Autor: mephisztoe

[Rezension] Hungerstoffwechsel von Jasper Caven

Hungerstoffwechsel - Raus aus der Abnehmfalle

Falls Du auf diesem Blog gelandet bist, weil Du Dir die Frage gestellt hast: “Abnehmen, aber wie?”, dann bist Du hier richtig!

Hungerstoffwechsel – Raus aus der Abnehmfalle” liefert den wissenschaftlich fundierten Weg, um den Stoffwechsel zu optimieren und dauerhaft abzunehmen. Hierbei gibt das Buch leicht verständliche Tipps und klare Anleitungen wie der Kalorienverbrauch hoch gehalten wird, um ohne Verzicht abzunehmen. Diät-Mythen werden vom Autor durch wissenschaftliche Erkenntnisse entkräftet. Die zusätzliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit Techniken aus der Ernährungspsychologie, hilft dir dabei motiviert zu bleiben und die Ernährung in deinen Alltag zu integrieren. Heißhungerattacken und ständige Diäten sind damit ein für alle Mal vorbei. Abgerundet wird das Buch von 6 Ernährungsplänen für verschiedene Ernährungsformen.

Quelle*

Meine Meinung zum Buch

Ich spreche jetzt zunächst aber einmal von dem Konzept des Buches “Hungerstoffwechsel – Raus aus der Abnehmfalle“*. Jasper beschreibt sich selbst als studierten Ernährungsberater und wenn Du das Buch von hinten nach vorne durchblättert, wirst Du eines sofort erkennen: Über 130 Quellenangaben aus wissenschaftlichen Publikationen untermauern nicht nur praktisch alle Aussagen zum Thema Abnehmen, die Jasper in dem Buch trifft zeigen eines ganz deutlich: Hier hat sich jemand wirklich mit der Materie beschäftigt.

Jasper führt behutsam in das Thema ein – und zwar mit Überschriften, die praktisch alle kennen, die sich auch nur ansatzweise schon einmal mit Ernährung auseinandergesetzt haben (und den Folgen auf das eigene Gewicht). Als Leser wirst Du mit der Idee abgeholt, dass Dein Gewichtsproblem auch genetische Gründe haben kann. Um Deinen eigenen Status besser beurteilen zu können, geht Jasper dann zum BMI über, stellt dabei allerdings gleich vier verschiedene Berechnungsmethoden vor und erläutert, wann sie Sinn ergeben und wann (meistens) eben nicht. Dann wird es noch professioneller mit dem sog. Taille-Hüft-Quotienten, gefolgt von einer Körpertypendefinition (hier werden Äpfel mit Birnen verglichen) und nachdem Du alles über die sog. Kalorienbilanz gelesen hast, bist Du voll drin im Thema. Spätestens ab Seite 26 wird es so richtig interessant, wenn Jasper Dir exakt erklärt, was “Fettverbrennung” eigentlich bedeutet und wie sie funktioniert. Auch die Einflussfaktoren des Fettstoffwechsels und Insulin werden erläutert und mit anschaulichen Grafiken visualisiert.

Wissenschaft schafft Wissen

Falls Du bis hierhin kommst und Dich noch mehr Details interessieren, dann lass Dich von der Erkenntnis verblüffen, dass Fettzelle nicht gleich Fettzelle ist. Es gibt unterschiedliche Typen von Fettzellen und alle haben ihre eigenen spezifischen (sinnvollen) Funktionen. Einige davon sind halt nur schwerer wieder zu loszuwerden. 😉

Welche Mechanismen dabei helfen, woher das Sättigungsgefühl kommt und welche Hormone und auch Rezeptoren daran beteiligt sind, erfährst Du als nächstes. Dabei geht Jasper auch en detail auf die Themen Stress und Schlaf ein. Dass es hier ganz konkrete Wirkstoffe gibt, von denen bekannt ist wie sie auf Deinen Stoffwechsel wirken, lässt Jasper nicht Außen vor und räumt insbesondere dem Thema Koffein viel Platz ein – sowohl in dessen negativen, wie aber auch positiven Eigenschaften – und gibt auch konkrete Tipps.

Ab Seite 72 findest Du eine Übersicht verschiedener Diätmethoden. Von Mini Cut über Low Carb bis zu “If it fits your Macros” (IIFYM), intermittierendes Fasten und intuitivem Essen findest Du eine tolle Einführung in unterschiedliche Wege, die Menschen beschreiten, um die Kontrolle über das Gewicht wieder zu gewinnen und ja, auch auf das Thema der sog. “Cheat Days” geht Jasper ein.

Abnehmen ist kein Ziel. Es ist der Weg dahin.

Bildung steht in dem Buch “Hungerstoffwechsel” also im Vordergrund. Nur Wissen bringt Dich allein nicht weiter – ist aber eine hervorragende Basis. Z.B. für die folgenden Kapitel zu den Themen Motivation, Ängste und Disziplin. Da es hier um das Erreichen von Zielen geht, hat auch Jasper verstanden, dass Du neben dem Ziel “Abnehmen” zu allererst einmal “Dein Warum” klären darfst. Niemand nimmt z.B. 25 kg ab, damit auf der Waage hinterher 25 kg weniger stehen als vorher. Trotzdem beten alle täglich mit gesenktem Haupt ihre Waage an. Schräg. Was es also bedeutet, Dein Warum klar zu haben, lernst Du konsequenterweise in der zweiten Hälfte des Buches – falls Du Dich nicht sowieso schon vorher damit intensiv auseinandergesetzt haben solltest.

