Kategorie: eBook

[Rezension] Der Hüter – Stadt der Tiefe von Jasmin Jülicher

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Titel: Der Hüter – Stadt der Tiefe
AutorIn: Jasmin Jülicher
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 6. August 2017
ISBN: 978-3-7448-4094-1
Format: ePUB (247 Seiten)
Preis: 3,99€
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Worum geht es?

Biota – Die Stadt, die nach dem Großen Krieg auf dem Meeresboden gebaut worden ist. Für die Bewohner ist sie eine sichere Heimat, denn die Oberen haben dafür gesorgt, dass jede gewalttätige Tendenz in den Menschen zusammen mit ihren Erinnerungen ausgelöscht wurde. Doch dann taucht eine grausam zugerichtete Leiche auf,  die es nie hätte geben dürfen. Alexander, oberster Hüter der Stadt, und die Biologin Nic ermitteln und stellen bald fest, dass dieser Mord erst der Anfang war. Denn Biota ist längst nicht die sichere Zuflucht, die sie zu sein scheint…  Sie müssen sich entscheiden: Ist die Wahrheit es wert, dass sie dafür ihr eigenes Leben und die Existenz der gesamten Stadt aufs Spiel setzen? (Quelle: Crowdfunding)

Meine Meinung

“Der Hüter” ist der Auftakt zu einer Reihe mit dem Namen “Stadt der Tiefe” aus dem Genre Steampunk und spielt im späten 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit lebten spannende Charaktere und es wurden fundamentale Erfindungen gemacht, die die erste industrielle Revolution einleiteten und die Welt für immer verändern sollten. Nur ist die Sache die: In “Der Hüter” weist Jasmin Jülicher ausdrücklich darauf hin, dass sie zwar bekannte Persönlichkeiten zu einem Teil der Geschichte hat werden lassen, diese aber in ihrem Verhalten völlig unabhängig von der Realität gezeichnet hat. Auch die Erfindungen orientieren sich wenig an Bekanntem und gründen sich dabei zumeist auf ein Element, das die Autorin im Sinne der Geschichte frei erfunden und das mich kurzzeitig an Transformers erinnert hat: Mechanium. Ein Material mit tollen (mechanischen) Eigenschaften!
Dies vorweg geschickt ist es daher wichtig zu verstehen, dass es sich bei “Der Hüter” eher um einen Fantasy-Kriminalroman mit Steampunk-Elementen handelt. Zu Beginn wird der Leser sogleich in eine rasante Entwicklung gezogen, die mit vielen Zeitsprüngen aufwartet. Eben noch wird Kohle aus den Gruben von menschlichen Arbeitern geholt, und im nächsten Moment sind einige Jahrzehnte vergangen und der Leser findet sich in einer Welt wieder, die sich aufgrund der Erfindungen nicht nur massiv verändert, sondern darüber hinaus auch noch eine große Gruppe von Menschen zu einer existentiellen Flucht in eine Stadt gezwungen hat, die unter dem Meer gebaut wurde. Die Zeitsprünge waren mir dabei zu hektisch und einige Abschnitte klangen zu dem leider auch eher uninspiriert. Verschiedene Entscheidungen, die für die Entwicklung der Geschichte wichtig waren, wirken zudem recht naiv. Wobei man allerdings sagen muss, dass in unserer Zeit bspw. Debatten darüber geführt werden, ob autonomen Drohnen die Macht gegeben werden soll, sog. “Kill Decisions” selbständig ohne das Eingreifen durch Menschen durchführen zu können. Vor dem Hintergrund wirken die Ideen von Jasmin Jülicher weniger naiv, sondern vielmehr in hohem Maße gesellschaftskritisch.
Das ist mir an vielen Stellen aufgefallen und ich schreibe es der Tatsache zu, dass es sich bei “Der Hüter” um ihr Erstlingswerk handelt, dass entsprechend ihr Schreibstil eher einfach ist und oft den Eindruck erweckt, als wäre die Autorin “Abkürzungen” gegangen, um die Geschichte schneller voranzutreiben. Zudem wechselt sie oft die Erzählperspektive. Mal aus der Ich-Form geschrieben, wechselt der Text von einem Satz zum anderen auch zurück in die übergeordnete Erzählperspektive. Auch kommt es zuweilen vor, dass sich der Kontext von einem Absatz zum nächsten ändert, ohne dass es eine Zwischenüberschrift gegeben hätte. Diese und andere stilistische Fehler haben mich manches Mal verwirrt.
Gleichzeitig sollte man von dem Buch nicht erwarten, eine seicht dahinplätschernde Geschichte auf dem Tablett serviert zu bekommen. Es geht zuweilen hart her und mitunter sind Gewaltszenen sehr explizit und blutig beschrieben. Im Gesamtkontext des Buches – für mich – sogar zu explizit. Dabei dauert es sehr lange, bis sich offenbart, durch wen und wodurch diese Gewalt verursacht wird. Obwohl Jasmin Jülicher sich auch hier eines nicht ganz unbekannten Täterprofils der Geschichte bedient, ist es so einfach nicht und man muss das Buch schon bis zum Ende lesen, um alles überblicken zu können. Natürlich fehlt auch hier nicht eine kleine Prise Romantik und Sex, wobei mir dieser Part genauso unbeholfen wie unnötig erschien. Da das Werk sowieso auf mehrere Bände ausgelegt ist, hätte es der Spannung – auch zwischen den Charakteren – gut getan, dieses Thema auf einen Folgeband zu verschieben.

Fazit

Auch wenn ich mit Kritik nicht spare, bin ich dennoch gespannt, wie die Geschichte im zweiten Band weitergeht. Zumindest ab der Hälfte des ersten Bandes habe ich zunehmend den Eindruck gewonnen, dass Jasmin Jülicher immer sicherer im Schreiben wurde. Dennoch hat sie es bis zum Ende nicht geschafft, einen konstant guten Stil zu etablieren. Zu oft wirkten einzelne Passagen auf mich uninspiriert, abkürzend und das Verhalten des Protagonisten kindisch. Von daher hoffe ich darauf, dass sich das im nächsten Band bessert und ich dann auch mehr Sterne für die ansonsten interessante Geschichte vergeben kann. “Der Hüter” kommt für mich auf dreieinhalb Sterne, für die spannende Idee, aktuelles Zeitgeschehen und Gesellschaftskritik in einem interessanten, geschichtlichen Kontext darzustellen.

P.S.

Jasmin verlegt ihr Buch selbst und finanziert den Druck über eine Crowdfunding-Aktion. Das finde ich wirklich großartig und ich freue mich für sie, dass das Finanzierungsziel erreicht wurde. Aufmerksam darauf wurde ich, da sie das tthinkttwice-Team darauf angesprochen hat, ob wir Lust hätten, “Der Hüter” zu rezensieren (auch hier noch einmal vielen Dank dafür!). Und wenn ihr mehr über Jasmin und ihr Buchprojekt erfahren wollt, dann besucht unbedingt den Blog von Tilly Jones! Tilly hat ein ganz besonderes Interview mit Jasmin geführt, das zu lesen viel Spaß macht!

