Autor: aer1th

[Rezension] Vollendet von Neal Shusterman

Vollendet

Inhalt
Die Zukunft Nordamerikas ist düster und beklemmend. Ein grausamer und blutiger Krieg zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern ist der Grund dafür. Um die Streitigkeiten zu beenden, wurde die “Charta des Lebens” erlassen. Abtreibungen vor der Geburt sind per Gesetz verboten. Allerdings können Eltern ihr Kind im Alter zwischen 13 und 18 “rückwirkend” abtreiben lassen, unter der Bedingung, dass das Leben des Kindes streng genommen nicht endet. Bei diesem Vorgang, der Umwandlung genannt wird, werden alle Teile des menschlichen Körpers “entnommen” und für die Allgemeinheit als Organspende bereitgestellt.

Vollendet beschreibt die Geschichte dreier Wandler, die sich auf der Flucht vor dem Gesetz befinden. Connor, dessen Eltern nicht mehr mit ihm klar kommen, Risa, ein Mündel des Staates, für das kein Geld mehr übrig ist und Lev, ein sogenanntes Zehntopfer. Als Zehntopfer wurde Lev von Geburt an auf seine Umwandlung vorbereitet, da sie in der Religion als etwas Besonderes und Heiliges gilt.
Drei Menschen, mit drei verschiedenen Geschichten aber ein und demselben Ziel.

Meine Meinung
Neal Shusterman schreibt in seiner Danksagung: “Fiktion ist oft nur einen Denkschritt von der Wirklichkeit entfernt”.
Mit Vollendet hat er eine dystopische Welt geschaffen, die dieser Aussage gar nicht mal so fern ist und daher umso beklemmender und düsterer daher kommt.
Lässt man sich auf diese Möglichkeit und damit auf diese fiktive Welt ein, erwartet einen ein spannendes Lesevergnügen, das zum Nachdenken anregt und einen noch einige Zeit lang begleitet.

Der Autor erzählt die Geschichte um Connor, Risa und Lev in wechselnden Perspektiven, dabei werden auch Nebenfiguren nicht außer Acht gelassen. Dies hat zur Folge, dass der Leser manchmal mehr weiß als die einzelnen Charaktere – die Spannung so aber nicht abreißt. Stück für Stück enthüllt Shusterman so eine Welt, in der Krankheiten nicht mehr behandelt, sondern die kranken Körperteile einfach ausgetauscht werden – auf Kosten ungewollter Kinder.
Leicht philosophisch angehaucht, provokativ und teilweise grausam wird die Geschichte der drei Wandler erzählt. Relativ neutral beschrieben überlässt Shusterman es dem Leser sich eine eigene Meinung zu der entstandenen Welt zu bilden.

Vollendet hat mich mitfiebern lassen, mich wütend gemacht und gleichzeitig schockiert. Es ist nicht unbedingt eine leichte Lektüre, auch wenn der Schreibstil flüssig und einfach, aber nicht anspruchslos ist. Für ein Jugendbuch fand ich die Sprache sehr angemessen, da sie, wie gesagt, auch nicht zu einfach gehalten ist.

Die Charaktere an sich finde ich gut ausgearbeitet. Über jeden erfährt man genau so viel wie man für die Geschichte wissen muss. Auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere lässt sich gut nachvollziehen. Der Situation angemessen verändern sie sich und bleiben nicht auf der Stelle stehen, was ich persönlich sehr wichtig finde.

Fazit
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es hat mich zwar etwas beklommen zurückgelassen, aber für die Thematik gehört sich das auch so. 😉
Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und sehr viel nachgedacht. Ich bin froh, dass ich in einer Welt lebe, in der Umwandlung kein Thema ist und hoffe, dass auch nie jemand auf die Idee kommt es zum Thema zu machen.

Eine klare Kauf- und Leseempfehlung von mir, auch wenn ich die Altersempfehlung auf 16 hochsetzen würde. Einige Szenen sind doch recht schwer zu verdauen, gedanklich und auch vom “Schockfaktor” her. Daher denke ich, dass ältere Jugendliche mehr vom Buch haben könnten.

Skala 5 Stern

Infos
“Vollendet” von Neal Shusterman
Bibliographisches Institut, Mannheim; Auflage: 1 (1. August 2012)
Gebundene Ausgabe (432 Seiten)
ISBN-13: 978-3411809929


Vielen Dank an den Sauerländer Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und die Leserunde bei Lovelybooks.