Dieser Abschnitt nimmt sich auch Fragen zu Deinem eigenen Umfeld an und führt Dich durch den erforderlichen Veränderungsprozess in Deinem Kopf. Jasper nennt das “Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Erfolg” und ich habe ganze Seminare zu dem Thema besucht. Der im Vergleich geringe Platz für die Erläuterung dieser wichtigen Prozesse wird dem Thema aus meiner Sicht leider nicht ganz gerecht.

Entscheidend für Deinen Erfolg beim Abnehmen ist, was Du glaubst erreichen zu können

Dennoch ist es die logische Überleitung zum letzten Teil des Buches, in dem es um die aktive Umstellung Deiner Ernähungsgewohnheiten für ein erfolgreiches Abnehmen geht. Bis hierhin hast Du verstanden, wie Du Deinen eigenen Status objektiv erfassen kannst, wie sich Deine Ernährung auf Dein Gewicht auswirkt, mit welchen Methoden Du dem begegnen kannst und wie Du Dein Ziel klar bekommst. Wie Du nun also mit Emotionen, Stress und Rückfällen umgehst, um langfristig eine Veränderung nicht nur herbeizuführen, sondern auch dabei zu bleiben, erfährst Du im letzten Teil des Buches. Dass abschließend noch auf das Thema Glaubenssätze eingegangen wird, hat bei mir zu einem leichten Schmunzeln geführt – hätte ich das Thema doch erstens viel früher erwartet und zweitens weit ausführlicher. Dafür sind aber andere Seminare oder auch Bücher besser geeignet und falls Du Dich dafür interessierst, kommentier einfach mal und Du bekommst selbstverständlich Empfehlungen von mir.

Ernährungspläne für jede Form der Ernährung

Und seien wir ehrlich: Vielen Menschen genügt das reine Wissen nicht, das sie durch solche Bücher erwerben. Sie benötigen konkrete Handlungsanweisungen. Im Grunde genommen findest Du sie im ganzen Buch verstreut. Um aber noch besser zu verstehen, was Du jetzt tun kannst, ergänzt Jasper ganz am Ende seines Buches noch Informationen zu Ernährungsplänen und Deinem persönlichen Flüssigkeitsbedarf. Die Pläne werden allerdings nur grob angerissen. Du erhältst Beispiele für die Varianten Low Fat, Low Carb, Intermittierendes Fasten, Vegetarisch und Vegan, sowie IIFYM. Die Aufstellungen sind allerdings nur exemplarisch zu verstehen. Bspw. wird eine bestimmte Menge an Hafer- oder Sojaflocken, Samen, Rosinen und Pflanzendrink für ein Frühstück angegeben (inkl. Nährwertangaben). Rezepte zum Abnehmen findest Du hier nicht, denn es geht an dieser Stelle primär um das Verständnis einer sinnvollen Tagesbilanz und für Rezepte gibt es ein eigenständiges Produkt von Jasper (das den Rahmen dieses kostenlosen Einstiegs sprengen würde und falls Du Dich für das Buch “Hungerstoffwechsel” interessierst und es Dir hier* kostenlos bestellst, hast Du währenddessen die (kostenpflichtige) Möglichkeit, auch vollständige Ernährungspläne dazu zu erhalten).

Fazit

Ich denke das Thema Ernährung gehört zu den mit am besten erforschten Gebieten und somit wirst Du kaum wirklich auf neue Erkenntnisse stoßen – egal welchen Ratgeber Du Dir kaufst. Warum also gibt es davon so viele (unterschiedliche)? Die Antwort ist einfach: Weil es so viele (unterschiedliche) Menschen gibt. Und jeder Mensch lernt auf seine eigene Art, verarbeitet Informationen auf seine eigene Art und trifft Entscheidungen auf seine eigene Art (es gibt von Jasper übrigens auch was für die Ohren: Ernährung mit Plan). Wenn Du nicht einfach nur einem Leitfaden in 10 Schritten folgen, diesen einen komischen Trick beherrschen lernen oder dieses eine seltsame Lebensmittel meiden möchtest, das Dich am Abnehmen hindert, um die Kontrolle über Dein Gewicht wieder zu erlangen, dann ist Jasper’s Buch “Hungerstoffwechsel” für Dich der optimale Einstieg – vorausgesetzt, Du möchtest etwas über Dich und Deinen Körper lernen, hast schon jetzt Lust darauf, Dein eigenes, persönliches Warum in den schillernsten Farben bunt auszumalen und einfach die Entscheidung zu treffen: Ich fange jetzt an.

Abnehmen aber wie? Jasper Cavens "Hungerstoffwechsel - Raus aus der Abnehmfalle" mit Schritt-für-Schritt Anleitung zum Erfolg.

Dafür, dass Jasper den – aus meiner Sicht – genauso wichtigen Themen im Bereich der Emotionsbewältigung, Veränderungsprozesse und Glaubenssätze im letzten Teil des Buches zu wenig Platz eingeräumt hat, ziehe ich einen halben Stern ab und daher bekommt “Hungerstoffwechsel – Raus aus der Abnehmfalle*” von mir sehr gute 4,5 von 5 Sternen!

[Review] Er kommt. Knight Rider. Ein Auto. Ein Computer. Ein Mann.