[Mittendrin Mittwoch] #10


“Mittendrin Mittwoch” ist eine Aktion von Elizzy, bei der ich euch mein aktuelles Buch und ein paar Zeilen daraus vorstelle. Quasi Momentaufnahmen von Büchern, in denen ich mittendrin stecke. Heute schreibt mal wieder Mephisztoe. Smile

Lieber Cornelius, ich bin erfreut, dir mitteilen zu können, dass wir ihn gefunden haben! Die Spione, die wir ausgesendet hatten, kamen gestern mit der Kunde zurück, dass ein gewisser Karl Frisch die Angriffe auf unser Eigentum befiehlt. Er besitzt Minen in Europa, Afrika, Südamerika, Australien und auch in Asien. Die Golems, die die Spione sehen konnten, gehorchten allerdings nicht seinen Befehlen. Meine Leute hörten seine Arbeiter darüber sprechen, dass diese Ungeheuer etwas besitzen, dass sie ›künstliche Intelligenz‹ nannten. Ich denke, uns steht einiges bevor und hoffe, wir können uns so bald wie möglich treffen.
Viele Grüße, dein Maximilian. (8%)

Vor kurzem hat uns die Anfrage einer jungen Autorin erreicht, die über eine Crowd-Funding Aktion den Druck ihrer Romane finanzieren möchte. Ganz genau geht es um eine Reihe, die voraussichtlich aus vier Bänden bestehen wird: Stadt der Tiefe. Der erste Band mit dem Titel “Der Hüter” hat bereits ein professionell gestaltetes Cover und darüber hinaus das Lektorat passiert. Ich lese zurzeit die Ebook Version, die mir die Autorin – Jasmin Jülicher – zur Verfügung gestellt hat.
Das Genre beschreibt sie selbst als Steampunk (Fantasy) – Krimi. Von daher hat sie bei mir natürlich offene Türen eingerannt. Wie ihr wisst, bin ich seit neuestem ein Fan dieses Subgenres. Smile
Und in der Tat: Genau wie bei “Drudír” beginnt “Der Hüter” direkt mit einem Mord. Was daraufhin allerdings folgt, ist ein Stakkato an Zeitsprüngen, die dem Leser zügig eine recht umfangreiche Vorgeschichte in sehr kurzer Zeit vermitteln soll. Mir war das zu hektisch. Der Steampunk-Aspekt dieses Romans entsteht zum einen durch die Zeitlinie, die sich über die erste industrielle Revolution erstreckt und die Tatsache, dass Maschinenwesen erschaffen werden, die – Golems genannt – den Menschen bei harter Arbeit als Unterstützung dienen sollen, deren Einsatzszenarien sich aber schnell wandeln. Es kommt wie es kommen muss und schon ist die Vorgeschichte um und ein harter Kern der Menschheit hat sich in eine künstlich erschaffene Welt unter Wasser zurückgezogen – um zu überleben.
Ich habe bisher etwas über die Hälfte des Buches gelesen und bin hin- und hergerissen. Oft wirken einzelne Passagen auf mich uninspiriert und teilweise schon fast naiv. Auch kommt es zuweilen vor, dass die Handlung entweder stark gerafft ist oder sich fast schon wie “Abkürzungen” anfühlen. Das lässt sich am ehesten mit Thumbwars vergleichen, der Parodie auf Starwars, in der eine Filmsequenz, bei der Rettung von Prinzessin Leia aus dem Todesstern und die anschließende Flucht über eine halbe Stunde dauert und in Thumbwars gekürzt ist auf einen Satz von Prinzessin Leia: “I escaped somehow. Let’s go.”. In einer Parodie ist das witzig. In “Der Hüter” stört es mich oft.
Während die Handlung somit oft plump auf mich wirkt, gestaltet sich der Krimi-Anteil indes sehr blumig. Und wenn ich blumig sage, meine ich die verbalisierte, sehr explizite Darstellung von Gewaltakten, die es für den Hüter aufzuklären gilt. Was auf der einen Seite ganz interessant ist: Die Handlung spielt im späten 19. Jahrhundert und erlaubt es somit, bekannte Charaktere, die just in dieser Zeit gelebt haben, zusammenzuführen. Ich will an dieser Stelle nicht spoilern, aber ich habe mich mehr als einmal gefragt, ob die Menschen, um die es zuweilen geht, wirklich zur gleichen Zeit gelebt haben – und ja: Haben sie. Das finde ich cool! Gleichzeitig erscheint der rote Faden, der die Geschichte zusammenhält aber auch oft etwas konstruiert.
Kurzum: Das Steampunk Element kommt nicht so authentisch zur Wirkung, wie ich es in Drudír erlebt habe und die Geschichte – trotz dass sie im Kern kaum vorhersehbar ist – wirkt weit weniger komplex. Allerdings fällt es mir auch schwer, nach einem Roman wie “Drudír” nicht automatisch permanent Vergleiche zu ziehen, was dem Buch “Der Hüter” gegenüber sicherlich unfair ist. Von daher ist mir bewusst, dass ich sehr viel kritisiere – dennoch bin ich auf die Auflösung gespannt und habe zugleich das Gefühl, dass der Schreibstil ab circa der Hälfte des Buches sich langsam verändert. Nicht lachen: Es macht den Anschein, als hätte die Autorin ein wenig gebraucht, um sich einzugrooven. Smile
In diesem Sinne: Macht euch doch selbst ein Bild davon. Auf der Crowd-Funding Seite findet ihr dafür eine Leseprobe.
Wie geht euch das mit Romanen, die aus einem ähnlichen (Sub-) Genre stammen und die ihr kurz hintereinander lest? Fällt es euch auch schwer, sie voneinander zu trennen? Ich habe – nachdem ich mit Begeisterung “Der Dunkle Turm” von Stephen King Band 1 – 7 gelesen habe, ein oder zwei Bücher von Frank Schätzing und Romane von u.a. Marc Elsberg gelesen… und dann Band 4.1 aus der Dunklen-Turm-Saga, die im Nachhinein veröffentlicht wurde. Eine Katastrophe. Sprachlich ist King im Vergleich zu den anderen genannten Autoren wie die Titelseite der Bild-Zeitung im Vergleich zum Feuilleton der Zeit… das versaut einem alles. Smile

[Rezension] Luna Park 2–Jahrmarkt der Gier von Olivia Monti

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Titel: Luna Park 2 – Jahrmarkt der Gier
Autorin: Olivia Monti
Verlag: Selfpublished
Erscheinungsdatum: 03. April  2016
Altersempfehlung: 11 – 18 Jahre
ASIN: B01DT2PCTO
Format: eBook (424 Seiten)
Preis: 1,00€ (ich weiß nicht, ob das zeitlich begrenzt ist)zum Buchzur Leseprobe  

Worum geht’s?