[Rezension] Das erste Gesetz der Magie von Terry Goodkind

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Titel: Das erste Gesetz der Magie
Autor: Terry Goodkind
Verlag: Blanvalet
Erscheinungsdatum: 01. März 1995
Format: Paperback (512 Seiten)
ISBN-13: 978-3442246144
Preis: 11,00€

zum Buch

Das Cover ist von der neuen zusammengefassten Auflage aus 2008. Die Rezension besitzt sich auf das Buch von 1995.

Inhalt
Traurig und wütend über den grausamen Tod seines Vaters, macht Richard sich auf, die Geheimnisse hinter dem Attentat zu ergründen. Auf seinem Weg trifft er auf Kahlan, eine wunderschöne junge Frau mit Geheimnissen, die von vier bedrohlich aussehenden Männern verfolgt wird. Ohne lange zu überlegen beschließt Richard ihr zu helfen und rettet sie aus ihrer misslichen Lage. Kahlan ist auf gefährlicher Mission. Sie sucht den Zauberer, der das Schwert der Wahrheit besitzt, denn dies ist der einzige Weg den tyrannischen Magier Darken Rahl zu besiegen, der ohne Skrupel die Macht über das ganze Land an sich reißen möchte.
Richard beschließt Kahlan auf ihrer gefährlichen Reise zu begleiten und wird zu einem wichtigeren Part, als er sich jemals hätte vorstellen können.

Meine Meinung
Dieses Buch wurde mir bereits vor ein paar Monaten mit dem Kommentar: “Musst du unbedingt lesen!” ausgeliehen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich es zwar begonnen, aber nach ein paar Seiten wieder aufgehört. Ich kam mit dem Schreibstil des Autors nicht zurecht. Also zur Seite gelegt und eine Reihe anderer Bücher gelesen.

Da ich aber ungerne Bücher ungelesen zurück gebe, besonders dann nicht, wenn die ausleihende Person so begeistert davon war, habe ich das Buch erneut zur Hand genommen. Und siehe da, plötzlich passte es. Ich war in Stimmung dieses Buch zu lesen und die Seiten flogen nur so dahin.
Der Schreibstil ist angenehm leicht und weitestgehend flüssig zu lesen. Die alte Rechtschreibung und einige Rechtschreibfehler ließen mich jedoch ein bisschen holpern. Sieht man allerdings darüber hinweg, so erhält man eine rasanten und humorvollen Schreibweise, die durch Einstreuung umgangssprachlicher Redewendungen durchaus erfrischend daher kommt.

Ich konnte mich gut und schnell in die Geschichte einfinden und habe voller Spannung den Weg Kahlans und Richards begleitet. Das erste Gesetz der Magie hat mir einfach gefallen und mich in seinen Bann gezogen.
Einige Kritikpunkte habe ich allerdings auch, auch wenn die mein Gesamtbild nicht stark verändern.

So sind beispielsweise unsere beiden Protagonisten sehr schnell und etwas oberflächlich eingeführt worden. Bei der Länge dieses Zyklus möchte man meinen, dass genügend Zeit und Raum zur Verfügung stehen müsste, um die Charaktere etwas detaillierter auszufeilen. Außerdem entsprechen die beiden so unglaublich vielen Klischees, dass ich darüber schmunzeln musste. Beide sehr gut aussehend, unerschrocken, intelligent und scheinbar in der Lage alle Probleme fast ohne Schwierigkeiten zu lösen. Ach ja und verliebt sind sie auch in einander, dürfen dies aber nicht zulassen.
Darken Rahl hingegen empfand ich detaillierter herausgearbeitet. Seine Grausamkeit lies mich teilweise erschaudern und ich habe mich regelrecht vor ihm geekelt. Solche Gefühle, nur im positiven Sinne hätte ich mir auch für Richard und Kahlan gewünscht.

Auch möchte ich die Zitate auf dem Klappentext kritisieren. Einen Vergleich zu J.R.R. Tolkien zu ziehen, mag vielleicht werbewirksam sein, kann aber auch ganz schön nach hinten losgehen. Das erste Gesetz der Magie lässt sich nicht mit Tolkien vergleichen und der Leser sollte dies auch vermeiden, da er sonst nur enttäuscht wird.

Und dann kommt auch schon mein letzter Kritikpunkt. Ich habe die deutsche Ausgabe von 1995 gelesen und war ziemlich enttäuscht darüber, dass das Buch an einer so unpassenden Stelle unterbrochen wurde. Es kommt einem vor, als hätte der Verantwortliche die englische Originalausgabe genau in der Mitte geteilt und übersetzen lassen. Wirklich schade. Das hätte man besser lösen können.