Ihr Lieben, ich hatte überlegt, nach “Er kommt.” den Titel abzuschneiden, aber die Doppeldeutigkeit wollte ich euch ersparen. 🙂 Und falls Du jetzt denkst, dass ich mit einer Review ein bisschen spät dran bin (immerhin gilt die Serie seit 1986 als abgedreht) dann lies mal weiter.

Achja: Zu gewinnen gibt es auch etwas. Also spring einfach direkt zum Ende des Beitrages, falls Dich Details nicht interessieren.

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[Rezension] Transfusion: Sie wollen dich nur heilen

Transfusion Cover
©Heyne


Worum geht’s?

Ein Menschheitstraum ist wahr geworden. Mithilfe des Wundermittels Bimini, entwickelt vom Hamburger Pharmakonzern Astrada, kann Alzheimer nun endgültig geheilt werden. Iliana Kornblum, Wissenschaftlerin bei Astrada, hat das Medikament mitentwickelt, und ihr Vater gehörte zu den ersten Geheilten. Deshalb ist sie alarmiert, als sie bei ihrem Chef auf geheime Versuchsdaten stößt. Daten, die nur einen Schluss zulassen: Für Heilung und ein längeres Leben nimmt Astrada auch Tote in Kauf. Welche grausame Wahrheit verbirgt sich hinter dem Heilmittel?

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[Rezension] Frau UseBuse hat eine Idee von Vera E.B. Schönfeld

©Pro Business digital


Worum geht’s?

Für leuchtende Kinderaugen! Denn leuchtende Augen, die bekommen Kinder, wenn sie schon vor Frau UseBuse erahnen, wo die verschwunde Haustür ist. Oder wenn sie schon längst vo Frau UseBuse wisen, was sich in dem langen Päckchen befindet. Oder wenn sie Frau UseBuse auf die Rutsche begleiten und mit ihr die Angst vor der Höhe überwinden. Oder wenn…

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Meine Meinung zum Buch

Ich gebe zu, dieses Buch für Kinder von drei bis neun Jahren gehört zu den ungewöhnlichsten Büchern, die wir unserer Tochter bisher vorgelesen haben. Und gleichzeitig ist es eines der Bücher, von denen sie nicht genug bekommen kann. Das geht sogar soweit, dass ich… aber dazu später.

Zunächst einmal: Ich habe die Autorin, Vera E.B. Schönfeld, auf Facebook kennengelernt. Sie beschäftigt sich viel mit der Sprache und wie sie sich gezielt einsetzen lässt, um z.B. kleine Menschen kindgerecht in ihrer Entwicklung zu fördern. Mit diesem Buch hat sie bereits das zweite dieser Art veröffentlicht in Form von 10 sehr ungewöhnlichen Geschichten, die immer dem gleichen einprägsamen Muster folgen und jedes Mal eine Alltagssituation in einer wunderbaren, teils magischen Sicht auf die Welt verpacken, die die Kinder beim Vorlesen förmlich verschlingen.

Dabei haben die Geschichten – wie es sich bei guten Metaphern gehört – natürlich eine Aussage, eine Hilfestellung oder auch Lebensweisheiten gut zwischen den Zeilen versteckt. Und wenn Du Dein Kind beobachtest wirst Du schnell merken, dass es die Geschichten auf einer unterbewussten Ebene sehr gut versteht.

Dennoch sei an dieser Stelle nicht unerwähnt, dass mir der Schreibstil zunächst so ungewöhnlich vorkam, dass es mir schwer fiel, die Texte laut vorzulesen. Beispiel gefällig?

“Frau UseBuse kommt von einer Weltreise zurück. Von einer weiten Weltreise. Sie ist müde. Sehr müde. Sie stellt ihren Koffer in die Ecke. Den großen, schweren Koffer.”

Dieser Anfang der ersten Geschichte steht exemplarisch für Vera E.B. Schönfelds Schreibstil. Oft enden Sätze in Wörtern, die im Folgesatz ausgeschmückt werden. Entsprechend lautet das Leitmotiv bei allen Geschichten immer “Frau UseBuse denkt nach. Sie denkt lange nach. Dann hat Frau UseBuse eine Idee. Eine gute Idee.”. Was mich als Leser zunächst genervt hat, hat meine Tochter umso mehr gefesselt. Ich konnte förmlich sehen, wie vor ihrem inneren Auge eine ganze Welt entstanden ist.

Mit blumigen Beschreibungen, vielen, kleinen Details, Witz und Charme lässt Vera E.B. Schönfeld den normalen Alltag immer wieder lustig, manchmal chaotisch und oft magisch erscheinen. Und das nicht nur deshalb, weil Frau UseBuse einen Zauberstab besitzt!

Ob es darum geht, sich beim Aufräumen nicht ablenken zu lassen, die Angst vor der Höhe einer Rutsche zu überwinden, Freude an etwas verloren geglaubtem zu haben, sich im Dunkeln nicht zu fürchten, Mut zu beweisen oder in allerlei skurrilen Situationen immer eine gute Idee zu haben: Die Geschichten von Frau UseBuse eignen sich nicht nur einfach so zum Vorlesen, sie begleiten kleine Menschen auch ein Stück weit in ihrer positiven Entwicklung.

