Kategorie: Bücher

[Rezension] Pheromon 2: Sie sehen dich von Rainer Wekwerth und Thariot

Wekwerth_Pheromon_Band2.indd©Thienemann-Esslinger Verlag GmbH

Band 2 einer Reihe – es sind Spoiler zu Band 1 enthalten!


Worum geht’s?

Der Kampf um die Zukunft hat gerade erst begonnen!
Stell dir vor, du hast etwas Schreckliches herausgefunden: Die Menschheit steht vor dem Abgrund – in Gegenwart und Zukunft. Und niemand hat es bemerkt!
Du gehörst zu einer kleinen Gruppe von Auserwählten, die die fremden Invasoren aufhalten können. Weil jeder von euch besondere Fähigkeiten besitzt.
Allein bist du aufgeschmissen, aber zusammen seid ihr stark: Ihr seid „Hunter“, geschaffen in der Zukunft, um das Schicksal der Welt zu verändern! (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Buch

Band 2 beginnt dort, wo der erste Band geendet hat. Es geht nahtlos und ohne Umschweife weiter. Der zweite Band ist daher ohne Kenntnis des ersten Bandes gar nicht lesbar bzw. man würde beim Lesen weniger als die Hälfte verstehen.

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[Hörbuch-Rezension] Thalamus von Ursula Poznanski

Poznanski_UThalamus_1MP3_189143© der Hörverlag


Worum geht’s?

Der fremde Wille im eigenen Kopf

Nach einem Motorradunfall soll sich der 17-jährige Timo im Rehabilitationszentrum Markwaldhof von seinem schweren Schädel-Hirn-Trauma erholen. Schnell stellt er fest, dass sich merkwürdige Dinge im Haus abspielen: Der Wachkomapatient, mit dem er sich das Zimmer teilt, läuft nachts herum, spricht – und droht damit, Timo zu töten, falls er anderen davon erzählt. Und allmählich entdeckt Timo an sich selbst Fähigkeiten, die neu sind: Er kann Dinge, die er nicht können dürfte. Weiß von Sachen, die er nicht wissen sollte … (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Hörbuch

Eigentlich lese ich ja lieber Bücher und höre eher selten Hörbücher, besonders, wenn es um Bücher einer meiner Lieblingsautorinnen geht. Doch als “Thalamus” erschienen ist, hatte ich leider kaum Zeit zum Lesen, dafür aber zum Hören, da ich dafür sehr gut die Fahrten zur Arbeit und wieder zurück nutzen konnte und auch wollte.
Das Hörbuch musste also her. Als großer Drei ??? Fan ist mir dann auch sofort positiv aufgefallen, dass “Thalamus” von Jens Wawrczeck gelesen wird. Ich mag seine Stimme und finde, dass er die verschiedenen Charaktere sehr gut intonieren kann.

Eine Autofahrt dauert bei mir in der Regel so um die 20 Minuten, also dachte ich, ich wäre relativ schnell fertig mit dem Hörbuch. Als ich dann nach 8 Tagen immer noch am Hören war und mich wunderte, da die Geschichte nicht den Eindruck machte, das sie sich schon dem Ende zuneigen würde, wurde mir bewusst, dass ich einem Schreibfehler auf den Leim gegangen bin.
Auf der Verpackung meines Hörbuchs steht an zwei Stellen, dass das Hörbuch 2h und 8 Minuten lang sei. Ehrlich gesagt wunderte ich mich auch über diese kurze Laufzeit, da es sich ja um eine ungekürzte Lesung handeln sollte und ich angenommen hatte, das Buch sei relativ seitenstark.
Als die 2h und 8 Minuten dann schon etwas länger überschritten waren, nahm ich erneut die Verpackung des Hörbuchs zur Hand, um dann an einer dritten Stelle auf die tatsächliche Länge des Hörbuchs zu stoßen: 12h und 8 Minuten. Wie genau an gleich zwei Stellen der selbe Schreibfehler gemacht werden konnte, ist mir ein Rätsel, doch immerhin hatte ich mein persönliches Rätsel um die Laufzeit des Hörbuchs gelöst und konnte ganz entspannt weiter hören und mich darauf freuen, dass die Geschichte noch ein wenig länger gehen würde.

