Kategorie: Mephisztoe

[Review] Er kommt. Knight Rider. Ein Auto. Ein Computer. Ein Mann.

Ihr Lieben, ich hatte überlegt, nach “Er kommt.” den Titel abzuschneiden, aber die Doppeldeutigkeit wollte ich euch ersparen. 🙂 Und falls Du jetzt denkst, dass ich mit einer Review ein bisschen spät dran bin (immerhin gilt die Serie seit 1986 als abgedreht) dann lies mal weiter.

Achja: Zu gewinnen gibt es auch etwas. Also spring einfach direkt zum Ende des Beitrages, falls Dich Details nicht interessieren.

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[Rezension] Transfusion: Sie wollen dich nur heilen

Transfusion Cover
©Heyne


Worum geht’s?

Ein Menschheitstraum ist wahr geworden. Mithilfe des Wundermittels Bimini, entwickelt vom Hamburger Pharmakonzern Astrada, kann Alzheimer nun endgültig geheilt werden. Iliana Kornblum, Wissenschaftlerin bei Astrada, hat das Medikament mitentwickelt, und ihr Vater gehörte zu den ersten Geheilten. Deshalb ist sie alarmiert, als sie bei ihrem Chef auf geheime Versuchsdaten stößt. Daten, die nur einen Schluss zulassen: Für Heilung und ein längeres Leben nimmt Astrada auch Tote in Kauf. Welche grausame Wahrheit verbirgt sich hinter dem Heilmittel?

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[Rezension] Frau UseBuse hat eine Idee von Vera E.B. Schönfeld

©Pro Business digital


Worum geht’s?

Für leuchtende Kinderaugen! Denn leuchtende Augen, die bekommen Kinder, wenn sie schon vor Frau UseBuse erahnen, wo die verschwunde Haustür ist. Oder wenn sie schon längst vo Frau UseBuse wisen, was sich in dem langen Päckchen befindet. Oder wenn sie Frau UseBuse auf die Rutsche begleiten und mit ihr die Angst vor der Höhe überwinden. Oder wenn…

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Meine Meinung zum Buch

Ich gebe zu, dieses Buch für Kinder von drei bis neun Jahren gehört zu den ungewöhnlichsten Büchern, die wir unserer Tochter bisher vorgelesen haben. Und gleichzeitig ist es eines der Bücher, von denen sie nicht genug bekommen kann. Das geht sogar soweit, dass ich… aber dazu später.

Zunächst einmal: Ich habe die Autorin, Vera E.B. Schönfeld, auf Facebook kennengelernt. Sie beschäftigt sich viel mit der Sprache und wie sie sich gezielt einsetzen lässt, um z.B. kleine Menschen kindgerecht in ihrer Entwicklung zu fördern. Mit diesem Buch hat sie bereits das zweite dieser Art veröffentlicht in Form von 10 sehr ungewöhnlichen Geschichten, die immer dem gleichen einprägsamen Muster folgen und jedes Mal eine Alltagssituation in einer wunderbaren, teils magischen Sicht auf die Welt verpacken, die die Kinder beim Vorlesen förmlich verschlingen.

Dabei haben die Geschichten – wie es sich bei guten Metaphern gehört – natürlich eine Aussage, eine Hilfestellung oder auch Lebensweisheiten gut zwischen den Zeilen versteckt. Und wenn Du Dein Kind beobachtest wirst Du schnell merken, dass es die Geschichten auf einer unterbewussten Ebene sehr gut versteht.

Dennoch sei an dieser Stelle nicht unerwähnt, dass mir der Schreibstil zunächst so ungewöhnlich vorkam, dass es mir schwer fiel, die Texte laut vorzulesen. Beispiel gefällig?

“Frau UseBuse kommt von einer Weltreise zurück. Von einer weiten Weltreise. Sie ist müde. Sehr müde. Sie stellt ihren Koffer in die Ecke. Den großen, schweren Koffer.”

Dieser Anfang der ersten Geschichte steht exemplarisch für Vera E.B. Schönfelds Schreibstil. Oft enden Sätze in Wörtern, die im Folgesatz ausgeschmückt werden. Entsprechend lautet das Leitmotiv bei allen Geschichten immer “Frau UseBuse denkt nach. Sie denkt lange nach. Dann hat Frau UseBuse eine Idee. Eine gute Idee.”. Was mich als Leser zunächst genervt hat, hat meine Tochter umso mehr gefesselt. Ich konnte förmlich sehen, wie vor ihrem inneren Auge eine ganze Welt entstanden ist.

Mit blumigen Beschreibungen, vielen, kleinen Details, Witz und Charme lässt Vera E.B. Schönfeld den normalen Alltag immer wieder lustig, manchmal chaotisch und oft magisch erscheinen. Und das nicht nur deshalb, weil Frau UseBuse einen Zauberstab besitzt!

Ob es darum geht, sich beim Aufräumen nicht ablenken zu lassen, die Angst vor der Höhe einer Rutsche zu überwinden, Freude an etwas verloren geglaubtem zu haben, sich im Dunkeln nicht zu fürchten, Mut zu beweisen oder in allerlei skurrilen Situationen immer eine gute Idee zu haben: Die Geschichten von Frau UseBuse eignen sich nicht nur einfach so zum Vorlesen, sie begleiten kleine Menschen auch ein Stück weit in ihrer positiven Entwicklung.

Ebenfalls ungewöhnlich und im Falle dieses speziellen Buches perfekt: Am Ende einer jeden Geschichte findet sich immer ein Bild zum Ausmalen und wer genau darauf achtet, wird erkennen, dass die Details des jeweiligen Bildes oft in der Geschichte selbst sehr farbig und bunt beschrieben wurden. Für welche Farben sich Dein Kind wohl entscheidet?