Ebenfalls ungewöhnlich und im Falle dieses speziellen Buches perfekt: Am Ende einer jeden Geschichte findet sich immer ein Bild zum Ausmalen und wer genau darauf achtet, wird erkennen, dass die Details des jeweiligen Bildes oft in der Geschichte selbst sehr farbig und bunt beschrieben wurden. Für welche Farben sich Dein Kind wohl entscheidet?

Da Vera E.B. Schönfeld ihre Bücher nicht über einen Herausgeber, sondern selbst vermarktet, fallen hier und da einige “Schönheitsfehler” auf. Dazu gehören einige Rechtsschreibfehler und manchmal fehlt sogar das ein oder andere Wort im Satz. Wie ich mit Erstaunen allerdings feststellen durfte, kam ich dadurch beim Vorlesen nicht einmal ins Stocken.

Fazit

Das Buch enthält über die Geschichten und die tollen Ausmalbilder hinaus auch Hinweise für Eltern, Großeltern und andere Vorlesende, in denen z.B. die häufigen Wiederholungen erklärt werden oder auch warum es überhaupt Ausmalbilder hat und warum sich die Geschichten so gut als Gute-Nacht-Geschichten eignen. Das rundet “Frau UseBuse hat eine Idee” zusätzlich ab und daher kann ich an dieser Stelle mit leuchtenden Augen volle fünf Sterne vergeben!

Und da ich meiner Tochter die Geschichten wirklich nicht so oft vorlesen kann, wie sie es gerne hätte, habe ich sie nach und nach beim Vorlesen aufgenommen und auf ihren Bookii kopiert. Die Bücher zieren nun lauter Aufkleber, so dass sie sich die Geschichten nun jederzeit anhören kann. Und das tut sie auch.


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Titel: Frau UseBuse hat eine Idee: Eine gute Idee!!!
Originaltitel: /
Reihe: Geschichten von Frau UseBuse
Autor*in: Vera E.B. Schönfeld
Übersetzer*in: /
Illustrator*in: Stefanie Kolb
Verlag: Pro Business digital
Erscheinungsdatum: 25. März 2019
Format: Taschenbuch (DIN A4, 70 Seiten)
Empfohlenes Alter: 3-9 Jahre
ISBN: 978-3964091406
Preis: 10,00€

[Rezension] Wertschätzung von Dörte Huth

Wertschätzung von Dörthe Huth
©GABAL


Worum geht’s?

Wertschätzung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wer sie lebt, senkt das Konfliktpotenzial, steigert die eigene Beliebtheit und schafft eine Atmosphäre von Respekt und Toleranz. Gerade im Arbeitsumfeld ist wertschätzendes Verhalten ein Garant für mehr Vertrauen und Verbundenheit, die sich in einer gesteigerten Motivation und Zufriedenheit äußern. Eine wichtige Ressource, die nicht unterschätzt werden darf.

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Meine Meinung zum Buch

Vor ein paar Wochen sprach mich meine Frau an, ob ich an diesem Buch aus der GABAL-Serie “In 30 Minuten wissen Sie mehr!” interessiert wäre; sie hätte die Möglichkeit, ein Rezensionsexemplar davon zu bekommen. Da in meinem Regal bereits 15 dieser Schnell-Ratgeber stehen, fand ich die Idee gut und das Thema liegt mir ebenfalls am Herzen. Insbesondere da ich zu der Fraktion derjenigen gehöre, die sich chronisch unterwertschätzt gefühlt haben.

Falls Du die 30-Minuten Serie noch nicht kennt, dann sei sie Dir ganz grundsätzlich schon einmal ans Herz gelegt. Der Umfang entspricht i.d.R. so um die 100 Seiten etwas kleiner als A5 und somit sind die Bücher tatsächlich schnell gelesen. Natürlich ist dabei klar, dass das Wissen in diesem Format recht komprimiert ist und somit in etwa vergleichbar damit, was das Berliner Startup Blinkist auch in Deutschland zu etablieren versucht: Micro Learning halt. Während Blinkist allerdings vorhandene Sachbücher in 15 Minuten komprimiert (und Du sie Dir auch vorlesen lassen kannst – es dauert also wirklich nur 15 Minuten!) ist der Inhalt der 30-Minuten Bücher von GABAL vom jeweiligen Author so konzipiert. Ob ich das Buch “Wertschätzung” von Dörthe Huth tatsächlich in 30 Minuten gelesen habe, das erfährst Du am Ende dieses Artikels.

Nach einer kurzen Einführung in das Konzept des 30-Minuten Buches folgt ein für diese Serie gewohnt sehr gut strukturierter Sachtext. In fünf Kapitel unterteilt (“Die Kunst der Wertschätzung”, “Das Vertrauen stärken”, “Wertschätzende Kommunikation”, “Was der Wertschätzung im Wege steht” und “Souverän in allen Lebenslagen”) bekommst Du jeweils einen kleinen Deep Dive in den jeweiligen Kontext, der gleich zu Beginn durch smarte Schlüsselfragen eingeleitet wird, zum Schluss mit einer Zusammenfassung aufwartet und währenddessen alle wirklich wichtigen Informationen farblich hervorhebt. Ganz am Ende des Buches findest Du zudem noch den sog. “Fast Reader”. Witzig… denn es geht hier nicht wirklich ums Schnell-Lesen, sondern eher darum, dass hier das gesamte Buch nochmals stark komprimiert zusammengefasst wird.