Trotz der Kritikpunkte hatte ich Spaß mit dem Buch und habe es gerne gelesen, obwohl ich zwei Anläufe gebraucht habe.

Fazit
Wer sich unvoreingenommen auf ein wenig klischeehafte Charaktere einlassen kann und keine Angst vor alter Rechtschreibung und teilweise grausamen Szenen hat, der sollte einen Versuch wagen.
Ich bin nicht enttäuscht worden, hoffe aber in den Folgebänden auf etwas mehr Tiefe in den Charakteren.

Skala 4 Stern

[Rezension] Mondscheintarif von Ildikó von Kürthy

Mondscheintarif
“Sie findet sich nicht schwierig, sondern interessant. Ihre beste Freundin hat die größeren Brüste – und ist trotzdem ihre beste Freundin. Cora Hübsch ist 33. Alt genug, um zu wissen, dass man einen Mann NIEMALS nach dem ersten Sex anrufen darf. Also tut sie das, was eine Frau tun muss: Sie wartet. Auf seinen Anruf. Stundenlang. Bis sich ihr Leben verändert. Zum Mondscheintarif.”
(Quelle: Klappentext)


Meine Meinung

Mondscheintarif erschien bereits vor einigen Jahren, nämlich 1999. Das es schon so lange her ist, hat mich dann doch erstaunt.
Bereits seit einigen Jahren steht es auch bei mir im Bücherregal und hat darauf gewartet gelesen zu werden. Mit seiner Länge von 140 Seiten ist es kein wirklich umfangreiches Buch und so habe ich es innerhalb von zwei Stunden beendet.

Eine leichte und durchaus witzig geschriebene Lektüre für Zwischendurch. Der auf dem Klappentext beschriebene Lachflash ist bei mir allerdings ausgeblieben. Geschmunzelt habe ich schon, auch mal kurz aufgelacht, denn einige der Dialoge waren wirklich witzig. Um wirklich Spaß mit dem Buch zu haben, darf der Leser allerdings nicht alles ernst nehmen, was dort geschrieben steht und auf jeden Fall geschriebene Ironie verstehen, auch wenn diese meist mit dem Holzhammer daher kommt.
Nimmt man das Geschriebene zu ernst, wird das Lesen des Buches einem keinen Spaß machen.

Es ist häufig überzogen, von Kürthy spielt mit Klischees, und auf die Realität können es wohl die wenigsten Leser(innen) anwenden. Aber ich vermute, das war auch nicht das Ziel der Autorin.

Ich habe mich auf jeden Fall kurzweilig unterhalten gefühlt, auch wenn ich mich doch ab und an gefragt habe, ob es wirklich Frauen gibt, die so sind wie Cora. Ich habe mich nicht in ihr wiederentdecken können. Smiley

Skala 4 Stern

Infos
“Mondscheintarif” von Ildikó von Kürthy
Rowohlt; Auflage: 52 (1. September 1999)
Taschenbuch (144 Seiten)
ISBN-13: 978-3499226373

[Rezension] Porträt eines Starters von Lissa Price

Porträt eines Starters

“Nach dem Ausbruch eines tödlichen Virus gibt es nur noch sehr alte und junge Menschen. Mittellos kämpfen die 16-jährige Callie und ihr kleiner Bruder auf der Straße ums Überleben. Callie entschließt sich daher zu dem Undenkbaren: Sie verleiht ihren Körper an einen alten Menschen, dessen Bewusstsein übernimmt ihren Körper und kann so wieder jung sein. Doch alles verläuft anders als geplant …”
(Quelle: Amazon)

 

Porträt eines Starters ist die Kurzgeschichte zum Roman “Starters” von Lissa Price und als kleines Appetithäppchen gedacht, um potentiellen Lesern einen kleinen Vorgeschmack zu geben.
Ich selber habe diese Kurzgeschichte erst nach dem Roman gelesen, was ich fast noch sinnvoller finde, als sie vorher zu lesen. Sie vorher zu lesen könnte etwas für Verwirrung sorgen, da u.a. einige Begriffe nicht erklärt werden und man sie zunächst einfach so hinnehmen muss.

Porträt eines Starters wird aus der Ich-Perspektive Michaels erzählt, also anders als im eigentlichen Roman, in der aus der Perspektive Callies, der Protagonistin, berichtet wird. Die Kurzgeschichte kann man als “externen” Prolog zum Buch verstehen, in dem einige Dinge erklärt werden, die später im Buch keine Erwähnung mehr finden.