Musstest du schon einmal eine Million Euro verdienen, um nicht zu verhungern?
Genau das passiert den Freunden Dugo, Brauni, Camel und Zaza, als ihre Geisterbahnfahrt in der Parallelwelt des Luna Parks endet. Jeder bekommt im Park sofort einen Job. Nur wer eine Million verdient, darf wieder nach Hause. Es ist die Hölle der Gier. Alle dort denken nur noch ans Geldverdienen. Wer keine Million verdient, der muss auf unabsehbare Zeit im Park bleiben und steigt dort immer mehr ab, bis er im armen „Luna Park Süd“ schließlich auf der Straße landet und bettelt.
Brauni wird im reichen „Luna Park Nord“ ein erfolgreicher Banker und soll faule Hypothekenpapiere an seine Freunde verkaufen. Camel soll mit seiner Spielhölle armen Schluckern im Süden den letzten Cent aus der Tasche locken.
Entkommen dem Park am Ende nur diejenigen, die über Leichen gehen? (Quelle: Amazon)

Meine Meinung zum Buch

Wie sich bereits am Titel des Buches unschwer erkennen lässt, handelt es sich bei “Luna Park 2 – Jahrmarkt der Gier” um den zweiten Band einer Reihe. Bereits im ersten Teil landen die Freunde Dugo, Brauni, Camel und Zaza im Luna Park, allerdings hat der Luna Park von damals ein anderes Grundthema als dieser hier.
Als die Autorin angefragt habt, ob ich das Buch rezensieren könnte, hat sie mir versichert, ich könne den zweiten Band problemlos ohne Kenntnis des ersten lesen. Konnte ich auch. Doch ich habe mir beim Lesen nicht nur ein Mal gedacht, dass es besser gewesen wäre Band 1 auch zu kennen. Es werden recht viele Anspielungen gemacht, die irgendwann auch mehr oder weniger erklärt werden, aber ich musste mir das Wissen um bestimmte Dinge mühsam zusammensammeln, was weggefallen wäre, hätte ich den ersten Band auch gelesen. Wen die Themen der beiden Bücher interessieren, dem würde ich tatsächlich empfehlen die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, es ist einfach angenehmer, auch wenn man Band 2 tatsächlich ohne Vorkenntnisse versteht.
Nach dem Motto “Seid vorsichtig mit dem, was ihr euch wünscht, es könnte in Erfüllung gehen.”, landen die vier Freunde erneut im Luna Park. Alle vier fühlen sich von ihren Eltern unverstanden oder vernachlässigt und  obwohl sie dem letzten Luna Park nur knapp und mit äußerst viel Mühe entkommen sind, hat sich jeder von ihnen für einen kurzen Moment gewünscht, wieder auf dem Jahrmarkt zu sein.
Das lässt sich der König des Luna Parks natürlich nicht zwei Mal sagen und verfrachtet die Freunde erneut in sein Reich. Doch dieses Mal ist etwas anders. Statt Spiel, Spaß und Freude, erwartet sie nun Gier, Korruption und die Ausbeutung der Armen. Alle vier erhalten die Möglichkeit mit einem sehr einträchtigen Job viel Geld zu verdienen, um so dem Luna Park zu entkommen. Dabei müssen sie über Leichen gehen und ihre eigenen Freunde verraten. Doch ist das wirklich der Weg raus aus dem Park?
Vom Grundtenor her ein wichtiges Thema, das definitiv Erwähnung finden sollte. Heutzutage scheint die Mehrheit wirklich nur auf ihr eigenes Wohl bedacht zu sein und was mit denen passiert, die es nicht so gut getroffen hat, ist ihnen entweder egal oder sie versuchen sogar noch Profit daraus zu ziehen. Der Versuch, dieses doch recht schwere Thema in einem Jugendbuch zu verarbeiten, hat mir gefallen. Allerdings fand ich die Umsetzung nicht immer gelungen.
Beim Lesen hatte ich an mehreren Stellen das Gefühl, dass mit stark erhobenem Zeigefinger geschrieben wurde, a lá “Kinder, macht das ja nicht so!”. Das war mir ein wenig zu viel des Guten. Außerdem muss ich ganz ehrlich zugeben, dass ich bei den wirtschaftlichen Erklärungsversuchen häufig abgeschaltet habe und das obwohl (oder vielleicht gerade deswegen Winking smile ) ich auf einem Wirtschaftsgymnasium war. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die anvisierte Zielgruppe etwas mit diesen Erklärungen anfangen kann. Sie sind in vielen Teilen zu komplex und zu technisch, obwohl ich durchaus rausgelesen habe, dass hier versucht wurde, das ganze Thema auf ein verständliches Niveau  herunterzubrechen.
Beim Lesen ist mir sehr häufig aufgefallen, dass die Protagonisten sich mal ihrem Alter entsprechend verhalten haben und dann wieder sehr wie Erwachsene. Das vermittelte mir das Gefühl, dass das Alter der Charaktere sozusagen je nach Szene springen würde. Das hat mich etwas irritiert.
Außerdem wird die Geschichte aus Dugos Sicht erzählt, aber gleichzeitig erzählt er auch über Dinge, die ihm nachträglich erzählt wurden. Ich weiß gar nicht wie ich das besser erklären soll…beim Lesen fand ich das ab und an recht merkwürdig. Unter anderem deswegen geriet ich während des Lesens manchmal ins Stocken, leider war das Buch nicht so flüssig geschrieben, wie ich es mir gewünscht hätte. Und zu allem Überfluss bin ich auf mehrere Schreib- und Interpunktionsfehler im Text gestoßen.
Auch wenn meine Rezension recht kritisch klingt, mochte ich die Idee der Geschichte und ich habe das Buch auch gerne gelesen. Allerdings habe ich auch sehr lange gebraucht, um das Buch zu beenden, weil es mich einfach nicht halten konnte. Ich konnte nur wenige Seiten am Stück lesen und musste dann auch wieder für einige Zeit pausieren.

Fazit

Insgesamt lässt sich sagen, dass ich die Idee super fand, aber mit der Umsetzung so meine Probleme hatte. Ein zu stark erhobener Zeigefinger, Protagonisten, die nicht immer authentisch wirkten und zu denen mir leider der Zugang gefehlt hat und eine Erzählweise, mit der ich nicht ganz klar kam. All das führte dazu, dass ich sehr lange gebraucht habe, um dieses Buch zu lesen.
Daher kann ich leider auch nur sehr knappe 3 von 5 Sternen vergeben.

[Rezension] Das Leben und sein hinterhältiger Plan von Sarah Saxx

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Titel: Das Leben und sein hinterhältiger Plan
AutorIn: Sarah Saxx
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 23. Februar 2016
Format: eBook (372 Seiten)
ASIN: B01A9EA67S
Preis: 3,99€

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Leseprobe

 

 

Worum geht’s?

Du kannst dir vornehmen, was du willst. Das Leben hat seinen eigenen Plan
Luna ist eine ehrgeizige Schülerin und zählt zu den besten Weitspringerinnen Kaliforniens. Eigentlich verläuft ihr Leben perfekt – immerhin überlässt sie nichts dem Zufall. Doch dann ziehen neue Nachbarn ein und der gut aussehende ­Jasper bringt sie mit seinen flüchtigen Berührungen und seinem Zwinkern ­völlig aus dem Konzept. Dabei steht nicht nur der Highschool-Abschluss an, sondern auch die wichtigste sportliche Entscheidung ihres Lebens.
Vergebens versucht sie, sich darauf zu konzentrieren, doch Jasper hat sich längst in ihr Herz geschlichen. Gerade als sie bereit ist, sich auf ihre Gefühle einzulassen, reißt das Leben ihr den Boden unter den Füßen weg. Luna verliert den Glauben an sich, an Jaspers Zuneigung und an die Gerechtigkeit des Schicksals.
Kann es überhaupt noch eine Chance für ihre Liebe geben? (Quelle)

Meine Meinung zum Buch

Franzi, eine meiner Bloggerfreundinnen, hat auf ihrem Blog regelrecht von diesem Buch geschwärmt. Was liegt also näher, als ein Buch zu lesen, das einem wärmstens empfohlen wurde und wo der Klappentext auch noch sehr interessant klingt?