Nun ist es so, dass ich im vergangenen Jahr an sowohl zwei klassisch-konservativen Kommunikations-Seminaren zum Thema Konfliktmanagement teilnehmen durfte, wie auch an zwei umfangreicheren Seminaren, die sich im Kern um das Thema Sprache und Veränderungsmanagement drehen, dabei vor allem aber für viele alltägliche Situationen viele Formate bereithalten, mittels derer es leicht ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Wertschätzung, Anerkennung und viele der Themen, die Dörthe Huth anspricht, sind ebenfalls ein Teil davon. Insofern habe ich viel wiedererkannt. Dörthe Huth bringt die Themen wirklich auf den Punkt, ohne lang um den heißen Brei herumzureden (so wie ich) und führt Dich als Leser auch didaktisch hervorragend durch erkenntnisreiche Momente. Dabei kommt es mitunter zu interessanten AHA-Effekten. Wenn sie z.B. erläutert, warum Empathie eine Grundvoraussetzung für ehrliche Wertschätzung ist und was genau eigentlich Empathie ist, dann stelle ich in der Retrospektive fest, dass einige spannende Erlebnisse in meiner eigenen Vergangenheit auf einmal jetzt viel mehr Sinn ergeben.

Darüber hinaus – und passend zum Kontext – erfährst Du viel über Achtsamkeit und auch über die sog. Gewaltfreie Kommunikation und in wie fern sie helfen, mehr Wertschätzung gegenüber Deinen Mitmenschen zu empfinden und diese auch zum Ausdruck zu bringen. Zwei kleine Checklisten helfen währenddessen bei der Selbstreflektion, ein paar aus dem Leben gegriffene Beispiele steigern das Gefühl von Authentizität und Querverweise zu bspw. Maslows Bedürfnispyramide sowie die 12 Kommunikationssperren nach Thomas Gordon dürfen natürlich auch nicht fehlen. Sehr gut gefallen haben mir die Quellenangaben zu Inhalten Dritter und auch Tipps für weiterführende Links, denn in 30 Minuten lässt sich das Thema Wertschätzung sicher nicht in epischer Breite vermitteln.

Besonders gefallen hat mir, dass Dörthe Huth nicht davor zurückschreckt, Dich als Leser auch in den Spiegel schauen zu lassen. Überprüfe einmal selbst, ob mangelnde Wertschätzung tatsächlich etwas ist, was Dir entgegengebracht wird, oder ob nicht Deine eigene Sicht auf die Welt Deine Wahrnehmung lenkt. Sehr behutsam (Amerikaner würden jetzt vielleicht sagen: No pun intended!) führt sie Dich durch dieses Gedankenspiel ohne dass sich auch nur zu irgendeinem Zeitpunkt Widerstand regen müsste. In dieser Hinsicht beherrscht Dörthe Huth die gewaltfreie Kommunikation offensichtlich und besitzt damit die optimale Voraussetzung, einen solchen Ratgeber zu schreiben.

Fazit

‘Wertschätzung’ von Dörthe Huth ist ein hervorragender Einstieg in dieses wichtige Thema – egal ob für den beruflichen oder privaten Kontext. Der strukturierte Aufbau des Buches, der optimale Umfang sowie ihre angenehme Art, auch Kritisches sanft zu beleuchten, haben mir sehr gefallen. Meiner persönlichen Meinung nach gibt es kaum Zielgruppen, für die dieses Buch nicht geeignet ist. Wenigstens aber wäre meine Empfehlung, dass sich (Ehe-) Partner und Führungskräfte ein großes Geschenk machen, indem sie auf diese schnelle und einfache Weise die Grundlagen erarbeiten. Eigentlich wollte ich dem Ratgeber sehr gute 4 von 5 Sternen geben, da mir persönlich noch mehr praktische Beispiele und Querverweise auf das ein oder andere Werkzeug gefallen hätten, das ich in diesem Kontext ebenfalls wertzuschätzen gelernt habe. Nach Schreiben dieser Rezension sagt mir mein Gefühl aber: Gemessen am Umfang – und der ist durch die 30-Minuten Serie von GABAL vorgegeben – hat Dörthe Huth ein Fünf-Sterne Ergebnis abgeliefert.

;tldr: Lesen!

P.S.: Ich habe die Zeit gestoppt. Es gibt in meinem Umfeld Menschen, die meinen, ich wäre ein schneller Leser. Für dieses Buch habe ich ziemlich genau eine Stunde benötigt. 30 Minuten halte ich für etwas zu optimistisch, wenn Du Dir auch merken möchtest, was Du hier gelesen hast und am Ende des Tages weißt nur Du selbst, ob sich vielleicht auch 60 Minuten zu investieren für Dich lohnt, um nicht nur Deinen Mitmenschen sondern vor allem auch Dir selbst gegenüber mehr Wertschätzung entgegenzubringen, oder nicht?


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Titel: Wertschätzung
Originaltitel: /
Reihe: In 30 Minuten wissen Sie mehr!
Autor*in: Dörthe Huth
Übersetzer*in: /
Illustrator*in: /
Verlag: GABAL
Erscheinungsdatum: 4. März 2019
Format: Taschenbuch (96 Seiten)
Empfohlenes Alter: /
ISBN: 978-3869369136
Preis: 8,90€

[Rezension] 00:01 von Constantin Gillies

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©CSW-Verlag


Worum geht’s?