Da ich diesen kleinen Bonus, wie gesagt, erst im Nachhinein gelesen habe, hatte ich während des Lesens einige “Aha-Erlebnisse”. So fiel mir beispielsweise die Parallele zum Cover der englischen Buchausgabe auf. In der Kurzgeschichte wird u.a. genau die Entstehung des Bildes beschrieben, wie wir es auf dem englischen Buchcover bewundern können.

Insgesamt lässt sich sagen, dass es sich durchaus lohnt Porträt eines Starters zu lesen, egal ob vorher oder hinterher, aber ein wirkliches Muss ist es nicht. Auch ohne diesen Prolog lässt sich alles im Hauptroman gut verstehen und verfolgen.

Skala 4 Stern

Infos
Kindle Edition (337 KB)
ca. 17 Seiten

Piper ebooks (25. Februar 2012)
ASIN: B007CVWUF8
Preis: 0,00€

[Rezension] Himmelskinder von Marion Feldhausen

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“Ein fesselnder Psychothriller über die Abgründe der menschlichen Seele – und der Politik

Ein Mann liegt leblos in einem Hotelzimmer; ein unbekleidetes Mädchen wird in einem Gebüsch gefunden, sie ist halbtot. Akkordeonist und Kriminalpolizist Alvermann und seine Mannschaft kommen auf die Spur einer skrupellosen Menschenschlepperbande, die Mädchen aus Osteuropa nach Deutschland bringt und sie dort prostituiert. Im Laufe ihrer Ermittlungen stößt die Karlsbacher Kripo auf eine gut funktionierende Seilschaft in höchsten Politiker- und Justizkreisen, deren Mitglieder schon vor Jahren Stammgäste in einem Kinderbordell waren …”

Ich verrate mal nichts weiter über den Inhalt, da der Klappentext meiner Meinung nach bereits genug verrät.

Meine Meinung
Wenn ich in einem Restaurant einen Milchkaffee bestelle, dann erwarte ich auch genau diesen zu bekommen und nicht einen Kaffee mit einem Schluck Milch.
Diesen Vergleich kann man auch ganz gut auf Bücher anwenden. Wenn mir der Klappentext eines Buches verspricht, ich würde einen “fesselnden Psychothriller” zu lesen bekommen, dann erwarte ich keinen leichten Krimi.
Auch wenn Himmelskinder über die Abgründe der menschlichen Seele berichtet und mit einer brisanten Thematik aufwartet, war es für mich einfach kein typischer Psychothriller. So findet man beispielsweise keine Cliffhanger, die für einen Spannungsaufbau innerhalb der Geschichte hätten sorgen können.
Leider konnte ich mich bis zum Schluss des Buches nicht aus meiner Erwartungshaltung lösen und mich so nicht richtig auf das Buch einlassen.

Dies hatte zur Folge, dass ich häufiger nur über der Geschichte schwebte und nicht Teil dieser war. Die Autorin präsentiert dem Leser nicht alles auf dem Silbertablett, sondern arbeitet mit Andeutungen, bei denen aufmerksames Lesen gefragt ist. Leider hatte dieses Schweben bei mir den Effekt, dass ich viele Andeutungen zunächst gar nicht als solche verstand und damit wichtige Aspekte nicht mitbekam.
Wichtige Details werden wie beiläufig hereingestreut und teils nur in Nebensätzen erwähnt, so dass der Leser Teil der Geschichte sein muss, um nicht den roten Faden zu verlieren, der sich durch das Buch zieht.
Die vielen Charaktere, die alle namentlich genannt werden, haben bei mir leider für noch mehr Verwirrung gesorgt, so dass ich zu Beginn mehr geschwommen bin, als Anteil an den schrecklichen Ereignissen zu nehmen.
Durch die Fülle an Personen wirken viele zunächst blass und farblos, was sich allerdings bei einigen der Charaktere im Laufe der Geschichte ändert.

Einzig Kommissar Alvermann, Protagonist von Himmelskinder wird bereits zu Beginn als spleeniger, aber sympathischer Charakter vorgestellt, der für meinen Geschmack zu sehr auf seine Gesundheit und seine Unzulänglichkeiten fixiert ist.
Die humorvollen, aber doch derben Sprüche, die sich Alvermann und sein Team zuwerfen sind eine gelungene Abwechslung zu der doch sehr brisanten und bedrückenden Thematik, die dieses Buch aufgreift.