Da Vera E.B. Schönfeld ihre Bücher nicht über einen Herausgeber, sondern selbst vermarktet, fallen hier und da einige “Schönheitsfehler” auf. Dazu gehören einige Rechtsschreibfehler und manchmal fehlt sogar das ein oder andere Wort im Satz. Wie ich mit Erstaunen allerdings feststellen durfte, kam ich dadurch beim Vorlesen nicht einmal ins Stocken.

Fazit

Das Buch enthält über die Geschichten und die tollen Ausmalbilder hinaus auch Hinweise für Eltern, Großeltern und andere Vorlesende, in denen z.B. die häufigen Wiederholungen erklärt werden oder auch warum es überhaupt Ausmalbilder hat und warum sich die Geschichten so gut als Gute-Nacht-Geschichten eignen. Das rundet “Frau UseBuse hat eine Idee” zusätzlich ab und daher kann ich an dieser Stelle mit leuchtenden Augen volle fünf Sterne vergeben!

Und da ich meiner Tochter die Geschichten wirklich nicht so oft vorlesen kann, wie sie es gerne hätte, habe ich sie nach und nach beim Vorlesen aufgenommen und auf ihren Bookii kopiert. Die Bücher zieren nun lauter Aufkleber, so dass sie sich die Geschichten nun jederzeit anhören kann. Und das tut sie auch.


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Titel: Frau UseBuse hat eine Idee: Eine gute Idee!!!
Originaltitel: /
Reihe: Geschichten von Frau UseBuse
Autor*in: Vera E.B. Schönfeld
Übersetzer*in: /
Illustrator*in: Stefanie Kolb
Verlag: Pro Business digital
Erscheinungsdatum: 25. März 2019
Format: Taschenbuch (DIN A4, 70 Seiten)
Empfohlenes Alter: 3-9 Jahre
ISBN: 978-3964091406
Preis: 10,00€

[Rezension] Wertschätzung von Dörte Huth

Wertschätzung von Dörthe Huth
©GABAL


Worum geht’s?

Wertschätzung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wer sie lebt, senkt das Konfliktpotenzial, steigert die eigene Beliebtheit und schafft eine Atmosphäre von Respekt und Toleranz. Gerade im Arbeitsumfeld ist wertschätzendes Verhalten ein Garant für mehr Vertrauen und Verbundenheit, die sich in einer gesteigerten Motivation und Zufriedenheit äußern. Eine wichtige Ressource, die nicht unterschätzt werden darf.

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Meine Meinung zum Buch

Vor ein paar Wochen sprach mich meine Frau an, ob ich an diesem Buch aus der GABAL-Serie “In 30 Minuten wissen Sie mehr!” interessiert wäre; sie hätte die Möglichkeit, ein Rezensionsexemplar davon zu bekommen. Da in meinem Regal bereits 15 dieser Schnell-Ratgeber stehen, fand ich die Idee gut und das Thema liegt mir ebenfalls am Herzen. Insbesondere da ich zu der Fraktion derjenigen gehöre, die sich chronisch unterwertschätzt gefühlt haben.

Falls Du die 30-Minuten Serie noch nicht kennt, dann sei sie Dir ganz grundsätzlich schon einmal ans Herz gelegt. Der Umfang entspricht i.d.R. so um die 100 Seiten etwas kleiner als A5 und somit sind die Bücher tatsächlich schnell gelesen. Natürlich ist dabei klar, dass das Wissen in diesem Format recht komprimiert ist und somit in etwa vergleichbar damit, was das Berliner Startup Blinkist auch in Deutschland zu etablieren versucht: Micro Learning halt. Während Blinkist allerdings vorhandene Sachbücher in 15 Minuten komprimiert (und Du sie Dir auch vorlesen lassen kannst – es dauert also wirklich nur 15 Minuten!) ist der Inhalt der 30-Minuten Bücher von GABAL vom jeweiligen Author so konzipiert. Ob ich das Buch “Wertschätzung” von Dörthe Huth tatsächlich in 30 Minuten gelesen habe, das erfährst Du am Ende dieses Artikels.

Nach einer kurzen Einführung in das Konzept des 30-Minuten Buches folgt ein für diese Serie gewohnt sehr gut strukturierter Sachtext. In fünf Kapitel unterteilt (“Die Kunst der Wertschätzung”, “Das Vertrauen stärken”, “Wertschätzende Kommunikation”, “Was der Wertschätzung im Wege steht” und “Souverän in allen Lebenslagen”) bekommst Du jeweils einen kleinen Deep Dive in den jeweiligen Kontext, der gleich zu Beginn durch smarte Schlüsselfragen eingeleitet wird, zum Schluss mit einer Zusammenfassung aufwartet und währenddessen alle wirklich wichtigen Informationen farblich hervorhebt. Ganz am Ende des Buches findest Du zudem noch den sog. “Fast Reader”. Witzig… denn es geht hier nicht wirklich ums Schnell-Lesen, sondern eher darum, dass hier das gesamte Buch nochmals stark komprimiert zusammengefasst wird.

Nun ist es so, dass ich im vergangenen Jahr an sowohl zwei klassisch-konservativen Kommunikations-Seminaren zum Thema Konfliktmanagement teilnehmen durfte, wie auch an zwei umfangreicheren Seminaren, die sich im Kern um das Thema Sprache und Veränderungsmanagement drehen, dabei vor allem aber für viele alltägliche Situationen viele Formate bereithalten, mittels derer es leicht ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Wertschätzung, Anerkennung und viele der Themen, die Dörthe Huth anspricht, sind ebenfalls ein Teil davon. Insofern habe ich viel wiedererkannt. Dörthe Huth bringt die Themen wirklich auf den Punkt, ohne lang um den heißen Brei herumzureden (so wie ich) und führt Dich als Leser auch didaktisch hervorragend durch erkenntnisreiche Momente. Dabei kommt es mitunter zu interessanten AHA-Effekten. Wenn sie z.B. erläutert, warum Empathie eine Grundvoraussetzung für ehrliche Wertschätzung ist und was genau eigentlich Empathie ist, dann stelle ich in der Retrospektive fest, dass einige spannende Erlebnisse in meiner eigenen Vergangenheit auf einmal jetzt viel mehr Sinn ergeben.