„Den ‘Kultautor’ sollte man wahrlich nur wohldosiert verweden, aber auf Constantin Gillies trifft er definitiv zu.“ (Oliver Uschmann, Chefredakteur „Galore“

Computerforensiker Schröder ist unten angekommen: bei der Firma rausgeflogen und von seiner Freundin Harriet abserviert. Doch ein Mord ändert plötzlich alles: Ein Mann wird am Flughafen mit einem chemischen Kampfstoff vergiftet. Einziges Beweisstück ist seine Digitaluhr, ein Modell aus den Achtzigern. Ermittlerin Harriet, die auf den Fall angesetzt wird, bittet Schröder, das Relikt zu untersuchen. Der wittert schon seine zweite Chance bei ihr und sagt zu. Doch plötzlich läuft alles aus dem Ruder: Hacker greifen Harriets Computer an, Schröders Nachbar wird zusammengeschlagen, sein Kumpel Leines verschwindet spurlos. Die IT-Profis sind selbst ins Visier der Attentäter geraten. Und ihre Zeit läuft ab: 00:10, 00:09 … (Quelle) [Anzeige]

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[Info] Auch uns ist Datenschutz wichtig–Bitte lesen

Dieser Post tanzt mal ein wenig aus der Reihe. Und obwohl es hier nicht um ein Buch geht, lest bitte aufmerksam weiter.
(Für die Ungeduldigen unter euch: Falls ihr tthinkttwice.wordpress.com abonniert oder in euren Lesezeichen/Favoriten/etc. abgelegt habt: Bitte aktualisiert die Adresse spätestens ab dem 25.05.2018 auf www.tthinkttwice.de.)
 

Was ist die DSGVO überhaupt und was bedeutet es für euch?

Wie die meisten von euch inzwischen wissen dürften, hat das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) ausgedient. Seit fast zwei Jahren gibt es die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), die im europäischen Raum außerhalb Deutschlands unter der Abkürzung GDPR bekannt ist.
Darin werden wichtige Themen angegangen. Zum Beispiel habt ihr als Nutzer von Online-Diensten nun endlich eine Chance zu verstehen, was wirklich an Daten über euch erhoben werden und zu welchem Zweck. Ihr könnt dem einfach widersprechen, oder meist sogar automatisiert einen Abzug aller Daten, die ein Dienst über euch gespeichert hat, anfordern. Einfach so! Ihr könnt auch darauf bestehen, dass sie gelöscht werden. Und vor allem: Bevor überhaupt Daten erhoben werden, könnt ihr euch dagegen entscheiden.
Einigen von euch sind in letzter Zeit bestimmt schon die vielen Cookie-Hinweise aufgefallen. Oder die vielen Emails, die ihr in den letzten Tagen von Online-Diensten bekommt, von denen ihr schon gar nicht mehr wusstet, dass ihr dort angemeldet seid. Nun werdet ihr dazu aufgefordert, zu bestätigen, dass die Daten, die sie von euch haben, korrekt sind… naja, oder ihr besteht halt darauf, dass sie gelöscht werden. Echt praktisch!

Was bedeutet die DSGVO für uns Blogbetreiber?

Für uns Blogbetreiber ist das Thema allerdings echt harte Arbeit. Wir sind keine Juristen. Und dennoch müssen und wollen natürlich auch wir die Gesetze einhalten: Denn ab dem 25.05. geht die DSGVO in die finale Phase: Verstöße können ab diesem Tag zu Konsequenzen führen. Doch das, was sogar wir alles tun müssen, um DSGVO-konform mit unserem Blog zu sein (der weder auf Gewinn ausgerichtet ist noch sind wir ein Unternehmen), kostet uns nicht nur Zeit und Nerven, sondern ab jetzt auch Geld:
Denn bisher haben wir unseren Blog bei WordPress mit einem kostenlosen Account gehostet. Ihr habt das insbesondere an zwei Dingen bemerkt: Erstens greifen einige von euch über die Adresse tthinkttwice.wordpress.com auf den Blog zu und zweitens wird an verschiedenen Stellen Werbung eingeblendet. Also wie im Free-TV. Da einige der notwendigen Änderungen am Blog im Kontext DSGVO nun aber beispielsweise erfordern, dass wir tief in den Blog eingreifen oder im einfachsten Fall Plugins dafür installieren – das aber bei kostenfreien Accounts nicht geht – ziehen wir um.
Sprich: Wie viele andere derzeit auch werden wir unseren Blog nun bei einem Hosting-Anbieter selbst hosten. Das hat den Vorteil, dass wir nun technisch gesehen praktisch alles machen können, was wir wollen und vor allem auch alle Maßnahmen ergreifen, die für die Einhaltung der DSGVO erforderlich sind. Das steigert übrigens auch die Qualität unseres Auftritts und hebt alles auf ein noch professionelleres Niveau. Also wie bei Arte HD. Smile

Und die Konsequenz all dessen?