Mit einer eher distanzierten und realitätsnahen Schreibweise schafft Marion Feldhausen es der Kern dieser Thematik aufzufangen und zu transportieren, dabei lässt sie die Thematik für sich sprechen, ohne auf blutige Details zurückzugreifen.
Die emotionalen und doch sehr bedrückenden Rückblenden runden das Ganze ab und schaffen es beim Leser ein beklemmendes Gefühl zu hinterlassen, das der Materie gut tut und die richtige Stimmung vermittelt.

Das Ende hingegen hätte ich mir der Stimmung entsprechend länger und ausführlicher gewünscht. So kam es doch sehr rasant und durch offene Fragen nicht wirklich zufriedenstellend daher.
Der Epilog hingegen passte wieder zur bedrückenden Stimmung und entließ mich mit gemischten Gefühlen.

Fazit
Ich bin durch die Bezeichnung “Psychothriller” mit einer ganz anderen Erwartung an das Buch heran gegangen und habe es scheinbar bis zum Ende nicht geschafft mich aus dieser Erwartungshaltung zu lösen.
Wäre mir das Buch als leichter Krimi mit brisanter Thematik verkauft worden, dann hätte ich es anders betrachtet und vermutlich auch anders bewertet. So kann ich den “Psychoteil” natürlich in der Thematik um die menschlichen Abgründe wiederfinden, dennoch entsprach das Buch für mich nicht dem klassischen Genre “Psychothriller” wie ich ihn bis jetzt kennen gelernt habe.

Wer sich nicht von der Bezeichnung auf dem Buchrücken leiten lässt und mit der richtigen Erwartungshaltung an den Roman herangeht, dem könnte er durchaus gefallen. Bildet euch eure eigene Meinung, wenn ihr wollt.

Skala 2,5 Stern

Infos
“Himmelskinder” von Marion Feldhausen
Blanvalet Taschenbuch Verlag (16. Januar 2012)
Taschenbuch (320 Seiten)
ISBN-13: 978-3442378364

zum Buch

Vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung des Leseexemplars und Marion Feldhausen für die Begleitung der Leserunde.

[Rezension] Gottlose Küsse von Carola Kickers

Gottlose Küsse

“Bissig, blutig, dunkelromantisch. Eine kleine Sammlung von überarbeiteten Kurzgeschichten von Carola Kickers zum Thema Vampire, in denen Wahrheit und Fiktion dicht beinander liegen.
In „Hauptgewinn“ zum Beispiel hat eine junge Frau bei einem Preisausschreiben gewonnen.Allerdings muss sie sofort ihre Koffer packen, denn der Flug geht schon am selben Abend. Was sie nicht weiß, ist, dass sie zu einem Grafen nach Transsylvanien geflogen wird…”
(Quelle: Amazon)

 

Gottlose Küsse von Carola Kickers ist eine Reihe kurzer Vampirgeschichten, die alle aus der Ich-Perspektive erzählt werden, wobei die gewählte Zeitform der einzelnen Geschichten zwischen Präsens und Präteritum wechseln.
Die hier gewählte Perspektive hatte leider zur Folge, dass der jeweilige Protagonist stets gesichtslos und teilweise bis zur Mitte einer Geschichte auch geschlechtslos blieb, was mich doch ein wenig verwirrte.

Der Schreibstil der Autorin hat mir grundsätzlich gut gefallen, lediglich ein paar wenige Formulierungen haben mich ein bisschen holpern lassen. Ansonsten konnte ich die Texte flüssig runterlesen.
Was beim Lesen allerdings gestört hat, waren die doch recht häufig vorkommenden Fehler im Text. Leerzeichen mitten in einem Wort, ein paar wenige Rechtschreib- und Grammatikfehler und fehlende Worte ließen mich doch das ein oder andere Mal einen Satz ein zweites Mal lesen.
Auch die Formatierung des Textes schien, zumindest für den Kindle, nicht optimiert worden zu sein. So fanden sich Absätze inmitten eines Satzes und Überschriften, die eine neue Geschichte einleiten sollten, fanden sich am Ende einer Seite wieder.

Die Geschichten an sich sind ganz nett. Nichts Neues oder Überraschendes – für Zwischendurch allerdings ganz gut geeignet.