Darüber hinaus – und passend zum Kontext – erfährst Du viel über Achtsamkeit und auch über die sog. Gewaltfreie Kommunikation und in wie fern sie helfen, mehr Wertschätzung gegenüber Deinen Mitmenschen zu empfinden und diese auch zum Ausdruck zu bringen. Zwei kleine Checklisten helfen währenddessen bei der Selbstreflektion, ein paar aus dem Leben gegriffene Beispiele steigern das Gefühl von Authentizität und Querverweise zu bspw. Maslows Bedürfnispyramide sowie die 12 Kommunikationssperren nach Thomas Gordon dürfen natürlich auch nicht fehlen. Sehr gut gefallen haben mir die Quellenangaben zu Inhalten Dritter und auch Tipps für weiterführende Links, denn in 30 Minuten lässt sich das Thema Wertschätzung sicher nicht in epischer Breite vermitteln.

Besonders gefallen hat mir, dass Dörthe Huth nicht davor zurückschreckt, Dich als Leser auch in den Spiegel schauen zu lassen. Überprüfe einmal selbst, ob mangelnde Wertschätzung tatsächlich etwas ist, was Dir entgegengebracht wird, oder ob nicht Deine eigene Sicht auf die Welt Deine Wahrnehmung lenkt. Sehr behutsam (Amerikaner würden jetzt vielleicht sagen: No pun intended!) führt sie Dich durch dieses Gedankenspiel ohne dass sich auch nur zu irgendeinem Zeitpunkt Widerstand regen müsste. In dieser Hinsicht beherrscht Dörthe Huth die gewaltfreie Kommunikation offensichtlich und besitzt damit die optimale Voraussetzung, einen solchen Ratgeber zu schreiben.

Fazit

‘Wertschätzung’ von Dörthe Huth ist ein hervorragender Einstieg in dieses wichtige Thema – egal ob für den beruflichen oder privaten Kontext. Der strukturierte Aufbau des Buches, der optimale Umfang sowie ihre angenehme Art, auch Kritisches sanft zu beleuchten, haben mir sehr gefallen. Meiner persönlichen Meinung nach gibt es kaum Zielgruppen, für die dieses Buch nicht geeignet ist. Wenigstens aber wäre meine Empfehlung, dass sich (Ehe-) Partner und Führungskräfte ein großes Geschenk machen, indem sie auf diese schnelle und einfache Weise die Grundlagen erarbeiten. Eigentlich wollte ich dem Ratgeber sehr gute 4 von 5 Sternen geben, da mir persönlich noch mehr praktische Beispiele und Querverweise auf das ein oder andere Werkzeug gefallen hätten, das ich in diesem Kontext ebenfalls wertzuschätzen gelernt habe. Nach Schreiben dieser Rezension sagt mir mein Gefühl aber: Gemessen am Umfang – und der ist durch die 30-Minuten Serie von GABAL vorgegeben – hat Dörthe Huth ein Fünf-Sterne Ergebnis abgeliefert.

;tldr: Lesen!

P.S.: Ich habe die Zeit gestoppt. Es gibt in meinem Umfeld Menschen, die meinen, ich wäre ein schneller Leser. Für dieses Buch habe ich ziemlich genau eine Stunde benötigt. 30 Minuten halte ich für etwas zu optimistisch, wenn Du Dir auch merken möchtest, was Du hier gelesen hast und am Ende des Tages weißt nur Du selbst, ob sich vielleicht auch 60 Minuten zu investieren für Dich lohnt, um nicht nur Deinen Mitmenschen sondern vor allem auch Dir selbst gegenüber mehr Wertschätzung entgegenzubringen, oder nicht?


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Titel: Wertschätzung
Originaltitel: /
Reihe: In 30 Minuten wissen Sie mehr!
Autor*in: Dörthe Huth
Übersetzer*in: /
Illustrator*in: /
Verlag: GABAL
Erscheinungsdatum: 4. März 2019
Format: Taschenbuch (96 Seiten)
Empfohlenes Alter: /
ISBN: 978-3869369136
Preis: 8,90€

[Rezension] 00:01 von Constantin Gillies

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©CSW-Verlag


Worum geht’s?

„Den ‘Kultautor’ sollte man wahrlich nur wohldosiert verweden, aber auf Constantin Gillies trifft er definitiv zu.“ (Oliver Uschmann, Chefredakteur „Galore“

Computerforensiker Schröder ist unten angekommen: bei der Firma rausgeflogen und von seiner Freundin Harriet abserviert. Doch ein Mord ändert plötzlich alles: Ein Mann wird am Flughafen mit einem chemischen Kampfstoff vergiftet. Einziges Beweisstück ist seine Digitaluhr, ein Modell aus den Achtzigern. Ermittlerin Harriet, die auf den Fall angesetzt wird, bittet Schröder, das Relikt zu untersuchen. Der wittert schon seine zweite Chance bei ihr und sagt zu. Doch plötzlich läuft alles aus dem Ruder: Hacker greifen Harriets Computer an, Schröders Nachbar wird zusammengeschlagen, sein Kumpel Leines verschwindet spurlos. Die IT-Profis sind selbst ins Visier der Attentäter geraten. Und ihre Zeit läuft ab: 00:10, 00:09 … (Quelle) [Anzeige]

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[Info] Auch uns ist Datenschutz wichtig–Bitte lesen

Dieser Post tanzt mal ein wenig aus der Reihe. Und obwohl es hier nicht um ein Buch geht, lest bitte aufmerksam weiter.
(Für die Ungeduldigen unter euch: Falls ihr tthinkttwice.wordpress.com abonniert oder in euren Lesezeichen/Favoriten/etc. abgelegt habt: Bitte aktualisiert die Adresse spätestens ab dem 25.05.2018 auf www.tthinkttwice.de.)
 