Am Anfang des Buches lernen wir Luna kennen. Eine sehr zielstrebige junge Leistungssportlerin. Sehr ehrgeizig arbeitet sie auf einen sehr guten Highschool-Abschluss hin und gleichzeitig bringt sie Höchstleitungen beim Weitspringen. Als eine der Besten Kaliforniens, spielt sie ganz vorne mit.
Kurz darauf tritt Jasper in ihr Leben und die eben noch so sympathische Luna hat leider angefangen mir ein wenig auf den Keks zu gehen. Jasper, der im Vergleich zu Luna eher sorglos und unbeschwert zu sein scheint, treibt das ehrgeizige Mädchen schier in den Wahnsinn.

Ich mochte Jasper, von seiner ganzen Art her, auch wenn er scheinbar den Wohlfühlbereich seiner Mitmenschen (zumindest den von Luna) nicht zu respektieren scheint, da er immer wieder darin eindringt. Im Übrigen eine der Formulierungen, die mir in diesem Buch zu häufig vorgekommen ist. Irgendwann hat sie begonnen mich zu nerven, weil die Autorin sie gefühlt ständig wiederholt hat.
Jasper ist ein sehr sympathischer junger Mann, der sehr feinfühlig und mit viel Tiefe gezeichnet wurde. Nachdem Luna sich endlich ihre Gefühle für Jasper eingestanden hat, wird auch sie wieder sympathischer und hat aufgehört mich zu nerven.

Beide Charaktere machen im Laufe des Buches eine enorme Wandlung mit, wobei die von Jasper noch stärker ist als die von Luna. Ich finde es immer schön, wenn Charaktere sich entwickeln und der Autor dafür sorgt, dass diese Entwicklung auch authentisch bleibt.

Der Titel “Das Leben und sein hinterhältiger Plan” suggeriert eine emotionale, tiefgreifende Geschichte, die mindestens einen Schicksalsschlag parat hält. Den Schicksalsschlag gibt es auch, allerdings ist der Leser erst einmal gut 2/3 des Buches damit beschäftigt die beiden Protagonisten in ihrer Kennenlernphase zu begleiten – von “Lass mich in Ruhe!” bis hin zu “Du bist das beste, was mir je passiert ist!”. Es ist schön zu lesen, doch ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass endlich etwas passiert. Tut es dann auch, aber so richtig emotional hat es mich nicht mitgenommen. Da hätte ich mir insgesamt mehr Tiefgang gewünscht. Mag auch sein, dass meine Bindung (gerade zu Luna) nicht stark genug war und ich so nicht so viel gefühlt habe beim Lesen.

Das Buch selber ist recht simpel geschrieben. Schön zum Zwischendurchlesen, was mir momentan sehr gelegen kommt, doch ab und an war es mir zu simpel formuliert. Vielleicht konnte ich auch deshalb nicht so starke Gefühle für die Protagonisten aufbauen.
Der Schreibstil ist auf jeden fall locker leicht und flüssig. Für den ein oder anderen vielleicht zu leicht – wie immer ist das Geschmackssache.

Fazit

“Das Leben und sein hinterhältiger Plan” ist ein angenehmes Buch für Zwischendurch. Keine zu schwere Kost, obwohl der Titel einen das vielleicht erwarten lässt. Die Geschichte von Luna und Jasper ist authentisch erzählt und begeistert bestimmt die ein oder andere Leserin, vielleicht auch den ein oder anderen Leser, wenn dieser auf Liebesgeschichten steht.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

[Gemeinsam Lesen] #64

Gemeinsam Lesen ist eine Aktion von Schlunzen-Bücher, die von Asaviel’s Bücher-Allerlei ins Leben gerufen wurde. Die Aktion findet wöchentlich immer Dienstags bei Steffi & Nadja von Schlunzen-Bücher statt. Teilnehmen darf jeder wann immer er Lust und Zeit dazu hat. Die Fragen dürfen auch nach Dienstag noch beantwortet werden.  Bitte benutzt bei einer Teilnahme das Gemeinsam-Lesen Logo!

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich lese zur Zeit “Das Leben und sein hinterhältiger Plan” von Sarah Saxx und bin bei 72%.

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Du kannst dir vornehmen, was du willst. Das Leben hat seinen eigenen Plan
Luna ist eine ehrgeizige Schülerin und zählt zu den besten Weitspringerinnen Kaliforniens. Eigentlich verläuft ihr Leben perfekt – immerhin überlässt sie nichts dem Zufall. Doch dann ziehen neue Nachbarn ein und der gut aussehende ­Jasper bringt sie mit seinen flüchtigen Berührungen und seinem Zwinkern ­völlig aus dem Konzept. Dabei steht nicht nur der Highschool-Abschluss an, sondern auch die wichtigste sportliche Entscheidung ihres Lebens.
Vergebens versucht sie, sich darauf zu konzentrieren, doch Jasper hat sich längst in ihr Herz geschlichen. Gerade als sie bereit ist, sich auf ihre Gefühle einzulassen, reißt das Leben ihr den Boden unter den Füßen weg. Luna verliert den Glauben an sich, an Jaspers Zuneigung und an die Gerechtigkeit des Schicksals.
Kann es überhaupt noch eine Chance für ihre Liebe geben? (Quelle)

 

 

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

Wer denkt, das Schlimmste an meiner Genesungsphase seien die Schmerzen, der lange Krankenhausaufenthalt von inzwischen vierzehn Tagen oder das fad schmeckende Essen auf der Station, der hat sich geirrt.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

eBooks lesen sich mit Kind auf dem Bauch eindeutig besser als Printexemplare. Daher habe ich mir vorgenommen einige meiner gekauften eBooks endlich mal zu lesen und habe mir dieses Buch ausgesucht, da Franzi  von Griinsekatzes Leseecke sehr davon geschwärmt hat. Nur wegen ihr habe ich es mir gekauft.
Und ich kann sagen, dass es mir auch gut gefällt. Es lässt sich einfach und schnell lesen und auch wenn ich mittendrin unterbrechen muss, komme ich schnell wieder rein, wenn ich das Lesen irgendwann wieder aufnehmen kann. Ich muss allerdings auch sagen, dass mir das Buch teilweise ein wenig zu einfach geschrieben ist und die Geschichte insgesamt zu simpel. Ich glaube aber, dass ich gerade an dem Punkt angelangt bin, an dem etwas mehr Tiefe in die Geschichte kommt und bin schon ganz gespannt darauf, wie es weiter geht.

4. Haben Autoren bei dir Star-Charakter?

Nein. Nicht mal Stars haben Star-Charakter bei mir. Ich bin kein Fangirl. Ich konnte mit diesem Fantum noch nie etwas anfangen und werde es vermutlich auch nicht mehr. Allerdings muss ich schon sagen, dass ich Autoren nicht so leicht anspreche oder anschreibe wie beispielsweise andere Blogger. Eine kleine (manchmal größere) Hemmschwelle habe ich also doch. Aber nicht weil ich denke, dass Autoren unerreichbar sind (wie die meisten Stars), sondern, weil ich grundsätzlich nicht stören möchte. Ich denke mir, dass (bekannte) Autoren eh schon diverse Anfragen/Mails etc. bekommen, dass ich da nicht auch noch “stören” muss.