Skala 2,5 Stern

Infos
Kindle Edition (117 KB)
ca. 25 Seiten

MCK Verlag/Vampire Magic Edition (4. Juni 2012)
ASIN: B0088X08C6
Preis: 0,89€

[Blogger-Aktion] Querbeet Challenge von Skys Buchrezensionen

Heute, pünktlich zum Start der Querbeet Challenge von Sky bin ich auf seinen Eintrag gestoßen und habe mir gedacht, ich mache diese Challenge zu meiner ersten überhaupt.

Querbeet Challenge

Aber worum geht es überhaupt?

Die Mehrzahl der Blogger, die Rezensionen über Bücher veröffentlichen, tun dies aus Bereichen, in denen sie sich heimisch fühlen. Die Querbeet Challenge soll uns Leseratten dazu bringen aus unseren/m Lieblingsgenre/s auszubrechen und auch mal Bücher aus unbekannten, vielleicht auch ungeliebten Genres zu lesen und danach zu rezensieren.

Das Ziel ist neue Bücher außerhalb seines eigentlichen Lieblingsgenres zu entdecken und sich auch für unbekannte Bereiche zu sensibilisieren.

Die Challenge startet heute am 01.07. und endet am 31.12.2012. In diesem Zeitraum haben wir Zeit sechs Bücher aus sechs verschiedenen Genres zu lesen und zu rezensieren.

Folgende Literaturgattungen müssen gelesen werden
1 x Fantasy
1 x Science Fiction/Dystopie
1 x Thriller/Horror
1 x Krimi
1 x Historischer Roman
1 x Gegenwartsliteratur

Wer auch noch teilnehmen möchte, der kann sich hier bei Sky die Regeln zur Challenge nochmal genau durchlesen und auch anmelden.

Aer1th

[Rezension] Bombenstimmung: Ein Kurzkrimi von Kaspar Dornfeld

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“Als er eines Morgens vor seinem verhassten Computer in einem Café sitzt, erscheinen plötzlich wie von Geisterhand Befehle auf seinem Bildschirm. Befolgt er sie nicht, explodiert eine Bombe unter seinem Stuhl. Kaspar Dornfeld ist ein Meister des komischen Kriminalromans. Einmal mehr beweist er mit diesem schmalen Büchlein, dass er auch in kurzer Form furiose Geschichten über seinen ewig brummigen Hauptkommissar erzählen kann. “
(Quelle: Amazon)

 

Bombenstimmung, ein Kurzkrimi von Kaspar Dornfeld ist genau das, was er verspricht – ein kurzer Krimi. Mehr eine kurze krimiartige Geschichte von gerade einmal 13 Seiten, also genau richtig, um ein wenig Wartezeit zu überbrücken oder um in der Mittagspause etwas zu schmökern.

Der flüssige und leichte Schreibstil des Autors hat mich angenehm überrascht, so dass ich den Krimi schnell durchgelesen hatte.
Ein bisschen ironisch und mit einer Prise Humor kommt die kurze Geschichte um Hauptkommisar Ernest Reemund daher, der ein bisschen mehr Spannung nicht geschadet hätte.
Insgesamt lässt sich jedoch sagen, dass Dornfeld mit seinem Kurzkrimi einen guten Eindruck hinterlassen hat und ich mir durchaus vorstellen könnte ein längeres Buch von ihm zu lesen. Die am Schluss platzierte Werbung für zwei seiner anderen Bücher hat mich daher auch nicht gestört, vor allem, da Bombenstimmung kostenlos erhältlich ist.

Ich habe die Kurzgeschichte auf dem Kindle gelesen und muss sagen, dass die Darstellung einwandfrei war. Ich hatte keinerlei Probleme beim Lesen.

Wer kurz in den Schreibstil des Autors hereinschnuppern möchte, der kann dies prima mit diesem Kurzkrimi tun. Mir persönlich hat der Schreibstil zugesagt, so dass ich dieses eBook weiterempfehlen kann.

Skala 4 Stern

Infos
Kindle Edition (228 KB)
ca. 13 Seiten

RATTENREITER Verlag (6. Dezember 2011)
ASIN: B006NX776S
Preis: 0,00€

[Rezension] Starters von Lissa Price

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Inhalt
Das USA der Zukunft ist düster, trostlos und leer. Ein sogenannter Sporenkrieg hat alle Menschen mittleren Alters ausgelöscht und nur noch junge und alte Menschen zurückgelassen. Starters und Enders.
Auf Grund der sehr hohen Lebenserwartung von bis zu 200 Jahren regieren die Enders in den USA. Einige wenige Starters mit Angehörigen unter den Enders können die Privilegien eines angenehmen Lebens genießen. Der Rest kämpft auf der Straße ums Überleben, in der ständigen Angst gefasst und ins Heim zur Zwangsarbeit gebracht zu werden.
So auch Callie und ihr kleiner Bruder Tyler. Die Eltern an den Folgen des Sporenkriegs gestorben und ohne Groß- oder Urgroßeltern müssen die beiden ihr Leben auf der Straße meistern.