Was ist die DSGVO überhaupt und was bedeutet es für euch?

Wie die meisten von euch inzwischen wissen dürften, hat das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) ausgedient. Seit fast zwei Jahren gibt es die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), die im europäischen Raum außerhalb Deutschlands unter der Abkürzung GDPR bekannt ist.
Darin werden wichtige Themen angegangen. Zum Beispiel habt ihr als Nutzer von Online-Diensten nun endlich eine Chance zu verstehen, was wirklich an Daten über euch erhoben werden und zu welchem Zweck. Ihr könnt dem einfach widersprechen, oder meist sogar automatisiert einen Abzug aller Daten, die ein Dienst über euch gespeichert hat, anfordern. Einfach so! Ihr könnt auch darauf bestehen, dass sie gelöscht werden. Und vor allem: Bevor überhaupt Daten erhoben werden, könnt ihr euch dagegen entscheiden.
Einigen von euch sind in letzter Zeit bestimmt schon die vielen Cookie-Hinweise aufgefallen. Oder die vielen Emails, die ihr in den letzten Tagen von Online-Diensten bekommt, von denen ihr schon gar nicht mehr wusstet, dass ihr dort angemeldet seid. Nun werdet ihr dazu aufgefordert, zu bestätigen, dass die Daten, die sie von euch haben, korrekt sind… naja, oder ihr besteht halt darauf, dass sie gelöscht werden. Echt praktisch!

Was bedeutet die DSGVO für uns Blogbetreiber?

Für uns Blogbetreiber ist das Thema allerdings echt harte Arbeit. Wir sind keine Juristen. Und dennoch müssen und wollen natürlich auch wir die Gesetze einhalten: Denn ab dem 25.05. geht die DSGVO in die finale Phase: Verstöße können ab diesem Tag zu Konsequenzen führen. Doch das, was sogar wir alles tun müssen, um DSGVO-konform mit unserem Blog zu sein (der weder auf Gewinn ausgerichtet ist noch sind wir ein Unternehmen), kostet uns nicht nur Zeit und Nerven, sondern ab jetzt auch Geld:
Denn bisher haben wir unseren Blog bei WordPress mit einem kostenlosen Account gehostet. Ihr habt das insbesondere an zwei Dingen bemerkt: Erstens greifen einige von euch über die Adresse tthinkttwice.wordpress.com auf den Blog zu und zweitens wird an verschiedenen Stellen Werbung eingeblendet. Also wie im Free-TV. Da einige der notwendigen Änderungen am Blog im Kontext DSGVO nun aber beispielsweise erfordern, dass wir tief in den Blog eingreifen oder im einfachsten Fall Plugins dafür installieren – das aber bei kostenfreien Accounts nicht geht – ziehen wir um.
Sprich: Wie viele andere derzeit auch werden wir unseren Blog nun bei einem Hosting-Anbieter selbst hosten. Das hat den Vorteil, dass wir nun technisch gesehen praktisch alles machen können, was wir wollen und vor allem auch alle Maßnahmen ergreifen, die für die Einhaltung der DSGVO erforderlich sind. Das steigert übrigens auch die Qualität unseres Auftritts und hebt alles auf ein noch professionelleres Niveau. Also wie bei Arte HD. Smile

Und die Konsequenz all dessen?

In letzter Konsequenz verschwindet damit allerdings auch die Adresse tthinkttwice.wordpress.com. Und zwar mit dem Ablauf des 24.05.2018. Ab dem 25.05. wird es diese Adresse nicht mehr geben.
Diejenigen unter euch, die den Blog über tthinkttwice.de abonniert haben, betrifft das natürlich nicht. Denn diese Domäne haben wir mit umgezogen, so dass sie nun mit unserem selbst gehosteten Blog verknüpft ist. Diejenigen, die aber tthinkttwice.wordpress.com abonniert und/oder in ihren Lesezeichen/Favoriten/etc. abgelegt haben, bitten wir, die Adresse zu aktualisieren.
Deswegen informieren wir euch zu diesem Zeitpunkt über die noch existierende Adresse, damit ihr in jedem Fall von dieser Änderung erfahrt.
Ansonsten hoffen wir, dass alles glatt läuft. Möglicherweise fühlt sich der Blog in den ersten Tagen etwas ruckelig an, da wir vermutlich an verschiedenen Stellen nach und nach noch weitere Anpassungen machen werden. Aber im Großen und Ganzen sollte ab dem 25.05. auf https://www.tthinkttwice.de alles wie erwartet funktionieren! Sollte euch dennoch etwas auffallen, sagt bitte Bescheid.
Vielen Dank für euer Verständnis und eure jahrelange Treue!
Wir lesen uns in den (DSGVO-konformen) Kommentaren. Smile
Miriam & Christian

[Rezension] Retro Game Dev von Derek Morris

Es ist mal wieder Zeit für eine Fachbuch-Rezi und wenn Du nicht entweder a) ein Nerd und/oder b) ein Kind der 80’er bist und/oder c) Dich für Spieleprogrammierung interessierst, kann diese Rezension nur dann für Dich interessant sein, wenn Du Menschen dieser Gattung ein bisschen besser verstehen wollen würdest – was immer eine gute Idee ist.