Der Klappentext ist ja schon ein wenig mysteriös und ich war sehr gespannt darauf, auf was die Geschichte hinaus laufen würde. Nach einem etwas langsameren Anfang, der mir persönlich fast schon ein wenig zu langsam war, begann dann ein spannender und interessanter Plot, den ich allerdings schon recht bald durchschaut hatte. Wahrscheinlich habe ich schon sehr viel in diesem Bereich gelesen und mich auch persönlich damit befasst, so dass das Thema für mich nicht mehr neu war und die Autorin mich damit leider auch nicht mehr überraschen konnte.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gehört und war sehr gespannt darauf, wie Ursula Poznanski die Geschichte um Timo und den Markwaldhof aufgebaut hat und wie sie sie auflösen würde.
Viel mehr als der Klappentext hergibt, möchte ich auch gar nicht von der Geschichte erzählen, da sie davon lebt, dass eben nicht zu viel verraten wird und der Leser nach und nach zusammen mit Timo dem Geheimnis auf die Spur kommt. Dass ich nun schon recht bald wusste, worum es geht, ist sozusagen mein eigenes, persönliches “Problem”. Ohne meine Vorkenntnisse wäre ich vermutlich auch nicht so schnell auf des Rätsels Lösung gekommen, sondern erst mit Timo zusammen – so wie es von der Autorin auch gedacht war.
Alles wusste ich aber auch nicht und habe es auch vorher nicht erahnt, so dass meine letzten Fragen auch erst kurz vor Schluss beantwortet wurden. Das gefällt mir gerade bei Thrillern immer sehr gut, da so der Spannungsbogen noch lange aufrecht erhalten werden kann.

Die Idee hinter “Thalamus” ist wirklich sehr gut, interessant und vor allem sehr aktuell – fast schon ein wenig futuristisch. Auch Ursula Poznanskis Stil konnte mich wieder überzeugen. Ich mag es einfach wie sie schreibt. Es ist spannend, nicht langatmig und schön flüssig erzählt. Ich hatte selbst beim Hörbuchhören keine Schwierigkeiten mich auf den Text zu konzentrieren und habe alles, was Jens Wawrczeck vorgelesen hat, gut im Kopf behalten können.

Jens Wawrczeck gibt jedem Charakter eine leicht unterschiedliche Klangfarbe und Intonation, so dass ich die einzelnen Charaktere gut voneinander unterscheiden konnte. Mir ist das sehr wichtig, da ich sehr schnell den Faden verliere, wenn sich bei einem Hörbuch alles und jeder Charakter gleich anhört.

Fazit

Wieder ein sehr interessantes und spannendes Buch von Frau Poznanski. Mir hat es sehr gut gefallen und vermutlich wäre es eins meiner Highlights geworden, hätte ich nicht schon so früh gewusst, worum genau es in dem Buch geht. Da aber nicht jeder dieses Hintergrundwissen besitzt, wird “Thalamus” vermutlich sehr viele Leser überraschen und von sich überzeugen können.

Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.


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Titel: Thalamus
Reihe: /
Autor*in: Ursula Poznanski
Sprecher*in: Jens Wawrczeck
Verlag: der Hörverlag
Erscheinungsdatum: 13. August 2018
Format: 1 Hörbuch CD, Laufzeit ca. 12h 8 Min.
ISBN: 978-3-8445-3029-2
Preis: 17,00€

[Rezension] Kalle Körnchen–Ein kleiner Sandmann kommt groß raus von Lucy Astner

OD_9783480234707_Kalle_Koernchen_US.indd© Esslinger Verlag


Worum geht’s?

10 abgeschlossene Geschichten für die schönsten Träume – zum gemeinsamen Vorlesen ab 3 Jahren.

