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Worum geht’s

Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist: Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das alles tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich?

Meine Meinung zum Buch

Auf diesen Roman habe ich sehr lange gewartet und habe mich gefreut wie ein Schneekönig, als er endlich erschien! Und als ich ihn endlich in den Händen hielt, konnte ich es kaum erwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Doch zunächst einmal freute ich mich über die Buchgestaltung! Der Titel ist in weißer Schrift wie mit Lackfarbe fühlbar aufgebracht und neben dem Gesicht eines Jungen zieren lauter Würfel (Räume?) den Hintergrund. Farblich ist das Cover sonst in Schwarz- und Grüntönen gestaltet, was dem Buch für mich einen gewissen Sci-Fi Charakter verleiht (Matrix, sei Dank). Das Gesicht ist komplett, sobald man das Cover aufklappt; Innen findet sich noch ein kurzer Ausschnitt aus dem Roman. Nicht zu übersehen ist zudem der papego Aufkleber und in der Tat habe ich das Buch zu 80% via App auf dem Smartphone gelesen. Smile

Das Buch hat 288 Seiten und auf Seite 23, am Ende des ersten Kapitels, traf mich der erste Schock. Das Rätsel um die Identität von Manuel wurde gelöst. Moment. Nicht so schnell… noch mal auf Start. Da ist dieser Junge. Er wacht auf in einem weißen Raum. Er hat keine Erinnerung und Andreas Eschbach wird auf dem Backcover zitiert, das Buch hätte einen philosophischen Tiefgang. Wie tief kann es denn gehen, wenn die Sache nach 23 Seiten klar ist? Ich möchte es mal so formulieren… so tief wie ein Kaninchenbau und am Ende wünschtest Du Dir, Du hättest die blaue Pille gewählt.

Immer wieder schön finde ich es, in Büchern von Karl Olsberg auf wiederkehrende Elemente zu stoßen. Seien es Anspielungen auf Minecraft, RPG-Elemente, Fantasy oder – natürlich – kritische Fragen zum Thema künstliche Intelligenz. Nachdem Olsberg in KI promoviert hat, erwarte ich in seinen Geschichten jedes Mal zumindest eine Sidestory zu diesem Thema. In dieser Hinsicht wurde ich durch “Boy in a White Room” nicht enttäuscht. Im Mittelteil allerdings fiel es mir schwer, in der Story zu bleiben. Während mich das Buch zwar rasend schnell in die Handlung gezogen hat, gab es dann doch einige Echt-Jetzt?-Momente, die für mich den Spaß etwas getrübt haben. Letzten Endes hat mich der Aufbau der Handlung und das Gefühl jedes Mal zurück in die Geschichte gezogen, das ich – wenn überhaupt – nur aus einem anderen Buch kenne (und in dem geht es um ein kleines Mädchen, das ein Buch liest und beinahe den Bezug zur Realität verliert… was auch immer das sein mag). Kurzum: Ich stimme Eschbach zu: Olsberg ist es gelungen, einem vermeintlichen Sci-Fi-Verschwörungs-Jugend-Entführungs-Thriller einen philosophischen Anstrich zu verpassen, dessen Ende die einen verzücken wird und die anderen, naja… zu denen gehöre ich schließlich nicht und daher…

Fazit

… gebe ich “Boy in a White Room” viereinhalb Sterne für eine gelungene Geschichte, die mehr als nur zum Nachdenken anregt und zugleich dank einer zugänglichen Sprache Jugendliche anspricht, wie auch für Erwachsene sehr gut zu lesen ist. Mit seinen weniger als 300 Seiten ist dieser echte Page-Turner schnell gelesen, wirkt dafür aber lange nach. Eine klare Leseempfehlung!


Titel: Boy in a White Room
Autor: Karl Olsberg
Verlag: Loewe
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2017
ISBN: 978-3785587805
empfohlenes Lesealter: 14 – 17 Jahre
Format: Taschenbuch (288 Seiten)
Preis: 14,95 Euro

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar im Gegenzug für meine ehrliche und subjektive Meinung zur Verfügung gestellt.

4 comments on “[Rezension] Boy in a White Room von Karl Olsberg”

  1. Das Buch steht bereits in meinem Regal und nun bin ich noch gespannter und ich liebe diesen Satz von dir: “so tief wie ein Kaninchenbau und am Ende wünschtest Du Dir, Du hättest die blaue Pille gewählt.”!
    Liebe Grüße,
    Janna

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