Worum geht’s

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© Derek Morris

Meine Meinung

Das Paperback mit seinen etwas über 120 Seiten im handlichen Format ist sehr ansprechend aufgemacht. Nicht zu grell, sondern im Gegenteil: Eher stilvoll mit vielen Retro-Elementen – von der einfachen Farbgestaltung bis hin zu den Schriftarten – hielt ich mit Retro Game Dev, der C64 Edition, ein Taschenbuch in der Hand, von dem ich mir versprach, schnell lernen zu können wie sich zwei der wichtigsten Spielekategorien auf dem sympathischen 8-Bitter umsetzen lassen: Plattformer und Space Shooter. Wem das nichts sagt: Spiele der ersten Kategorie scrollen meist von links nach rechts und der Spieler hüpft und springt durch die Level (z.B. Super Mario) und in Spielen der zweiten Kategorie scrollt der Bildschirm meist von oben nach unten und der Spieler ballert mit einem Raumschiff auf ganze Horden von Aliens. So. Alle Klischees bedient.
Das Buch besteht aus sechs Kapiteln. Angefangen beim “notwendigen Übel”, sprich: Was für Datentypen kennt der C64, wie funktioniert dessen Hardware und was ist Assembler, geht es direkt weiter mit einem Einstieg in die Entwicklung von Software für den C64 mittels moderner Entwicklungsumgebungen. Davon gibt es übrigens mehrere und sie alle laufen i.d.R. auf PCs. Sog. “Cross-Assembler” übersetzen dann den Code in Maschinensprache, die dann wiederum ein echter C64 versteht. Retro Game Dev setzt hier auf das CBM Prg Studio von Arthur Jordison. In dem Kapitel wird auch ein C64 Emulator vorgestellt (in diesem Fall VICE) und das grundlegende Framework erklärt, auf das die folgenden Spiele aufsetzen.
Hier habe ich auch meinen ersten Kritikpunkt: Auch wenn der Leser bis hier hin verstanden haben mag, wie versierte Softwareentwickler mittels Assembler und Opcodes in der Lage sind, irgendwie dem Computer zu sagen, was er zu tun hat, wird er kaum verstehen, was dieses Framework tut. Denn hier passieren zu viele Dinge praktisch gleichzeitig und das Buch nimmt sich kaum Zeit, sie zu erklären. Schade.
Das dritte Kapitel steigt dann direkt in die Entwicklung des Space Shooters ein. Es werden Sprites gezeichnet, vorgefertigte Projekte geladen (die es als Download auf der Website des Autors kostenfrei zur Verfügung stehen) und besondere Stellen im Quellcode in wenigen Sätzen erläutert. Wer es bis hierher nicht gemerkt hat: Das Ziel des Buches ist es nicht wirklich, bei einem Newcomer tatsächliches Verständnis all dessen, was er hier tut, zu bewirken. Dafür ist es zu kurz und versucht gleichzeitig zu viel zu zeigen. Allerdings wird das auch bereits zu Anfang deutlich, wenn Morris Empfehlungen zum Umgang mit dem Buch ausspricht: Assets herunterladen, vorgefertigte Programme starten und mit dem Code experimentieren.
Im vierten Kapitel folgt der versprochene Plattformer nach dem gleichen Rezept: Sprites zeichnen, Projekte aus dem mitgelieferten Archiv laden, Framework-Erläuterungen lesen, fertig.
Kapitel 5 wirkt auf mich wie eingeschoben. Es spricht über die Hardware und zeigt dabei Fotos von verschiedenen Versionen des C64, dem Original Monitor, Joysticks, Steckmodulen und mehr. Zusammen mit den jeweils drei bis vier Zeilen Erklärungstext erschließt sich mir hier kein Mehrwert.
Abschließend folgen mit dem sechsten Kapitel noch zwei Seiten mit einerseits einer Auflistung erweiterter Themen und einer Liste von Links zu interessanten Ressourcen andererseits (inkl. der aktuell wichtigsten Publisher für Retro-Spiele: RGCD, Psytronik und Protovision).
Natürlich ist es in der Tat so, dass der Leser dieses Buches zum Schluss zwei Spiele in den Händen hält, deren Code er selbst zusammengesteckt bzw. stellenweise erklärt bekommen hat. Ich bezweifle, dass er damit gelernt hat wie es wirklich funktioniert oder im Anschluss in der Lage wäre, selbst entsprechende Spiele zu entwickeln – geschweige denn, mit Hilfe von Retro Game Dev in die Spiele-Industrie einzusteigen, wie es der Klappentext groß mündig verspricht. Nur, das ist auch nicht wirklich das Ziel von Morris.
Denn die Entwicklung eines komplexen Computerspiels ist nun einmal eine wirklich aufwändige Angelegenheit und kaum in so wenig Seiten voll umfänglich darstellbar. Insofern leistet dieses Buch etwas sehr wichtiges: Einen Einstieg. Und genauso verspricht es ebenfalls der Klappentext. Ohne zunächst 100 Video-Tutorials sehen zu müssen, 30 Fachbücher zu lesen, oder Informatik zu studieren hat der Leser nun einmal innerhalb kürzester Zeit – dank vorgefertigter Bausteine – zwei kleine Spiele in der Hand und das Gefühl, sie ein wenig selbst programmiert zu haben. Für einen Commodore 64. Im 21. Jahrhundert. Großartig! Und dabei ergänzt Morris dann und wann immer mal wieder kleine Aufgaben, die den Leser dazu ermutigen, von den Bausteinen etwas abzuweichen und Code nach eigenem Gusto zu verändern.
Zusätzlich bietet er auf seiner Website ein Forum an, in dem sich die Leser über das Buch unterhalten können, Tipps austauschen oder Fragen stellen. Er selbst bietet dort kostenlos persönlichen Support an.