Als Urlaubsvertretung des Sandmanns erleben Traumwichtel Kalle Körnchen und sein Freund Flick die tollsten Abenteuer! Sie zähmen übermütige Schäfchen, bringen einem Sternschnuppen-Mädchen das Fliegen bei und finden verschwundene Traumblasen wieder. Mit jeder Menge funkelndem Schlafsand im Gepäck nehmen es die Freunde selbst mit der größten Schnarchnase auf … (Quelle) [Anzeige]


 

Meine Meinung zum Buch

Ist das Cover des Buches nicht zuckersüß?! Mich hat es sofort angesprochen. Als ich das Buch dann in Händen hielt, hat es mich noch ein ganzes Stück mehr bezaubern können, da der Traumsand und andere Kleinigkeiten golden glitzern. Ich liebe ja solche kleinen Spielereien auf Covern und meiner 26 Monate alten Tochter hat das Geglitzere auch gefallen. (mehr …)

[Rezension] Cat & Cole–Die letzte Generation von Emily Suvada

SK_Suvada_Cat&Cole_RZ.indd© Planet! / Thienemann-Esslinger Verlag


Worum geht’s?

1 Milliarde Leben am Abgrund. 2 Menschen, die sie retten können. 1 Geheimnis, versteckt in ihrer DNA.

Krankheiten, Schönheitsmakel, körperliche Einschränkungen: von der Erde gelöscht! Mensch und Technik sind verschmolzen, jeder trägt ein Panel in sich, das den eigenen Körper perfektioniert. Fast! Eine mörderische Seuche ist ausgebrochen, und nur eine einzige Person auf der Welt ist fähig, den Impfstoff zu entschlüsseln – Catarina Agatta.
Gemeinsam mit Cole, dessen Körper gentechnisch verändert wurde, kommt die geniale Hackerin Cat einer Wahrheit näher, die grausamer ist als jedes tödliche Virus! (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Buch

Ich kann mich noch daran erinnern wie hübsch ich das Cover fand, als ich das Buch das erste Mal gesehen habe. Nun…was soll ich sagen? Jetzt, da ich weiß, was dort auf dem Cover dargestellt wird, würde ich behaupten, ist “hübsch” definitiv nicht das passende Wort dafür. (mehr …)

[Rezension] artgerecht–Das andere Kleinkinderbuch von Nicola Schmidt

Schmidt_Nartgerecht_Kleinkinderbuch_190147© Kösel-Verlag


Worum geht’s?

Im Alter zwischen 2 und 6 Jahren sind Kinder zum Fressen süß und entdecken mit großen Augen die Welt. Aber warum essen sie kein Gemüse, finden abends nicht in den Schlaf und schreien im Supermarkt?
Nicola Schmidt zeigt mit vielen praktischen Tipps, wie Eltern auch heute der Biologie ihrer Kleinkinder gerecht werden können, obwohl die sich seit der Steinzeit kaum verändert hat.
Wenn Eltern verstehen, was in Körper und Gehirn ihrer Kinder passiert, sehen sie ihren Alltag plötzlich mit anderen Augen – und wissen, was zu tun ist.
Erziehungswissen in Bestform: klug recherchiert, wissenschaftlich handfest, humorvoll und erfrischend undogmatisch. (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Buch

Ich bin Mutter einer ziemlich anspruchsvollen Zweijährigen, die wir bedürfnisorientiert erziehen und zusätzlich bin ich auch noch Erzieherin. Als mir dieses Buch über den Weg lief, rief es so laut meinen Namen, dass ich es definitiv nicht ignorieren konnte.

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[tthinkttwice-Rezi] Boy in a White Room von Karl Olsberg

© Loewe Verlag


Worum geht’s?

Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist: Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das alles tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich? (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Buch

Bevor ihr diese Rezension weiterlest, verweise ich euch schnell nochmal auf die Rezension meines Mannes zu diesem Buch: KLICK!
Da es sich bei meiner Rezension um eine tthinkttwice-Rezi handelt, werde ich Bezug auf den Text meines Mannes nehmen, ihr solltet also vorher seine Rezi gelesen haben, um genau erstehen zu können, worauf ich mich beziehe. 🙂

Ich gehe selten auf die Covergestaltung eines Buches ein, aber da mein Mann dies in seiner Buchbesprechung getan hat und ich das Cover von “Boy in a White Room” sehr gelungen finde, werde ich auch ein paar Worte dazu schreiben.
Ich bin ein Fan des Covers. Es ist schlicht und dennoch fällt es auf. Im Laden hätte ich das Buch definitiv in die Hand genommen. Zu sehen ist erst die Hälfte eines Gesichts und wenn man das Cover aufklappt, sieht man das ganze Gesicht. Außerdem wurde der Buchtitel mit Relieflack gedruckt, so dass das Cover auch zu einem ganz besonderen haptischen Vergnügen wird. Ich mag sowas ja. Zu sehen sind auch viele kleine und größere Kuben (vielleicht sind das Räume?), die meiner Meinung nach perfekt zum Inhalt des Buches passen.