In letzter Konsequenz verschwindet damit allerdings auch die Adresse tthinkttwice.wordpress.com. Und zwar mit dem Ablauf des 24.05.2018. Ab dem 25.05. wird es diese Adresse nicht mehr geben.
Diejenigen unter euch, die den Blog über tthinkttwice.de abonniert haben, betrifft das natürlich nicht. Denn diese Domäne haben wir mit umgezogen, so dass sie nun mit unserem selbst gehosteten Blog verknüpft ist. Diejenigen, die aber tthinkttwice.wordpress.com abonniert und/oder in ihren Lesezeichen/Favoriten/etc. abgelegt haben, bitten wir, die Adresse zu aktualisieren.
Deswegen informieren wir euch zu diesem Zeitpunkt über die noch existierende Adresse, damit ihr in jedem Fall von dieser Änderung erfahrt.
Ansonsten hoffen wir, dass alles glatt läuft. Möglicherweise fühlt sich der Blog in den ersten Tagen etwas ruckelig an, da wir vermutlich an verschiedenen Stellen nach und nach noch weitere Anpassungen machen werden. Aber im Großen und Ganzen sollte ab dem 25.05. auf https://www.tthinkttwice.de alles wie erwartet funktionieren! Sollte euch dennoch etwas auffallen, sagt bitte Bescheid.
Vielen Dank für euer Verständnis und eure jahrelange Treue!
Wir lesen uns in den (DSGVO-konformen) Kommentaren. Smile
Miriam & Christian

[Rezension] Retro Game Dev von Derek Morris

Es ist mal wieder Zeit für eine Fachbuch-Rezi und wenn Du nicht entweder a) ein Nerd und/oder b) ein Kind der 80’er bist und/oder c) Dich für Spieleprogrammierung interessierst, kann diese Rezension nur dann für Dich interessant sein, wenn Du Menschen dieser Gattung ein bisschen besser verstehen wollen würdest – was immer eine gute Idee ist.

Worum geht’s

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© Derek Morris

Meine Meinung

Das Paperback mit seinen etwas über 120 Seiten im handlichen Format ist sehr ansprechend aufgemacht. Nicht zu grell, sondern im Gegenteil: Eher stilvoll mit vielen Retro-Elementen – von der einfachen Farbgestaltung bis hin zu den Schriftarten – hielt ich mit Retro Game Dev, der C64 Edition, ein Taschenbuch in der Hand, von dem ich mir versprach, schnell lernen zu können wie sich zwei der wichtigsten Spielekategorien auf dem sympathischen 8-Bitter umsetzen lassen: Plattformer und Space Shooter. Wem das nichts sagt: Spiele der ersten Kategorie scrollen meist von links nach rechts und der Spieler hüpft und springt durch die Level (z.B. Super Mario) und in Spielen der zweiten Kategorie scrollt der Bildschirm meist von oben nach unten und der Spieler ballert mit einem Raumschiff auf ganze Horden von Aliens. So. Alle Klischees bedient.
Das Buch besteht aus sechs Kapiteln. Angefangen beim “notwendigen Übel”, sprich: Was für Datentypen kennt der C64, wie funktioniert dessen Hardware und was ist Assembler, geht es direkt weiter mit einem Einstieg in die Entwicklung von Software für den C64 mittels moderner Entwicklungsumgebungen. Davon gibt es übrigens mehrere und sie alle laufen i.d.R. auf PCs. Sog. “Cross-Assembler” übersetzen dann den Code in Maschinensprache, die dann wiederum ein echter C64 versteht. Retro Game Dev setzt hier auf das CBM Prg Studio von Arthur Jordison. In dem Kapitel wird auch ein C64 Emulator vorgestellt (in diesem Fall VICE) und das grundlegende Framework erklärt, auf das die folgenden Spiele aufsetzen.
Hier habe ich auch meinen ersten Kritikpunkt: Auch wenn der Leser bis hier hin verstanden haben mag, wie versierte Softwareentwickler mittels Assembler und Opcodes in der Lage sind, irgendwie dem Computer zu sagen, was er zu tun hat, wird er kaum verstehen, was dieses Framework tut. Denn hier passieren zu viele Dinge praktisch gleichzeitig und das Buch nimmt sich kaum Zeit, sie zu erklären. Schade.
Das dritte Kapitel steigt dann direkt in die Entwicklung des Space Shooters ein. Es werden Sprites gezeichnet, vorgefertigte Projekte geladen (die es als Download auf der Website des Autors kostenfrei zur Verfügung stehen) und besondere Stellen im Quellcode in wenigen Sätzen erläutert. Wer es bis hierher nicht gemerkt hat: Das Ziel des Buches ist es nicht wirklich, bei einem Newcomer tatsächliches Verständnis all dessen, was er hier tut, zu bewirken. Dafür ist es zu kurz und versucht gleichzeitig zu viel zu zeigen. Allerdings wird das auch bereits zu Anfang deutlich, wenn Morris Empfehlungen zum Umgang mit dem Buch ausspricht: Assets herunterladen, vorgefertigte Programme starten und mit dem Code experimentieren.
Im vierten Kapitel folgt der versprochene Plattformer nach dem gleichen Rezept: Sprites zeichnen, Projekte aus dem mitgelieferten Archiv laden, Framework-Erläuterungen lesen, fertig.
Kapitel 5 wirkt auf mich wie eingeschoben. Es spricht über die Hardware und zeigt dabei Fotos von verschiedenen Versionen des C64, dem Original Monitor, Joysticks, Steckmodulen und mehr. Zusammen mit den jeweils drei bis vier Zeilen Erklärungstext erschließt sich mir hier kein Mehrwert.
Abschließend folgen mit dem sechsten Kapitel noch zwei Seiten mit einerseits einer Auflistung erweiterter Themen und einer Liste von Links zu interessanten Ressourcen andererseits (inkl. der aktuell wichtigsten Publisher für Retro-Spiele: RGCD, Psytronik und Protovision).
Natürlich ist es in der Tat so, dass der Leser dieses Buches zum Schluss zwei Spiele in den Händen hält, deren Code er selbst zusammengesteckt bzw. stellenweise erklärt bekommen hat. Ich bezweifle, dass er damit gelernt hat wie es wirklich funktioniert oder im Anschluss in der Lage wäre, selbst entsprechende Spiele zu entwickeln – geschweige denn, mit Hilfe von Retro Game Dev in die Spiele-Industrie einzusteigen, wie es der Klappentext groß mündig verspricht. Nur, das ist auch nicht wirklich das Ziel von Morris.
Denn die Entwicklung eines komplexen Computerspiels ist nun einmal eine wirklich aufwändige Angelegenheit und kaum in so wenig Seiten voll umfänglich darstellbar. Insofern leistet dieses Buch etwas sehr wichtiges: Einen Einstieg. Und genauso verspricht es ebenfalls der Klappentext. Ohne zunächst 100 Video-Tutorials sehen zu müssen, 30 Fachbücher zu lesen, oder Informatik zu studieren hat der Leser nun einmal innerhalb kürzester Zeit – dank vorgefertigter Bausteine – zwei kleine Spiele in der Hand und das Gefühl, sie ein wenig selbst programmiert zu haben. Für einen Commodore 64. Im 21. Jahrhundert. Großartig! Und dabei ergänzt Morris dann und wann immer mal wieder kleine Aufgaben, die den Leser dazu ermutigen, von den Bausteinen etwas abzuweichen und Code nach eigenem Gusto zu verändern.
Zusätzlich bietet er auf seiner Website ein Forum an, in dem sich die Leser über das Buch unterhalten können, Tipps austauschen oder Fragen stellen. Er selbst bietet dort kostenlos persönlichen Support an.