Fazit

Wenn ich persönlich Retro Game Dev als zu oberflächlich empfinde, dann höchstens deshalb, weil ich selbst Wurzeln in der Spiele-Industrie habe und mir an vielen Stellen einfach mehr “Butter bei die Fische” gewünscht hätte. Auf der anderen Seite berücksichtige ich natürlich aber auch die eigentliche Zielgruppe und in dieser Hinsicht wiederum denke ich, hat Morris voll ins Schwarze getroffen! Einzig die Zusatzkapitel hätten ausführlicher ausfallen können und wenn er schon bewusst wenig ins Detail geht, hätte ich mich über Vorstellungen anderer Projekte gefreut, die diese Lücke füllen (z.B. 64bites.com).
Alles in allem ist dieses Buch dennoch ein gelungener Einstieg für alle, die es (noch) mal wissen wollen. Von mir gibt es dafür 4 Sterne und eine Kaufempfehlung!
 

[Rezension] Neanderthal von Jens Lubbadeh

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Worum geht’s?

Waren sie die besseren Menschen?

Deutschland in der Zukunft. Krankheiten, Schönheitsfehler und Suchtprobleme sind abgeschafft, Gesundheit ist das höchste Ideal. Eine Welt, in der sich Kommissar Philipp Nix nur schwer zurecht findet. Als er eines Tages auf eine seltsam aussehende Leiche stößt, führt ihn das zu einem grausigen Massengrab in einem Tal bei Düsseldorf. Sind es Neandertaler? Aber warum sind die Überreste nur dreißig Jahre alt? Nix’ Ermittlungen enthüllen einen Skandal, der die Gesellschaft der Zukunft in ihren Grundfesten erschüttert … (Quelle)

Meine Meinung zum Buch

Mit “Neanderthal” ist es Jens Lubbadeh erneut gelungen, einen Roman zu schaffen, der sich nicht einfach in eine Schublade drücken lässt. Wer seinen Debutroman “Unsterblich” kennt, wird ein wesentliches, wiederkehrendes Element entdecken: Beide Romane spielen zeitlich in der Zukunft und erzeugen dabei eine Realität, die von futuristisch anmutender Technologie durchsetzt ist… nur, dass es in den Romanen nicht um die Technologien geht; im Gegenteil: Diese sind ganz einfach nur selbstverständlicher Bestandteil der Zeit, in der die jeweiligen Handlungen spielen. Diesen Stil finde ich persönlich großartig!
Auch hatte ich die Gelegenheit, mit Lubbadeh persönlich über seine beiden Romane zu sprechen und konnte dabei erfahren, dass es auch kritische Stimmen gibt. Insbesondere Fans gehobener Science Fiction Literatur bemängeln das Fehlen detaillierter Hintergrundinformationen zu den beschriebenen Technologien. Auf der Gegenseite sind Leser von bspw. Kriminalromanen nicht so sehr von den aus unserer Perspektive futuristischen Elementen angetan und reagieren eher verwirrt.
Dann bleibe wohl nur noch ich als Zielgruppe übrig, denn ich finde diese Mischung genial und mit “Neanderthal” hielt ich erneut einen Pageturner in den Händen, den ich kaum beiseitelegen konnte, so mitreißend fand ich die Geschichte!
Mit seinen 528 Seiten ist das Buch in drei etwa gleichgroße Teile aufgeteilt. Im ersten Teil erfährt der Leser von einem rätselhaften Knochenfund, der den Eindruck erweckt, jemand könne versucht haben, Neandertaler zu klonen, was natürlich vollkommener Unsinn wäre. Gleichzeitig führt Lubbadeh in eine Welt ein, in der sich die Menschen geradezu fanatisch um Gesundheitsthemen sorgen: Behinderungen gibt es kaum noch, kosmetische Mängel sowieso nicht und bereits an Embryonen werden genetische Manipulationen vorgenommen, um sicherzustellen, dass bestimmte Krankheiten oder sonstige Mängel gar nicht erst entstehen können. Natürlich gegen Einwurf entsprechender Münzen.
Lubbadeh nutzt dabei verschiedene Techniken, um eine möglichst greifbare Welt zu erschaffen, die er mit Leben füllt. Es finden häufige Perspektiv-Wechsel statt, Protagonisten kommen und gehen, zwischendurch wird die Handlung durch Rückblenden in eine Zeit unterbrochen, in der der Neandertaler das erste Mal auf den Homosapiens trifft und zuweilen wird der Leser Zeuge von Berichterstattungen, deren Passagen sich ebenfalls deutlich im Schreibstil vom Rest des Romans unterscheiden. Kurzum: Es kommt niemals Langeweile auf.
“Neanderthal” wird als Thriller eingeordnet – gleichzeitig verbirgt sich darin aber auch ein hochinteressanter Wissenschaftsroman, nach dessen Ende im Leser ein tiefer Einblick in die Forschung, Genetik, Biologie und Entwicklung der Menschheitsgeschichte zurückbleibt. Nur, dass es sich dabei dennoch um gut verdauliche Kost handelt. Für mich ein weiterer Pluspunkt und Grund dafür, auch in Zukunft ein Auge auf weitere Romane von Jens Lubbadeh zu haben. Denn ich hatte erneut das Gefühl, viel Neues gelernt und dabei gleichzeitig einen extrem spannenden Roman gelesen zu haben.

Fazit

Neben den wissenschaftlichen Exkursen zeigt Lubbadeh aber auch in der Entwicklung seiner Charaktere viel Einfühlungsvermögen und betreibt einen hohen Aufwand, um sie so plastisch wie nur möglich zu zeichnen. Es fällt nicht schwer, mit Ihnen zu fühlen und praktisch mitten drin, statt nur dabei zu sein. Aus diesem Grund und weil es Lubbadeh sogar bei den fiesen Bösewichten gelingt, den Leser hinter die Fassade blicken zu lassen, kann ich “Neanderthal” mit fünf Sternen uneingeschränkt empfehlen! Auf dem Cover wird der Thriller übrigens untertitelt mit “Die Jagd ist eröffnet”. Die Frage, die der Leser nun noch beantworten muss, ist,… auf wen?
 