Da mein Mann das Buch ja bereits vor mir gelesen hat und sich unheimlich schwer damit tut nicht über das Gelesene zu reden, wusste ich bereits vorher schon, dass die Identität des Boy in a White Room bereits sehr früh aufgeklärt wird. Das war also keine Überraschung mehr für mich. Vielmehr begriff ich, dass hinter dem Jungen im weißen Raum noch so viel mehr stecken musste und lies mich auf das Abenteuer ein.

Was wie ein leichter und sehr spannender Jugendthriller beginnt, nimmt irgendwann eine Wendung mit der ich im Leben nicht gerechnet hatte. Um meinen Mann zu zitieren:

Andreas Eschbach wird auf dem Backcover zitiert, das Buch hätte einen philosophischen Tiefgang. Wie tief kann es denn gehen, wenn die Sache nach 23 Seiten klar ist? Ich möchte es mal so formulieren… so tief wie ein Kaninchenbau und am Ende wünschtest Du Dir, Du hättest die blaue Pille gewählt.

Ohne den Autor persönlich angreifen zu wollen, habe ich mir tatsächlich zwischendurch die Frage gestellt, was für eine Pille er wohl beim Schreiben des Buches eingeworfen hatte. Um eins klarzustellen: Ich finde das Buch großartig und bin begeistert von der Tiefe, die darin steckt. Nach dem “normalen” Beginn des Buches habe ich einfach nicht mit so etwas völlig – ich nenne es mal – abgespacetem gerechnet. Mein Mann nannte dies liebevoll “Echt jetzt? – Momente” und dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Ich habe den Übergang zu dem philosophischen Part des Buches allerdings nicht ganz so gut annehmen können wie mein Mann, daher hat er auch einen halben Stern ehr vergeben als ich.

Karl Olsberg nimmt den Leser mit auf eine Reise ins Wunderland und lässt Decartes mit seinem “Cogito, ergo sum – Ich denke, also bin ich.” neu aufleben.
Meiner Meinung nach ist dieser Teil des Buches wirklich nicht für jedermann gemacht, was auch die gespaltenen Rezensionen zu dem Buch zeigen. Mir jedoch hat die Idee dahinter sehr gut gefallen. Ich habe es lediglich nicht geschafft mich zu 100% auf dieses Gedankenspiel einzulassen.
Auch das Ende wird gespaltene Lager hinterlassen. Die Einen werden es äußerst passend finden, die Anderen werden es hassen. Ich gehöre zu Ersteren, obwohl ich zugeben muss, dass ich mir doch irgendwie schon ein anderes Ende oder zumindest ein paar Seiten mehr gewünscht hätte.

Fazit

“Boy in a White Room” ist definitiv anders. Es ist leicht und verständlich geschrieben, es ist spannend und gleichzeitig ist es hoch philosophisch. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich persönlich nicht auf die Idee gekommen wäre zu diesem Thema zu philosophieren, obwohl es wirklich sehr naheliegend ist. Ich habe einen spannenden Page-Turner erwartet und noch so viel mehr bekommen.

Ich vergeben gute 4 von 5 Sternen.


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Titel: Boy in a White Room
Reihe: /
Autor*in: Karl Olsberg
Übersetzer*in: /
Verlag: Loewe
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2017
ISBN: 978-3785587805
empfohlenes Lesealter: 14 – 17 Jahre
Format: Taschenbuch (288 Seiten)
Preis: 14,95 Euro

[Rezension] VOX von Christina Dalcher

u1_978-3-10-397407-2© S. Fischer Verlag


Worum geht’s?

Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika. Nicht ihr.
Das ist der Anfang.
Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt.
Aber das ist nicht das Ende.
Für Sonia und alle entmündigten Frauen will Jean sich ihre Stimme zurück erkämpfen. (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Buch

Neueren Studien zur Folge reden Frauen im Durchschnitt etwa 16.000 Wörter am Tag. Was passiert nun, wenn die Regierung dafür sorgt, dass Frauen nicht mehr als 100 Wörter am Tag sprechen dürfen? Jetzt, im 21. Jahrhundert.
Eine schreckliche Vorstellung, oder? Christina Dalcher nimmt sich in ihrem Debütroman “VOX” genau dieser Thematik an und zeichnet eine dystopische Welt, die furchterregend und gleichzeitig erschreckend realistisch ist.

Zuerst möchte ich gerne etwas zum Cover sagen, obwohl ich das in meinen Rezensionen eher selten erwähne. In diesem Fall finde ich das Cover sehr schlicht, aber äußerst aussagekräftig und das gefällt mir sehr gut. Das riesige rote X von “VOX”, das genau über dem Mund der abgebildeten Frau liegt, passt einfach perfekt zur Thematik.

Als ich begonnen hatte das Buch zu lesen, stellten sich mir drei Fragen:
1. Was genau passiert, wenn eine Frau die 100 Wörter am Tag überschreitet?
2. Wie kann die Regierung sicherstellen, dass Frauen auch wirklich nur 100 Wörter und nicht mehr sprechen?
3. Wieso “unterhalten” sich die Frauen nicht anders als verbal? Immerhin gibt es beispielsweise noch die Schriftsprache oder die Gebärdensprache.

Alle drei Fragen beantwortet die Autorin recht zügig. Und auch wenn sich dabei der ein oder andere Logikfehler eingeschlichen hat, wirkt die dystopische Welt dennoch in sich stimmig. Der Leser sollte nur nicht alles haarklein hinterfragen, sondern sich auf die Idee solch einer Welt einlassen.

Beim Lesen wurden mir recht schnell die Parallelen zum einstigen Nazi-Deutschland bewusst, was in US-Literatur allerdings nichts Ungewöhnliches zu sein scheint. Beispielsweise kommen homo- und transsexuelle Paare in Lager, um wieder “auf den rechten Weg zu finden” und “zur Besinnung zu kommen”.
Mir haben sich beim Lesen nicht nur ein Mal die Nackenhaare aufgestellt. In so einer Welt möchte ich ganz definitiv nicht leben. Jeder, der nicht männlich, gesund und heterosexuell ist, ist praktisch nichts wert und wird entweder beseitigt, zu unwürdigen Arbeiten gezwungen oder muss ein Dasein als stummes Heimchen am Herd führen.

Der ganze Roman ist aus Sicht der Protagonistin geschrieben, so dass sich ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt vor dem Leser ausbreitet. Mich hat das Ganze ganz besonders emotional gepackt, da die Protagonistin Mutter ist und die Auswirkungen des Schweigens auf die Familie und besonders auf die kleine Tochter beschrieben wurden. Ich bin fast automatisch in die ihre Rolle geschlüpft und musste mir vorstellen, wie es mir mit meiner kleinen Tochter in so einer Welt gehen würde.

Was den Schreibstil angeht, bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn mochte oder nicht. Grundsätzlich hatte ich keine Schwierigkeiten damit und bin auch zügig durch die Geschichte gekommen, ich hatte nur manchmal das Gefühl, dass beim Schreiben etwas ausgelassen wurde oder ich etwas überlesen habe. Es gab zwei, drei Stellen im Buch, bei denen ich plötzlich den Zusammenhang zum vorherigen Geschriebenen nicht verstanden hatte und es dann einfach so abgetan habe, ohne wirklich zu verstehen, was gerade wieso passiert ist. Irritiert hat es mich leider trotzdem, so dass ich an diesen Stellen aus dem Lesefluss gekommen bin.

Leider muss ich auch sagen, dass ich etwas enttäuscht war vom Ende. Nicht weil es schlecht aufgelöst wurde, nein, eher weil es so plötzlich und im Verhältnis zu reibungslos kam. Irgendwie fiel alles an den richtigen Platz und das wirkte mitunter etwas zu konstruiert. Beginnt die Geschichte noch gemächlich und lässt sich relativ viel Zeit, hatte ich zum Ende hin den Eindruck, dass es der Autorin nicht schnell genug gehen konnte. Im Verhältnis war der Anfang zu langsam und das Ende zu schnell.

