher wie ein Schicksalsruf.

Hier noch einmal zur Erinnerung die vollständige Mechanik und das Zusammenspiel aller Komponenten, sobald eine Taste gedrückt wird:

Im Moment beschäftige ich mich damit, die übrigen 24 Komponentengruppen zusammenzusetzen. Und dabei ist einiges an Handarbeit erforderlich. Gestern konnte ich dafür alle Hebeglieder inkl. der Stoßzungen fertigstellen:

Das sieht jetzt nicht nach viel aus. Für Dich daher zum Verständnis hier eine kleine Auflistung an Arbeiten, die hierfür erforderlich waren:

  • Drei Löcher von Hand in jeweils zwei Schritten am Hebeglied selbst (Kuper) nachbohren
  • Ein Loch an der Stoßzunge (Gold) nachbohren
  • Hebeglied von Hand nachfeilen, damit die Stoßzunge sich frei bewegen kann
  • Fünf Filzteile passend zurechtschneiden und verkleben
  • Eine Schraube in die Stoßzunge drehen
  • Von einer Metallstange mit 1.5mm Durchmesser ein 8,7mm langes Stück absägen
  • Zusammensetzen

Und das alles… dreiundzwanzig Mal (115 Filzteile, 92 Löcher. 23 Schrauben und Metallstifte). Insgesamt habe ich dazu ungefähr drei Stunden benötigt.

Im nächsten Schritt folgen noch der Repetierschenkel und die Repetierfeder, die natürlich bereits gedruckt sind, nur minimal nachbearbeitet werden müssen, und auch da ist noch ein wenig Filz mit im Spiel. Im Anschluss können dann alle Komponentengruppen im Modell verbaut werden, bevor es final daran geht, die Klangstäbe passend zu sägen. Danach beginnt dann der Prozess der Regulation und des Stimmens.

In eigener Sache

Ich gebe zu, dass zu diesem Zeitpunkt bei mir ein wenig die Luft raus ist. Das Projekt ist das aufwändigste 3D Druck Projekt, das ich je begonnen habe und auch dasjenige, über das ich mich am meisten freue. Allerdings werden die Aufgaben jetzt zum Schluss hin auch kleinteiliger und aufwändiger, nachdem alle großen Teile gedruckt und fertig verbaut sind. Das macht es insgesamt auch mühseliger.

Was aber meine Motivation mehr noch als der Aufwand beeinflusst, ist die Interaktion mit anderen. Und nach bereits 15 sehr umfangreichen Artikeln zu diesem Thema gibt es bis dato nur einen einzigen Kommentar im Blog. Zwar gibt es über 7.500 Views auf die dazugehörigen Videos bei TikTok, aber auch dort weniger als fünf Kommentare.

Am Thema kann es kaum liegen, denn 3D Druck Enthusiasten interagieren im Internet wie verrückt mit den seltsamsten Inhalten zum Thema – vollkommen unabhängig davon, ob sie es jemals selbst drucken würden oder nicht. Und Leute, die gerne basteln begeistern sich für die abgefahrensten Modelle – vollkommen unabhängig davon, ob sie sie jemals selbst basteln würden.

Mit diesem Projekt vereine ich 3D Druck mit Musik, Instrumenten und dem Modell-Bau. Damit sollten sich eigentlich gleich mehrere Zielgruppen auf einmal angesprochen fühlen. Dass die Interaktion mit den Inhalten messbar nicht zu diesem Ergebnis gelangt, kann für mich nur bedeuten, dass diese Zielgruppen nichts davon mitbekommen.

Das führt mich zu der Frage: Was macht Inhalte eigentlich viral? Welche Zutat ist es, die die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Videos “vom Algorithmus” noch mehr Menschen gezeigt wird und diese damit beginnen, mit den Inhalten auch zu interagieren. Sprich: Like, Share, Comment.

Sind es die Hashtags? Muss ich mich eher dabei filmen, wie ich die Teile zusammenbaue? Ist es der Videoschnitt? Müssen die Texte mehr Focusphrasen enthalten? Gibt es Multiplikator-Gruppen in den sozialen Medien für so etwas? Sollte ich einen Instagram-Account aufmachen und dort die ganzen Fotos posten? Falls Du bis hierhin gelesen hast: Was brauchst Du, damit Du Lust hast, auf diesem Blog, hier und jetzt Deine Gedanken zu diesem Post oder diesem Projekt als Kommentar zu hinterlassen, oder die URL auf Deinen sozialen Kanälen zu teilen?

Bin wie immer gespannt auf das Feedback und möchte trotzdem auch allen anderen, die auch ohne Kommentar interessiert mitlesen versichern: Es geht weiter und demnächst kann ich das Modell dann auch vollständig aufgebaut zeigen. Darauf freue ich mich schon riesig!

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