Wie steht ihr dazu Autoren einfach so mal anzuschreiben? Seid ihr auch etwas gehemmt, wie ich oder geht ihr völlig locker damit um?

[Rezension] Extraleben von Constantin Gillies

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Titel: Extraleben
AutorIn: Constantin Gillies
Verlag: CSW-Verlag
Erscheinungsdatum: August 2011
ISBN: 978-3-9811417-5-7
Format: Broschur (352 Seiten)
Preis: 16,95€
zum Buch
Leseprobe (Kindle Ausgabe)

Worum geht’s?

Eigentlich wollen Nick und Kee nur ihren Commodore 64 abstauben. Noch einmal in die Welt von Space Invaders, Pac-Man und Donkey Kong zurückreisen. Doch der Nostalgietrip endet mit einer Überraschung: In einem Spiel aus den Achtzigern entdecken die alternden Joystickhelden eine geheime Botschaft. WELCOME TO DATACORP. Plötzlich erwacht der alte Hackerinstinkt wieder. Die Freunde gehen im Dschungel der Bytes auf die Jagd – und entdecken eine weitere Spur: Sie führt nach Iowa, mitten in die amerikanische Provinz. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Von der digitalen Schnitzeljagd magisch angezogen, tritt das Duo die Reise in die USA an. Für die Hobby-Computerarchäologen beginnt eine Odyssee um die halbe Welt – und durch die Geschichte der Games. Doch am Ende geht es in dem Spiel um viel mehr als nur den nächsten Highscore. (Quelle)

Vorwort

Extraleben habe ich bereits als Hörbuch gehört. Gesprochen wird der Protagonist Kee, aus dessen Ich-Perspektive erzählt wird, von David Nathan. Sein Kollege, bester Kumpel und ewiger Beifahrer Nick, von Simon Jäger. Ich fand die Kombination extrem spannend und bin über das Buch gestolpert, als ich ausdrücklich auf der Suche nach Hörbüchern war, in denen sich die Geschichten um die 80’er Jahre, den Commodore 64 und der nostalgischen Aura drehen, die die Vergangenheit zumeist umgibt. Kurzum: Ich bin 38 Jahre alt und steuere augenscheinlich auf die Midlife-Crisis zu. Nachdem ich das Hörbuch gehört hatte, musste ich noch Band 2 und 3 der Trilogie lesen, gefolgt von Retroland: Extraleben IV. Diese Rezension schreibe ich, nachdem ich einige Monate später auch das Buch zu Extraleben Band 1 gekauft und es gelesen habe. Es ging einfach nicht anders! Insbesondere, nachdem ich mir vor kurzem mit dem WiModem eine C64-Erweiterung angeschafft hatte, mit der es möglich ist, mit dem 8-Bit Computer der 80’er online zu gehen, Bulletin Board Systeme über das Internet anzurufen und sogar Spiele online zu spielen. Ich war wieder “drauf”… und Extraleben war das ideale Begleitbuch!

Meine Meinung

Und nach nur wenigen Seiten las ich:

“Ich bin nicht retro, sondern actro”, behauptet Nick steif und fest und erzählt dann – als ob das ein Beweis wäre –, dass er mit seinem Commodore 64 jetzt auch online ist. Mit seinem C64! Aber im Grunde genommen weiß er, dass er in der Vergangenheit lebt, und fühlt sich auch wohl dabei.

Und irgendwie geht es mir ganz ähnlich. Und genau deshalb zieht mich die Extraleben Trilogie in seinen Bann: Es geht um die beiden Mittdreißiger Nick und Kee, die in ihrem Job unterfordert sind und in ihrer Freizeit ausschließlich in der Vergangenheit zu leben scheinen. Sie trinken nach Feierabend ein Bier zusammen, spielen auf uralten Konsolen uralte Spiele und werfen sich Zitate aus uralten Filmen um die Ohren. Sowieso muss ich sagen, dass die beiden hoch gebildet erscheinen. Da folgt ein Querverweis dem anderen und ehe man sich versieht, weiß man als Leser alles über den Commodore 64, Mainframe Systeme, ausgestorbene Betriebssysteme, Programmiersprachen und und und. Und das beste daran: Fast jede dieser ollen Kamellen ist mit spannenden Hintergrundgeschichten unterlegt, wer wann wo auf welche Idee zuerst kam, durch wen sie abgekupfert wurde und wieso dieses oder jenes zum Misserfolg verdammt war oder eben halt auch nicht. Der Stil, in dem Gillies schreibt, ist dabei herrlich politisch unkorrekt. Das kann er sich auch leisten, da er viel mit den Zeiten spielt und es keinen Sinn ergibt, die heutige Political Correctness über Geschehnisse der 80’er zu stülpen. Kurzum: Er spricht die Dinge so aus, wie sie waren und ganz ehrlich: Extraleben fühlt sich von Anfang bis Ende an, wie nach Hause zu kommen. Loszulassen. Sich zu erinnern. Gillies hat es geschafft mit den unendlich vielen Anekdoten das Gefühl meiner eigenen Kindheit wieder aufleben zu lassen. Interessanterweise kamen fast ausschließlich die positiven Erinnerungen wieder.
Die Geschichte selbst beginnt an Fahrt aufzunehmen, als Nick und Kee in einem alten C64 Spiel – Raid over Moscow – über einen Bug stolpern, der das Spiel unspielbar zu machen scheint. Statt – wie sonst üblich – die Kassette (ja, genau: Kassette) wegzuwerfen, analysieren sie den Quellcode des Spieles (man hat ja nichts besseres zu tun) und stoßen auf eine geheime Botschaft der Datacorp. Von da an entwickelt sich eine Schnitzeljagd quer über den Globus und es ist dabei völlig egal wie realistisch oder unrealistisch die Idee wirkt: “Zwei Computernerds und Oldtimer stolpern über geheime Botschaften versteckt in Retro-Spielen und machen sich auf, das Geheimnis zu lüften!”, es macht einfach höllisch Spaß, diesem Trip zu folgen und gefühlt beinahe dabei zu sein, wie die Freunde ein Puzzleteil nach dem anderen aufdecken.
Manch einem mag die Detailtiefe der Anekdoten und der spezielle Fokus auf die Nerdkultur der 80’er zu viel sein. Allerdings ist es so, dass Gillies mit Extraleben nicht nur die Computer-Subszene wieder auferstehen lässt, sondern ganz nebenbei alle Gefühle der Kindheit wieder hervorzaubert. Ob es der Urlaub mit den Eltern am Meer ist, die Fahrt mit dem alten Käfer, der Geruch der Sonnenmilch auf der Haut während im Radio das erste Mal den One-Hit-Wonder von Spliff spielt oder die TV-Abende von Serien wie Miami Vice geprägt waren und man sich wünschte, sich wie Sonny Crockett ins Cabriolet zu schwingen und braungebrannt durch die Florida zu fahren. Es ist alles wieder da. Und zum Glück muss das Gefühl auch nicht wieder verschwinden, denn es gibt ja immerhin noch Extraleben Band zwei, drei und vier.
Dennoch. So schön der Trip in die Vergangenheit auch ist, so ist es doch die Vergangenheit. Und das gesamte Buch über spürt man, dass auch Nick und Kee das fühlen und ihre Freundschaft auf eine Probe gestellt wird. Kann man für immer in der Vergangenheit leben? Nicht nur einmal stellt Kee fest, dass sich beide immer öfter die gleichen Geschichten erzählen und sogar bereits aufgehört haben, sich darauf gegenseitig hinzuweisen. Als Leser konnte ich spüren, dass dieser Lebensabschnitt der beiden kurz davor zu sein schien, abgeschlossen zu werden und das Gefühl bei dieser Erkenntnis legt einen leichten Schatten der Traurigkeit über den Flair der wonnigen Nostalgie. Alles geht irgendwann zu ende. Und trotzdem ist es eben jene Vergangenheit, die der Geschichte von Nick und Kee zum krönenden Abschluss von Extraleben Band 1 einen Aufwind für die Zukunft beschert. Es ist einfach unmöglich, NICHT sofort mit Band 2 weiterzumachen. Welcome to Datacorp!