Mir persönlich hat die Message hinter dem Ganzen allerdings sehr gut gefallen. Die Autorin zeigt nicht nur ein Mal auf, was passieren kann, wenn (in diesem Fall) Frauen zu still sind und Dinge lieber hinnehmen als sie ändern zu wollen.

Fazit

Hinter “VOX” steckt eine intelligente, sehr wichtige und auch sehr interessante Thematik, dessen Umsetzung allerdings noch etwas Luft nach oben lässt. Für einen Debütroman muss ich allerdings sagen, dass Christina Dalcher das wirklich sehr gut gemacht hat. Wenn man kleine Logikfehler hinnimmt und akzeptiert, dass es sein kann, dass man beim Lesen ab und an stolpert, dann erwartet einen ein sehr lesenswerter Roman, der nicht nur für feministische Leser geeignet ist, sondern für jeden, den eine intelligente dystopische Welt mit viel Gesellschaftskritik interessiert.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.


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Titel: VOX
Reihe: /
Autor*in: Christina Dalcher
Übersetzerinnen: Marion Balkenhol, Susanne Aeckerle
Verlag: S. Fischer Verlag
Erscheinungsdatum: 15. August 2018
Format: Gebunden mit Schutzumschlag (400 Seiten)
ISBN: 978-3-10-397407-2
Preis: 20,00€

[Rezension] Der Wille zur Macht von Lieke van der Linden

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Worum geht’s?

Wie weit bist du bereit zu gehen?
Im Biotechnik-Konzern Jean&Parsley will der Nachwuchsforscher Jonas ganz nach oben. Doch er ist nicht der einzige. Ausgerechnet zusammen mit seiner Konkurrentin Akemi soll er unter großem Druck eine neue Weizensorte und ein dazu passendes Pflanzenschutzmittel entwickeln. Doch der Feldversuch in Äthiopien läuft aus dem Ruder, und Jonas erkennt, wozu Akemi fähig ist.
Derweil versucht die Biologin Ellen, den Tod ihres Verlobten aufzuklären, der bei einem ähnlichen Projekt auf unerklärliche Weise ums Leben kam. Schnell gerät sie dabei selbst in die Schusslinie … (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Buch

Ich habe bereits “Labskaus ist Liebe” von der Autorin gelesen und fand das Buch richtig gut. Besonders vom Schreibstil war ich begeistert. Mit “Der Wille zur Macht” hat sie sich an ihren ersten Thriller gewagt – genau genommen: ein Science Thriller.

Dr. Jonas Durham ist jung und ambitioniert. Er möchte schnell nach ganz oben und hofft dies bei seiner neuen Firma “Jean & Parsley” zu schaffen. Das Führungskräfte Programm der Unternehmensgruppe scheint vielversprechend. Doch als einer seiner Konkurrenten unter mysteriösen Umständen in Äthiopien stirbt, hört für Jonas der Spaß auf.
Um eine neue Weizensorte und das dazu passende Pflanzenschutzmittel zu entwickeln, scheinen einige Leute über Leichen zu gehen und schnell wird klar, dass es bei Jean & Parsley nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

Ich muss hier ehrlich zugeben, dass mich weder das Cover noch der Klappentext so richtig angesprochen haben. Als die Rezensionsanfrage der Autorin kam, habe ich vielmehr zugesagt, weil mir ihr letztes Buch so gut gefallen hat und ich ihren Schreibstil wirklich sehr gerne mag.
Beim Schreibstil gibt es auch in diesem Fall rein gar nichts zu meckern. Er ist flüssig und schön leicht, ohne dabei anspruchslos zu sein. Beim Lesen sorgte er dafür, dass sich mein Kopfkino aktivierte und das finde ich immer besonders gut.