Um der Zwangsarbeit zu entkommen und ihrem kranken Bruder Medikamente kaufen zu können beschließt Callie ihren Körper zu vermieten. Eine neue und noch illegale Möglichkeit für Enders sich wieder jung zu fühlen. Sie mieten für Tage, Wochen oder sogar Monate den Körper eines Starters, ohne dass dieser etwas davon mitbekommt.

Während eines solchen Mietverhältnisses wacht Callie plötzlich auf und findet sich in ihrem Körper wieder, doch irgendetwas stimmt nicht…ihre Mieterin ist immer noch in ihrem Bewusstsein und plant einen Mord.

Meine Meinung
Starters ist ein Jugendbuch mit einer Altersempfehlung von 14 bis 17 Jahren und das darf man während des Lesens nicht vergessen.
Lissa Prices Schreibstil ist sehr einfach und flüssig, aber durchaus der Altersgruppe entsprechend. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive. Callie führt den Leser durch eine emotionsarme Welt und lässt diesem viel Raum für seine eigene Phantasie. Anders ausgedrückt: Price spart sehr an den Details. Kurz wird angerissen wie ein Schauplatz aussieht und die markantesten Details eines Charakters werden erläutert, der Rest ist dem Leser überlassen. So erfährt man beispielsweise eher wenig über Callies genaues Erscheinungsbild, was aber durchaus zum Bild der anonymen Spenderin passt.

Lissa Price beschränkt sich in Starters mehr auf die Thematik der Unterdrückung und des Identitätsdiebstahls, als auf die politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen des Sporenkriegs. Mich als erwachsene Person hätten diese beiden Aspekte im Kontext einer dystopischen Welt natürlich sehr interessiert. Behält man allerdings im Kopf, dass dies ein Roman für Jugendliche sein soll, haben gesellschaftskritische Themen mehr Stellenwert bei den jungen Leuten als Politik und Wirtschaft.
Der Kampf der jungen Callie um ihren Bruder, die Auflehnung und die Spannung würden mich als Jugendliche ehrlich gesagt auch mehr fesseln.

Ich habe keine allzu hohen Ansprüche an Starters gestellt, wollte ich doch nur ein Buch lesen, das mich kurzweilig unterhält. Und genau das hat es auch getan. Ich hatte Spaß beim Lesen und wollte wissen wie es Callie ergeht. Price konnte geschickt die Spannung halten, so dass keine Längen entstanden. Zum Ende hin wurde es sogar noch spannender, auch wenn ich finde, dass sich alles viel zu einfach und schnell in Wohlgefallen aufgelöst hat. Nachdem Callie zu Beginn doch sehr zu kämpfen hatte, findet sie am Ende zu schnell zu viele Verbündete und all ihre Probleme sind mit einem Schlag gelöst. Das wirkt leider etwas unrealistisch, macht aber ein schönes Ende.
Liest man dann noch etwas weiter, kann man feststellen, dass Price einen Cliffhanger eingebaut hat, der Lust auf den zweiten Teil macht.

Fazit
Ein spannendes Buch von dem der erwachsene Leser nicht zu viel erwarten darf. Gesellschaftskritik, ein kleines bisschen Liebe und eine taffe Protagonistin machen Starters zu einem netten Roman für zwischendurch. Über fehlende Tiefe der Charaktere und einige Ungereimtheiten sollte man allerdings hinweg sehen können.
Für Jugendliche dennoch passend und interessant geschrieben, kann ich dieses Buch guten Gewissens weiter empfehlen.

Vor fünf Jahren hätte Starters von mir 4 von 5 Sternen bekommen, doch mit meinen erwachseneren Augen bekommt es gute 3,5 Sterne.

Skala 3,5 Stern

Infos
“Starters” von Lissa Price
ivi  (12. März 2012)
Gebundene Ausgabe (400 Seiten)
ISBN-13: 978-3492702638

[Rezension] Die letzte Wahrheit von Dawn Cook

Die letzte Wahrheit ist der vierte und letzte Band der Tetralogie um “Die Bücher der Wahrheiten” von Dawn Cook und bildet somit den Abschluss dieser wundervollen Reihe.
Da es sich, wie gesagt um den letzten Band handelt, setze ich die vorausgegangenen Bücher als bekannt voraus. Für alle, die Band 1-3 nicht kennen, könnten unerwünschte Spoiler enthalten sein.