Fazit

Eine unbedingte Kaufempfehlung. Nicht nur für diejenigen, die auf 64’er, Amigas, Onyx, PL/1, Basic und Samantha Fox Strip Poker stehen. Sondern für alle, die über 35 sind und das Gefühl ihrer Kindheit wieder erleben wollen und alle, die unter 35 sind und verstehen wollen, was Papa an den 80’er so toll fand. So sehr ich normalerweise nach Stilblüten suche und gerne auch Kritik übe, wo andere sagen würden: Lass mal die Kirche im Dorf!, bei Extraleben Band 1 stimmt einfach alles. Und wer heute in 2016 regelmäßig mit seinem C64 die Scorps Portal BBS anruft, um sich auf einem chinesischem virtuell gehosteten C64 mit Amerikanern über die Kunst des BBQ zu unterhalten und NICHT die Extraleben Bücher kennt, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen. 5 von 5 Sternen!

[Rezension] Zwei Seiten einer Mauer von Alexander Stapper

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Titel: Zwei Seiten einer Mauer
AutorIn: Alexander Stapper
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 14. Dezember 2015
Format: eBook (348 Seiten)
ASIN: B019CSTGZ0
Preis: 1,99€

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Leseprobe

 

 

Worum geht’s?

»Unter Theos Füßen, die von der Mauer herabbaumeln, haben sich einige von ihnen angesammelt. Sehen kann er sie nicht. Einzig das leise Kratzen am Stein und das Röcheln sagen ihm, dass sie da sind. Bestimmt greifen ihre Hände nach seinen Füßen. Ob sie wohl irgendwann begreifen, dass ihre Bemühungen völlig sinnlos sind? Sie können es noch so oft versuchen, die letzten Meter fehlen am Ende doch. Die obere Kante bleibt für sie unerreichbar.«
Nach einer weltweiten Epidemie wächst Theo hinter einer hohen Mauer auf, die ihn vor den Infizierten beschützt. Die Katastrophe liegt weit zurück, Ordnung und Struktur sind wieder eingekehrt. Doch eines Abends macht er eine Entdeckung, durch die sein gesamtes Weltbild ins Wanken gerät. (Quelle)

Meine Meinung

Mauern haben immer zwei Seiten. Auf der einen bieten sie Sicherheit, auf der anderen sperren sie aus. (Zwei Seiten einer Mauer)

Kratzen, röcheln, Infizierte – das alles klingt nach einem waschechten postapokalyptischen Zombieroman, doch um die wandelnden Toten geht es in “Zwei Seiten einer Mauer” nur bedingt. Vielmehr steht für den Autor die Gesellschaftskritik an erster Stelle.

Theo sitzt jeden Abend auf der Mauer. Der Mauer, die alle Gesunden vor den Infizierten schützen soll. Theo kennt gar keine Zeit ohne Mauer mehr. Er wurde lange nach der weltweiten Epidemie geboren und kennt nur die Gesellschaft und ihre Struktur, wie sie jetzt ist. Hinter der Mauer ist es sicher, vor der Mauer lauert der Tod.
Berufe werden den einzelnen Personen zugeordnet, das Essen ist rationiert und es gibt eine Ausgangssperre. Für Theo ist das Alltag. Um diesem Alltag kurze Zeit zu entfliehen, haben sich Theo und seine Freunde ein Spiel ausgedacht, das sie in den alten Ruinen der Stadt spielen. Als es eines Tages dazu kommt, dass sich die Freunde nachts, nach der Ausgangssperre herausschleichen, um eben dieses Spiel zu spielen, machen die Drei eine Entdeckung, die jede Menge Fragen aufwirft.

Wie bereits erwähnt, spielen die Infizierten in “Zwei Seiten einer Mauer” nur eine untergeordnete Rolle. Ja, sie kommen kurz vor und einer fällt sogar mal einen Menschen an, aber das war es auch schon. Wer sich menschenfressende Zombies in der Hauptrolle wünscht, der sollte weiter suchen. Meiner Meinung nach geht es Alexander Stapper mehr darum aufzuzeigen, wie sich die Gesellschaft und insbesondere einzelne Individuen verändern, wenn Struktur und Ordnung, wie wir sie kennen, nicht mehr gelten und ein neues System auf den Plan gerufen werden muss.

Gut dreiviertel des Buches geht es um Theo. Ich habe ihn auf seinen Streifzügen begleitet und machte mich mit ihm gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit. Im letzten Drittel taucht Theo gar nicht mehr auf und die Erzählperspektive wechselt zu einem neuen Protagonisten, der mir bis dahin allerdings völlig unbekannt war. Das hat mich mächtig irritiert und leider ist diese Irritation auch bis zum Ende des Buches hin nicht verschwunden.
Wie die meisten von euch bin ich ein Fan von Happy Ends. Es muss nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen sein, aber ich hätte gerne zumindest ein bisschen Hoffnung und den Ausblick auf etwas Positives. “Zwei Seiten einer Mauer” wird euch nicht mit einem Happy End dienen. Vielmehr ist das Ende offen gehalten, gibt Raum für eigene Gedanken und Spekulationen, lässt einen aber auch ganz klar verstehen, dass die Geschichte nicht ganz so ausgegangen ist, wie der Großteil der Leser es gerne gehabt hätte. Nichtsdestotrotz ist es ein passendes Ende, auch wenn ich erst einmal ein wenig gebraucht habe, um es zu verdauen.

Der Schreibstil Stappers ist recht einfach gehalten und wirkt mitunter ein wenig plump. Zu viele Hauptsätze, zu wenige Nebensätze. So ist die Geschichte natürlich leicht und flüssig zu lesen, doch ich hätte mir, angesichts der Thematik, einen etwas ausgefeilteren Schreibstil gewünscht. Leider sind mir auch die Charaktere zu oberflächlich beschrieben worden. Ich konnte keine wirkliche emotionale Bindung aufbauen, so dass mir das Schicksal der Einzelnen gar nicht wirklich nahe gegangen ist. Mehr Tiefe hätte den Charakteren hier sehr gut getan.

Fazit

“Zwei Seiten einer Mauer” ist ein postapokalyptischer Roman, kein Zombieroman. Gesellschaftskritik steht an erster Stelle und regt durchaus zum Nachdenken an, wenn man sich als Leser denn drauf einlassen möchte. Ich muss zugeben, dass ich eine andere Art von Geschichte erwartet, das Buch aber dennoch gern gelesen habe. Daher gibt es von mir 3,5 von 5 Sternen.