Leider muss ich aber sagen, dass mir das Buch für einen Thriller insgesamt zu wenig spannend war. Ja, natürlich gab es spannende Passagen, wo ich das Buch nicht weglegen wollte, doch die waren, meiner Meinung nach, recht rar gesät. Für mich muss ein Thriller ein richtiger Pageturner sein. Ich muss Nägel kauend vor dem Buch sitzen und es nicht mehr aus der Hand legen wollen. Das war bei “Der Wille zur Macht” leider nicht so.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich keinen richtigen Zugang zu den Charakteren bekommen habe. Alle haben ihre Ecken und Kanten und sind daher sehr authentisch gezeichnet, doch sie waren mir einfach unsympathisch. Und wer meine Rezensionen regelmäßig verfolgt, weiß, dass es ein Buch schwer hat, wenn ich mit den Charakteren nicht warm werde.

Außerdem bin ich kein großer Freund davon, wenn ein Thriller am Ende noch so viele Fragen offen lässt und es dadurch nach einem zweiten Band schreit. Für mich sind und bleiben Thriller Einzelbände oder zumindest in sich abgeschlossene Fälle, die in Folgebänden einfach “nur” auf das selbe Ermittlerteam bzw. die selben Protagnisten zurückgreifen.
So habe ich jetzt das Gefühl ein ganzes Buch gelesen zu haben, ohne wirklich etwas signifikantes herausgefunden zu haben. Irgendwie ist das nicht sehr befriedigend für mein Leserherz.

Doch auch wenn sich die Rezension bisher recht negativ anhört, ist “Der Wille zur Macht” kein schlechtes Buch. Es ist, wie gesagt, sehr gut geschrieben und auch die Idee dahinter finde ich gut. Ich bin vermutlich einfach nur nicht die richtige Zielgruppenperson für diese Art von Buch gewesen. Für mich muss ein Thriller einfach viel schneller und spannender sein und insgesamt mehr Pfeffer haben.

Fazit

Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, auch wenn mir der Schreibstil von Lieke van der Linden wieder sehr gut gefallen hat. Ich vermute, ich gehöre nicht so richtig zur anvisierten Zielgruppe, doch da es sich hier um eine subjektive Rezension/Meinung zum Buch handelt, kann ich wegen der oben genannten Kritikpunkte leider nicht mehr als 3 von 5 Sternen vergeben.


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Titel: Der Wille zur Macht
Reihe: Band 1
Autor*in: Lieke van der Linden
Übersetzer*in: /
Verlag: /
Erscheinungsdatum: 04. Juli 2018
Format: eBook (254 Seiten)
ASIN: B07BZ3Y3NS
Preis: 1,99€

Vielen Dank an die Autorin, die mir das Buch als Rezensionsexemplar, im Gegenzug für meine ehrliche und subjektive Meinung, zur Verfügung gestellt hat.

[Rezension] Palace of Silk–Die Verräterin von C.E. Bernard

Bernard_CEPalace_of_Silk_2_183916©Penhaligon

Band 2 der Palace-Saga: es könnten Spoiler zum ersten Band vorhanden sein


Worum geht’s?

Die mutige Rea, zuerst Leibwächterin am englischen Königshof, dann heimliche Geliebte des Kronprinzen Robin, ist nach Paris geflüchtet. Dort erhofft sie sich ein neues Leben – insbesondere die Freiheit, andere Menschen ohne Strafe berühren zu dürfen. Denn in Frankreich leben gefürchtete Magdalenen wie Rea ihre Fähigkeiten offen aus. Doch als Ninon, Reas engste Vertraute und Schwester des Roi, ihre Freundin an den Königshof ruft, holt Rea der Fluch ihrer Vergangenheit ein: Niemand Geringeres als Prinz Robin erwartet sie – doch nicht, weil er Rea zurückgewinnen will, sondern weil er um Ninons Hand anhält. Welches Spiel spielt Robin? Und welches Geheimnis verbirgt die unnahbare Madame Hiver, die den französischen König in ihrer Hand hält? (Quelle) [Anzeige]


Meine Meinung zum Buch

Oh, was habe ich mich auf die Fortsetzung dieser Reihe gefreut und eins kann ich euch jetzt schon verraten: ich wurde nicht enttäuscht! Ganz im Gegenteil sogar. Leider habe ich Trilogiemittelbände häufig als recht langweilige Lückenfüller erlebt, in denen kaum etwas passiert und ich hatte etwas Sorge, dass das hier auch der Fall sein könnte. Doch mitnichten! Band 2 der Palace-Saga ist spannend, interessant und vielschichtig.