Titel: Neanderthal
Autorin: Jens Lubbadeh
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 13. November 2017
Format: Paperback (528 Seiten)
ISBN: 978-3-453-31825-0
Preis: 14,99€
Vielen Dank an den Heyne Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar, im Gegenzug für meine ehrliche und subjektive Meinung zur Verfügung gestellt hat.

[Rezension] Boy in a White Room von Karl Olsberg

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Worum geht’s

Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist: Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das alles tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich?

Meine Meinung zum Buch

Auf diesen Roman habe ich sehr lange gewartet und habe mich gefreut wie ein Schneekönig, als er endlich erschien! Und als ich ihn endlich in den Händen hielt, konnte ich es kaum erwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Doch zunächst einmal freute ich mich über die Buchgestaltung! Der Titel ist in weißer Schrift wie mit Lackfarbe fühlbar aufgebracht und neben dem Gesicht eines Jungen zieren lauter Würfel (Räume?) den Hintergrund. Farblich ist das Cover sonst in Schwarz- und Grüntönen gestaltet, was dem Buch für mich einen gewissen Sci-Fi Charakter verleiht (Matrix, sei Dank). Das Gesicht ist komplett, sobald man das Cover aufklappt; Innen findet sich noch ein kurzer Ausschnitt aus dem Roman. Nicht zu übersehen ist zudem der papego Aufkleber und in der Tat habe ich das Buch zu 80% via App auf dem Smartphone gelesen. Smile

Das Buch hat 288 Seiten und auf Seite 23, am Ende des ersten Kapitels, traf mich der erste Schock. Das Rätsel um die Identität von Manuel wurde gelöst. Moment. Nicht so schnell… noch mal auf Start. Da ist dieser Junge. Er wacht auf in einem weißen Raum. Er hat keine Erinnerung und Andreas Eschbach wird auf dem Backcover zitiert, das Buch hätte einen philosophischen Tiefgang. Wie tief kann es denn gehen, wenn die Sache nach 23 Seiten klar ist? Ich möchte es mal so formulieren… so tief wie ein Kaninchenbau und am Ende wünschtest Du Dir, Du hättest die blaue Pille gewählt.

Immer wieder schön finde ich es, in Büchern von Karl Olsberg auf wiederkehrende Elemente zu stoßen. Seien es Anspielungen auf Minecraft, RPG-Elemente, Fantasy oder – natürlich – kritische Fragen zum Thema künstliche Intelligenz. Nachdem Olsberg in KI promoviert hat, erwarte ich in seinen Geschichten jedes Mal zumindest eine Sidestory zu diesem Thema. In dieser Hinsicht wurde ich durch “Boy in a White Room” nicht enttäuscht. Im Mittelteil allerdings fiel es mir schwer, in der Story zu bleiben. Während mich das Buch zwar rasend schnell in die Handlung gezogen hat, gab es dann doch einige Echt-Jetzt?-Momente, die für mich den Spaß etwas getrübt haben. Letzten Endes hat mich der Aufbau der Handlung und das Gefühl jedes Mal zurück in die Geschichte gezogen, das ich – wenn überhaupt – nur aus einem anderen Buch kenne (und in dem geht es um ein kleines Mädchen, das ein Buch liest und beinahe den Bezug zur Realität verliert… was auch immer das sein mag). Kurzum: Ich stimme Eschbach zu: Olsberg ist es gelungen, einem vermeintlichen Sci-Fi-Verschwörungs-Jugend-Entführungs-Thriller einen philosophischen Anstrich zu verpassen, dessen Ende die einen verzücken wird und die anderen, naja… zu denen gehöre ich schließlich nicht und daher…

Fazit

… gebe ich “Boy in a White Room” viereinhalb Sterne für eine gelungene Geschichte, die mehr als nur zum Nachdenken anregt und zugleich dank einer zugänglichen Sprache Jugendliche anspricht, wie auch für Erwachsene sehr gut zu lesen ist. Mit seinen weniger als 300 Seiten ist dieser echte Page-Turner schnell gelesen, wirkt dafür aber lange nach. Eine klare Leseempfehlung!


Titel: Boy in a White Room
Autor: Karl Olsberg
Verlag: Loewe
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2017
ISBN: 978-3785587805
empfohlenes Lesealter: 14 – 17 Jahre
Format: Taschenbuch (288 Seiten)
Preis: 14,95 Euro

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar im Gegenzug für meine ehrliche und subjektive Meinung zur Verfügung gestellt.

[Rezension] Das Erwachen von Andreas Brandhorst

Andreas Brandhorst - Das Erwachen

Worum geht’s?

Wann werden die Maschinen uns übertrumpfen und was wird das für unser Leben bedeuten? Der ehemalige Hacker Axel setzt versehentlich ein Computervirus frei, das unzählige der leistungsfähigsten Rechner auf der ganzen Welt vernetzt. Als sich daraufhin auf allen Kontinenten Störfälle häufen und die Infrastruktur zum Erliegen kommt, die Regierungen sich gegenseitig die Schuld geben und die geopolitische Lage immer gefährlicher wird, stößt Axel gemeinsam mit der undurchsichtigen Giselle auf ein Geheimnis, das unsere Welt für immer verändern wird. (Quelle)

Meine Meinung zum Buch

Bereits der Titel – glaubt es oder nicht – kann schon ein Gefühl der Beklemmung auslösen. “Das Erwachen”. Insbesondere für mich war im Nachhinein die Erkenntnis interessant, dass er einen Zeitpunkt markiert und suggeriert, dass ab hier, na sagen wir einmal,”Dinge” passieren. Ist aber nicht so. Mir als Leser ist bereits nach dem Klappentext klar, worauf das Buch hinausläuft und es wird ja auch nicht wirklich ein Geheimnis daraus gemacht:

In den Computernetzen ist etwas erwacht, und es scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein.(Quelle)

Ich war also eher gespannt darauf, wie sich Andreas Brandhorst diesem Thema nähert. Denn Romane mit der Idee von künstlicher Intelligenz – die die Menschheit womöglich übertrumpft – scheinen sich in letzter Zeit zu häufen. In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen in diesem Kontext vielleicht nicht überraschend und schlicht Teil unserer Zeitgeschichte. Dennoch – und um endlich auf “Das Erwachen” zu sprechen zu kommen – hier ist kaum etwas wirklich neu. Angefangen bei einer typischen Heldengeschichte, bei der der Protagonist Axel Krohn eher zufällig ins Geschehen gesogen wird, auserkoren, die Welt zu retten. Dass auf dem Weg dorthin diese mehr als aus den Fugen gerät und eine Maschinenintelligenz (um den Begriff der KI nicht überzustrapazieren und den Leser auch auf einen wesentlichen Unterschied hinzuweisen) während ihres Erwachens leider eine Menge Kollateralschäden anrichtet, ist dabei irgendwie nebensächlich.

Den Part fand ich dennoch – vielleicht gerade deswegen – wiederum interessant. Andere Romane, wie z.B. “Blackout” von Marc Elsberg, haben deutlich gemacht, worauf wir uns einstellen dürfen, sollte es zu mehrtägigen Stromausfällen kommen. In “Das Erwachen” treten deutlich mehr solcher und ähnlicher Katastrophen auf und dennoch beeinflusst es das öffentliche Leben kaum mehr, als es heutzutage die eher zu negativ tendierenden Schlagzeilen mitunter eh schon tun.

Geschenkt, denke ich also, und war gespannt darauf, wie mit der Frage nach der Art umgegangen wird, wie eine Maschine denken könnte und was sich für uns Menschen daraus für Konsequenzen ergäben. In der allgemeinen Literatur werden oft Szenarien skizziert, in denen Maschinen die Menschen als Problem identifizieren und kurzerhand auslöschen – naja, oder halt versklaven. Matrix lässt grüßen. In “Das Erwachen” aber gelingt es der Maschinenintelligenz in kürzester Zeit sich auf ein Denkmodell hin zu entwickeln, dass sich seltsam vertraut anfühlt und gleichzeitig abstrus weltfremd, um dann in einem Höhepunkt zu münden, der mich persönlich nicht überzeugt hat.

Meiner Meinung nach ist “Das Erwachen” genau richtig geschrieben für Leser, die sich mit dem Thema bisher wenig auskennen und sich von einem gut strukturierten und spannenden Cyberthriller unterhalten lassen möchten. Das schafft der Roman spielend und er erweist sich auch als echter Pageturner! Dass wir als Leser die Handlung aus verschiedenen Perspektiven verfolgen dürfen, hat mir sehr gefallen und die Gestaltung der unterschiedlichen Charaktere empfinde ich als sehr gelungen und vor allem: Glaubhaft. Auch die ein oder andere Konsequenz des “Erwachens” einer echten Maschinenintelligenz fand ich interessant. Einzig der Sinn einer Nebenhandlung, die auf einem Raumschiff spielt, das die Erde in Richtung Mars geschickt hat, ergibt sich mir nicht. Während ich diesen Plot zunächst als superspannend empfand und mich immer wieder gefreut habe, wenn in einem neuen Abschnitt die Handlung wieder einmal kurz zur Discovery sprang, ließ mich der Ausgang des Buches eher mit dem Gefühl zurück, dass “Das Erwachen” auch ohne diesen Ausblick funktioniert hätte. Einen Mehrwert hat das Thema irgendwie nicht beizutragen vermocht.

Fazit

Zusammengefasst ist es so, dass Bücher, die sich mit einem bestimmten Subgenre befassen, schnell in eine direkte Konkurrenz zu ähnlichen Büchern begeben und es dabei schwer haben können, in ihren eigenen Details hervorzustechen. Weder das Treiben der sogenannten Hacker noch das Verhalten der Maschinenintelligenz und die sich zum Ende daraus entwickelnden Konsequenzen, konnten mich überzeugen. Was bleibt, ist für mich ein guter Cyberthriller mit hohem Tempo, der sich an einem modernen Trendthema orientiert, dabei Charaktere unserer Zeit einbezieht und einmal mehr versucht, dem Leser beizubringen, wovor nicht zuletzt Stephen Hawking und Elon Musk eindringlich warnen: Da könnte etwas kommen, was wir nicht verstehen und möglicherweise ist es mächtiger als wir und vielleicht ist es uns gegenüber nicht wohlgesonnen. Tja, das traf auch auf die Europäer aus Sicht der Atzeken zu. Der Rest ist Geschichte.

Da mich das Buch dennoch sehr gut unterhalten hat und ich es auf jeden Fall Lesern empfehlen kann, die in diesem Subgenre vielleicht noch nicht so viele Bücher kennen, bekommt “Das Erwachen” von mir gute 3,5 Sterne.

P.S.: Da meine Frau das Buch ebenfalls liest, seid gespannt auf ihre Rezension. Ich auf jeden Fall bin es – denn sie ist noch nicht durch damit. In mindestens einem Thema gehen unsere Meinung auf jeden Fall auseinander…

Titel: Das Erwachen
Autor: Andreas Brandhorst
Verlag: Piper
Erscheinungsdatum: 02. Oktober 2017
ISBN: 978-3-492-06080-6
Format: Klappenbroschur (736 Seiten)
Preis: 16,99€

Rezensionsexemplar