[Rezension] Milten & Percy–Das Schloss der Skelette von Florian C. Booktian

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Titel: Milten & Percy–Das Schloss der Skelette
AutorIn: Florian C. Booktian
Verlag: selfpublished
Erscheinungsdatum: 03. November 2015
Format: eBook (173 Seiten)
ASIN: B017WWO7CA
Preis:  0,99€

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Worum geht’s?

Detective Percy Meercat bekommt einen Praktikanten an die Backe: Milten Greenbutton, einen jungen aber bisher erfolglosen Erfinder. Percy, seines Zeichens stolzes Erdmännchen, will Urlaub machen und kehrt seinem Job den Rücken. Er landet mit Milten in der Kleinstadt Sharpytown, und nach einem ausgelassen Fest bei einer gut aussehenden Pensionsbesitzerin im Bett. Doch der Anschein trügt, bald wendet sich alles gute zum Schlechten und der Detective steht alleine in der menschenleeren Stadt und fragt sich was überhaupt passiert ist. Tauchen Sie ein in die Galaxy #590B, dem neuen Fantasy Universum von Florian C. Booktian. Voll mit kuriosen Kreaturen, einzigartigen Schauplätzen und zwei unvergesslichen Freunden: Milten und Percy. (Quelle)

Meine Meinung zum Buch

Wir befinden uns in der Galaxy #590B und weil die Planer dieser Galaxy große Fans der Erde sind, haben sie auch hier eine in Auftrag gegeben. Leider reichte das Geld aber nur für eine halbe Erdkugel, so dass die andere Hälfte durch den Planeten Gnaa ersetzt wurde. So kommt es also, dass Menschen zusammen mit Monstern, bizarren Geschöpfen, sprechenden Tieren und Fabelwesen zusammenleben. Das Zusammenleben klappt mal mehr, mal weniger gut, da einige dieser Wesen die Menschen einfach zum Fressen gern haben … im wahrsten Sinne des Wortes.

Das alles klingt kurios? Das ist es auch. Der Leser begleitet Detective Percy Meercat, seines Zeichen Erdmännchen und seinen (zunächst) ungewollten Praktikanten und “gewöhnlichen” Menschen Milten Greenbutton bei ihrem neusten Fall.
Eigentlich möchte Percy nichts weiter als Urlaub machen, als er sich plötzlich mit verschwundenen Stadtbewohnern und sprechenden Skeletten auseinandersetzen muss.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zu Beginn des Buches eine ganze Weile Schwierigkeiten mit der Art und Weise von Percy hatte. Er war mir ein wenig zu unmoralisch und zu flapsig. Der Autor hat es dann aber doch noch geschafft, dass ich mich dem Protagonisten angenähert habe, auch wenn ich ihn nie zu 100% mögen werde. Auch wenn es nicht wirklich ernstgemeint ist, habe ich Schwierigkeiten damit, wenn irgendjemand, und sei es nur ein Charakter aus einem Buch, Drogen verherrlicht oder verharmlost. Es war nur eine Erwähnung am Rande, aber für mich war es (leider) eine prägende Erwähnung, die in einem Abfall der Sympathiepunkte geendet hat.
Milten hingegen mochte ich sehr. Er ist eher ein Nerd und hat eine Menge drauf. Mit ihm bin ich gleich warm geworden.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, so dass ich mich nicht umständlich einlesen musste, sondern von Anfang an Zugang gefunden habe. Passend zu der humor- und phantasievollen Geschichte ist der Schreibstil eher umgangssprachlich gehalten.

Florian C. Booktians Buch ist anders. Es ist kurios, durchaus witzig und manchmal auch spannend. Doch ich finde, dass man hier den richtigen Humor mitbringen muss, um das Buch bzw. die Geschichte nicht zu abstrus zu finden. Ich konnte beim Lesen sehr wohl schmunzeln, aber mein Humor wurde nicht ganz getroffen, so dass ich manchmal mit ein paar mehr Fragezeichen im Gesicht vor meinem eReader saß und mich fragte, was genau mir diese Szene nun sagen soll.

Fazit

Wenn ihr nach einem “etwas anderen” humorvollen Fantasybuch mit sehr leichtem Sci-Fi Einschlag sucht, dann werft mal einen Blick auf dieses eBook. Mein Tipp: Lest euch vorher eine Leseprobe durch, damit ihr schauen könnt, ob euch der Humor zusagt.
Mir hat das Buch durchaus gefallen, doch ab und an war es mir dann doch zu ausgefallen und manchmal auch ein wenig zu albern. Phantasie und Schreibtalent konnte der Autor aber allemal beweisen.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

[Rezension] Basaltblitz: Geburt eines Helden von Markus Tillmanns

Basaltblitz

 

Titel: Basaltblitz – Geburt eines Helden
AutorIn: Markus Tillmanns
Verlag: selfpublished
Erscheinungsdatum: 13. September 2015
Format: eBook (110 Seiten)
ASIN: B0143GWWIO
Preis:  0,99€

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Worum geht’s?

Der schüchterne und eher schmächtige Nick hat es in der Schule nicht gerade leicht. Ständig wird er gemobbt und gepiesackt, obwohl er einfach nur in Ruhe seine Comics lesen möchte.
Als er eines Tages zufällig einen Kometen isst, ändert sich sein Leben schlagartig. Nick wird zum Superhelden, was ziemlich cool wäre, wenn da nicht dieser ständige Durst und die fiesen Superschurken wären.

Meine Meinung zum Buch

“Basaltblitz – Geburt eines Helden” ist der erste Teil einer Kurzgeschichtenreihe um Nick und seinen Freund Be. Als Markus Tillmanns mich vor einigen Monaten anschrieb und mich fragte, ob ich sein Lesehäppchen gerne rezensieren wollen würde, war mir gar nicht bewusst, dass es sich um eine recht kurze Kurzgeschichte handelt, obwohl die Bezeichnung “Lesehäppchen” das ja schon ahnen lies.

Das Büchlein hatte ich innerhalb von zwei Stunden beendet. Ihr seht, es lässt sich richtig schnell lesen. Da dies nicht das erste Buch ist, das ich von Markus Tillmanns lese, kann ich sagen, dass sein Schreibstil gewohnt gut bleibt. Flüssig und humorvoll wird der Leser auch durch dieses Werk des Autoren geleitet.
Allerdings hat Tillmanns auch eine ganz besondere Art zu schreiben und sich Themen für seine Bücher auszusuchen. Ich habe bereits sein erstes Werk “Teufel” gelesen und war auch bei diesem Buch recht zwiegespalten. Mit Balsaltblitz geht es mir ähnlich.
Der Schreibstil ist super, die Idee an sich interessant und ganz witzig, aber auch hier bin ich mit der Umsetzung nicht ganz zurecht gekommen.

Nick ist schüchtern, sehr schmal gebaut und dadurch leider ein permanentes Mobbingopfer. Das Thema Mobbing hier einfließen zu lassen, finde ich ganz toll und die Botschaft zwischen den Zeilen ist genau das, was mich an diesem Buch gefreut hat. Doch die Geschichte an sich wurde mir einfach zu abstrus. Nick isst einen Kometen, entdeckt seine Superkraft und hat plötzlich den Drang Blut zu trinken. Das war mir einfach zu vampirig, zu weit hergeholt, zu unglaubwürdig, obwohl es Fantasy ist. Ich hatte beim Lesen nicht nur einen “Was zum…?!” – Moment.