Rea hat es geschafft und ist nach Paris geflüchtet. Endlich weg aus dem Land, das ihren Tod möchte. Am besten den Tod aller Magdalenen. Im Gegensatz zu Großbritannien leben Magdalenen ihre Fähigkeiten in Frankreich ganz offen aus und sind sogar offiziell im Königshaus angestellt. Die Menschen dürfen einander ohne Strafe berühren und alles wirkt irgendwie leichter, offener und freizügiger. Gleichzeitig ein einziger Kulturschock und eine große Befreiung für Rea. Das Leben in Paris ist so anders als in London.
Rea versucht mit aller Macht Robin – den englischen Kronprinzen – aus ihrem Leben zu streichen, doch so einfach ist das leider nicht, denn sie liebt ihn immer noch und sehnt sich nach ihm. Doch sie können nicht zusammen sein und ihr letztes Aufeinandertreffen hinterließ tiefe Spuren: Robin verabscheut Magdalenen und damit auch Rea.
Als jedoch plötzlich Robin in Paris am königlichen Hof auftaucht, wirft das Rea völlig aus der Spur. Er ist gekommen, um um Ninons Hand anzuhalten. Der Besuch des englischen Kronprinzen bringt viel Aufruhr in Rea und in ganz Paris.

Ich muss ehrlich sagen, dass es mir mit dem zweiten Band der Palace-Saga ähnlich ging wie mit dem ersten. Ich brauchte ein wenig Zeit um in die Geschichte zu finden und empfand die ersten 100 Seiten als etwas langatmig, doch dann konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen wie es weiter geht und was mit den Charakteren passiert. Ich habe mich richtig auf meine Lesezeit gefreut und mich nach Paris zurückgesehnt und das ist bei mir eigentlich immer ein Zeichen dafür, dass mir ein Buch so richtig gut gefällt.
Beim Lesen selber war ich richtiggehend Teil der Geschichte. Ich konnte mich sehr gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzen und habe mich – in meinem eigenen kleinen Kopfkino – im Paris von Rea, Ninon, Blanc und den anderen befunden.

Ich mochte wieder alle Charaktere auf ihre eigene Art und Weise. Sie sind so schön vielschichtig gezeichnet und das macht sie ganz besonders. Auch wenn ich Rea und Robin als Protagonisten sehr interessant finde, hängt mein Herz wieder einmal an den Nebencharakteren. Ach, ich liebe Ninon, Blanc, Liam und sogar den Comte. Mit René kam ein neuer, ganz wundervoller Charakter hinzu, der sich auch sofort in mein Herz gestohlen hatte.
Die Charaktere sind wirklich vielschichtig und manchmal muss man ganz genau gucken, um alle Nuancen zu entdecken. Und sie sind irgendwie so anders als die “typischen” Charaktere in Büchern. Gerade das Dreiergespann Comte, Blanc und René fand ich deswegen großartig.

Das Ende des Buches macht echt Lust den letzten Band zu lesen und zwar am besten sofort.

Fazit

“Palace of Silk” ist ein ganz wundervoller Mittelband, der zwar etwas leise anfängt, aber bis zum Ende hin immer lauter wird und in einem Feuerwerk an Emotionen endet. Die Autorin erzählt so viel durch und mit ihren Charakteren. Die gesamte Weltengestaltung gefällt mir ausgesprochen gut, ebenso die Umsetzung.
Ich mochte den zweiten Band sehr und hoffe, dass der dritte Band fulminant enden wird.

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.


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Titel: Palace of Silk: Die Verräterin
Autorin: C.E. Bernard
Übersetzerin: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlag: Penhaligon
Erscheinungsdatum: 29. Mai 2018
Format: Klappenbroschur (448 Seiten)
Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7645-3197-3
Preis: 14,00€
Vielen Dank an den Penhaligon Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar, im Gegenzug für meine ehrliche und subjektive Meinung, zur Verfügung gestellt hat.