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Titel: Die letzte Wahrheit (Bd. 4)
Autor: Dawn Cook
Verlag: Blanvalet
Erscheinungsdatum: 10. November 2008
Format: Taschenbuch (480 Seiten)
ISBN-13: 978-3442265794
Preis: 8,95€

zum Buch



Inhalt
Das Leben auf der Feste hat sich gewissermaßen eingependelt und alles geht seinen gewohnten Lauf – bis auf die Tatsache, dass die einzigen Bewohner weiterhin nur Alissa, Strell, Lodesh, Conen-Neute und Nutzlos sind. Lodesh und Strell kämpfen immer noch um die Gunst Alissas, Nutzlos hat es sich zur Aufgabe gemacht die Feste zu reparieren und Alissa scheint sich in eine Traumwelt geflüchtet zu haben.
Bereits seit Monaten träumt sie immer wieder von dem selben Mädchen, das auf der anderen Seite der Welt auf einer Insel gefangen ist. Die Träume kommen Alissa jedes Mal sehr real vor, bis sie eines Tages realisiert, dass sie gar nicht träumt, sondern Kontakt mit einem der verschollenen Meister aufgenommen hat.

Zu viert machen sie sich auf die lange und nicht ganz ungefährliche Reise, um die verschollenen Meister zu retten und geraten dabei in Lebensgefahr.

Meine Meinung
Auch im letzten Band der Tetralogie um die Bücher der Wahrheiten hat Dawn Cook es geschafft mich in die Welt der Rakus und Bewahrer zu entführen. Sehr eindrucks- und gefühlvoll beschreibt sie die Geschichte von Alissa, Strell und Lodesh.

Die wenigen Rückblenden zu Beginn des Buches erlauben einem sich an die vorangegangenen Bücher zu erinnern, stören aber keineswegs den Lesefluss oder gar den Einstieg in die neuen Abenteuer der Protagonisten. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl ich würde mich durch bereits bekannte Passagen quälen bis endlich die richtige Geschichte beginnt. Ein absoluter Pluspunkt, da ich es auch anders kenne.

Wie auch in den anderen drei Büchern arbeitet Cook mit wenigen, aber sehr eindrucksvollen Charakteren, die mit viel Liebe und Tiefe gezeichnet wurden. Sehr geschickt schafft es die Autorin bestimmte Sympathien bzw. Antipathien gegenüber den Charaktere aufzubauen – so hat sie beispielsweise einige Charaktere schleichend und aus sehr gutem Grund unsympathischer gezeichnet. Ich hatte das Gefühl, dass sie das auch getan hat, um dem Leser den Abschied ein wenig zu erleichtern.

Wenn ein Autor es schafft mich emotional so sehr zu berühren, dass ich abwechselnd Rotz und Wasser heule und vor Freude strahle, dann hat das schon etwas zu bedeuten. Dawn Cook hat dies definitiv geschafft. Ich habe so sehr mit den Charakteren mitgefiebert und mitgelitten – deren Handlungen und die Beschreibung ihres Lebens haben mich einfach voll und ganz in ihren Bann gezogen.

Beeindruckt hat mich ebenfalls, wie Cook es geschafft hat, scheinbar unwichtige Handlungen und Aussagen aus den Vorbänden hier im letzten Band zu verweben. Damit hat sie es geschafft, ein stimmiges Gesamtbild und somit ein rundes Ende zu finden, das auf der einen Seite irgendwie klischeehaft, aber doch überraschend daher kam.

Fazit
Mit “Die letzte Wahrheit” schafft es Dawn Cook die Tetralogie um die Bücher der Wahrheiten zu einem emotionalen, aber auch actionreichen Ende zu bringen, das in sich stimmig ist.
Auch im letzten Teil finden sich keine epischen Schlachten. Die Bücher der Wahrheiten sind typische Romane, die sich mehr auf das Erzählen an sich, als auf Spannungsaufbau und blutige Szenen beschränken.

Wer sich in eine Welt voller Magie, Rakus und Gefühle begeben möchte, dem sei diese Tetralogie wärmstens empfohlen.

5 von 5 Sternen und damit ein sehr empfehlenswertes Buch.