Markus Tillmanns gehört für mich zu den Autoren, deren Art und Stil man mögen muss, um mit seinen Büchern zurecht zu kommen. Ich scheine leider nicht dazuzugehören. Aber ich bin mir sicher, dass es viele Menschen geben wird, die er mit seinen Büchern begeistern kann.

Fazit

Eine Kurzgeschichte für Markus Tillmanns Fans und Leser, die auf abgefahrene Geschichten stehen. Mir persönlich war die Geschichte zu abstrus, obwohl mir der Schreibstil, wie immer, sehr gut gefallen hat.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

[Rezension] In die Finsternis von Scott McLeary

In die Finsternis

Titel: In die Finsternis
AutorIn: Scott McLeary
Verlag: epubli GmbH
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2015
ISBN: 978-3737542388
Format: eBook (348 Seiten)
Preis: 2,99€

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Leseprobe

Worum geht’s?

Als die Anomalie am Himmel erschien, ahnten die Gambrianer nicht, dass viele von ihnen dem Tod geweiht waren. Aus welcher Welt die Bestie stammte, vermochte niemand zu sagen, doch sobald sie ihren Fuß auf die Planetenoberfläche gesetzt hatte, begann das Sterben. Die Streitkräfte Gambrias erlitten schwerste Verluste, und letztendlich mussten sie erkennen, dass sie niemals zuvor einem Feind wie diesem gegenübergestanden hatten. Erst als die gesamte gambrianische Zivilisation am Rande der Auslöschung stand, gelang es in einer verzweifelten Operation, die Bestie gefangen zu nehmen. Jahrmillionen später – auf der Erde tobt der Erste Weltkrieg – wird eine französische Spezialeinheit in Marsch gesetzt, um das Geheimnis einer deutschen Ausgrabung zu ergründen. Wonach haben die Deutschen gesucht, und warum sind sie so plötzlich verschwunden? (Quelle)

Meine Meinung zum Buch

Scott McLeary ist über rezi-suche.de auf uns aufmerksam geworden und hat gefragt, ob wir nicht Lust hätten, zu seinem Werk “In die Finsternis” eine Rezension zu schreiben. Da Miriam zu dem Zeitpunkt gefühlt schon zu viele Bücher auf dem SUB liegen hatte (was eigentlich immer der Fall ist) und das Thema des Buches mehr zu mir zu passen schien, habe ich es mir gleich gegriffen. Und siehe da: Was für eine interessante Geschichte! Ich liebe Genre-Mixes! Als Beispiele wären da zu nennen: Der dunkle Turm von Stephen King (Western/Horror/Thriller/Romance/Roadtrip/SciFi/Fantasy), die Anime-Serie Cowboy Bebop (Western/SciFi) oder auch die TV-Serie FireFly (Western, SciFi). Hm… hier ist klar ein Muster erkennbar. Und so viel sei gesagt: Einen Western findet man in Scott McLeary’s “In die Finsternis” nicht. Dafür aber eine Menge Zeitsprünge. Und an dieser Stelle möchte ich auch direkt meine erste Kritik äußern:

Zeitsprünge sind cool. Ich steh’ da voll drauf. Aber wenn sie zu verwirren beginnen, dann ist es nur noch ein schmaler Grad zwischen Weiterlesen und Weglegen. Und das kann bei mir – im Gegensatz zu Miriam – schon mal passieren. In diesem Buch war der Grad wirklich schmal. Die Zeitlinie springt im Wesentlichen zwischen einer tiefen Vergangenheit der Erde und der gegenwärtigen Handlung – in diesem Fall während der erste Weltkrieg tobt. Innerhalb dieser Linien wird aber z.T. heftig weitergesprungen und dabei auch ineinander verschachtelt. Für ein so überschaubares Buch mit seinen ca. 350 Seiten ist das aus meiner Sicht zu viel. Die Geschichte ist dafür aber faszinierend. Die Idee, dass es vor Jahrmillionen bereits eine fortschrittliche Zivilisation gab, deren Hinterlassenschaften Auswirkungen auf unsere Zeit haben, ist genial. Nicht neu (ich meine z.B. dass sogar Dean R. Koontz sich dieses Themas bedient hat), aber nichts desto trotz spannend! Noch interessanter sind dabei die Zusammenhänge, die sich erst im Laufe des Buches nach und nach offenbaren.

Mir ist dabei aufgefallen, dass das Buch sich neben dem SciFi-Einschlag phasenweise stark in plastischen Beschreibungen recht brutaler Kriegsszenen zu verlieren droht. Interessanterweise empfand ich beim Lesen gerade diese Szenen als authentisch und mein Lesetempo nahm dabei jedes Mal zu. Ohne mit blumigen Adjektiven zu übertreiben, reißt McLeary einen hier mitten in das Geschehen. Leider gelingt es ihm dabei aber nicht vollendst, die Charaktere auf eine Art zu entwickeln, dass man beginnt, ernsthaft mit ihnen zu leiden. Das mag aber auch daran liegen, dass um die Kriegsszenen herum der SciFi-Anteil aus meiner Sicht zu hohl wirkt. Da fehlt wirklich Inhalt. Die Entwicklung ist mir zu naiv, zu leicht, zu schnell. Die Erklärungen zu platt und in Teilen vollkommen unglaubwürdig. Die Entwicklung steht dabei im völligen Kontrast zu den Schilderungen der Kampfhandlungen.

Nichtsdestotrotz konnte ich den Lesefluss aufrecht erhalten und das Buch in insgesamt gerade mal zwei Tagen durchlesen (was für mich schon ein enormes Tempo ist). Das Ende hat mich wiederum gepackt und ich scheue mich nicht, zuzugeben, dass die Szenen zum Ende des Buches hin mir ein wenig die Augen haben feucht werden lassen. Das hat mich überrascht und zugleich gezeigt, dass Scott McLeary ein Autor ist, den man im Auge behalten sollte. Ich spüre hier viel Potential und würde mich freuen, auch von anderen zu hören, was sie von diesem Buch halten.

Fazit

Drei Sterne wären mir zu wenig, denn in Summe hat mir das Buch viel Spaß gemacht und die Idee und gerade das Setting mitten im ersten Weltkrieg fand ich außergewöhnlich. Leider reicht es aufgrund der oft eher oberflächlichen und z.T. naiven Handlungsstränge nicht ganz für die vier Sterne, weshalb ich guten Gewissens dreieinhalb vergebe.

Was ich dem Autor noch sagen wollte

Es gibt eine SciFi Saga aus Deutschland, die sich auch oft Naivität verwerfen lassen muss: Perry Rhodan. Der Grund dafür, dass der Stil hier eher akzeptiert wird, ist einfach: Zum einen wurden die ersten Romane in den 60’ern des letzten Jahrhunderts geschrieben (da gab es noch keine Kings, Schätzings oder Grishams) und zum anderen gehört es zum Konzept der Serie. “In die Finsternis” (ist übrigens jemandem aufgefallen, dass die englische Übersetzung des Titels verblüffend einem aktuellen Startrek-Titel ähnelt?) sucht seine Identität allerdings in einer komplexen Verstrickung verschiedener Zeitlinien und detailliert ausgearbeiteter Kampfhandlungen, umklammert mit einer spannenden Science Fiction Rahmenhandlung. Es hätte dem Buch aus meiner Sicht gut getan, letzterem mehr Authentizität zu verleihen.