Fazit

Wenn ich persönlich Retro Game Dev als zu oberflächlich empfinde, dann höchstens deshalb, weil ich selbst Wurzeln in der Spiele-Industrie habe und mir an vielen Stellen einfach mehr “Butter bei die Fische” gewünscht hätte. Auf der anderen Seite berücksichtige ich natürlich aber auch die eigentliche Zielgruppe und in dieser Hinsicht wiederum denke ich, hat Morris voll ins Schwarze getroffen! Einzig die Zusatzkapitel hätten ausführlicher ausfallen können und wenn er schon bewusst wenig ins Detail geht, hätte ich mich über Vorstellungen anderer Projekte gefreut, die diese Lücke füllen (z.B. 64bites.com).
Alles in allem ist dieses Buch dennoch ein gelungener Einstieg für alle, die es (noch) mal wissen wollen. Von mir gibt es dafür 4 Sterne und eine Kaufempfehlung!
 

[Rezension] Neanderthal von Jens Lubbadeh

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Worum geht’s?

Waren sie die besseren Menschen?

Deutschland in der Zukunft. Krankheiten, Schönheitsfehler und Suchtprobleme sind abgeschafft, Gesundheit ist das höchste Ideal. Eine Welt, in der sich Kommissar Philipp Nix nur schwer zurecht findet. Als er eines Tages auf eine seltsam aussehende Leiche stößt, führt ihn das zu einem grausigen Massengrab in einem Tal bei Düsseldorf. Sind es Neandertaler? Aber warum sind die Überreste nur dreißig Jahre alt? Nix’ Ermittlungen enthüllen einen Skandal, der die Gesellschaft der Zukunft in ihren Grundfesten erschüttert … (Quelle)

Meine Meinung zum Buch

Mit “Neanderthal” ist es Jens Lubbadeh erneut gelungen, einen Roman zu schaffen, der sich nicht einfach in eine Schublade drücken lässt. Wer seinen Debutroman “Unsterblich” kennt, wird ein wesentliches, wiederkehrendes Element entdecken: Beide Romane spielen zeitlich in der Zukunft und erzeugen dabei eine Realität, die von futuristisch anmutender Technologie durchsetzt ist… nur, dass es in den Romanen nicht um die Technologien geht; im Gegenteil: Diese sind ganz einfach nur selbstverständlicher Bestandteil der Zeit, in der die jeweiligen Handlungen spielen. Diesen Stil finde ich persönlich großartig!
Auch hatte ich die Gelegenheit, mit Lubbadeh persönlich über seine beiden Romane zu sprechen und konnte dabei erfahren, dass es auch kritische Stimmen gibt. Insbesondere Fans gehobener Science Fiction Literatur bemängeln das Fehlen detaillierter Hintergrundinformationen zu den beschriebenen Technologien. Auf der Gegenseite sind Leser von bspw. Kriminalromanen nicht so sehr von den aus unserer Perspektive futuristischen Elementen angetan und reagieren eher verwirrt.
Dann bleibe wohl nur noch ich als Zielgruppe übrig, denn ich finde diese Mischung genial und mit “Neanderthal” hielt ich erneut einen Pageturner in den Händen, den ich kaum beiseitelegen konnte, so mitreißend fand ich die Geschichte!
Mit seinen 528 Seiten ist das Buch in drei etwa gleichgroße Teile aufgeteilt. Im ersten Teil erfährt der Leser von einem rätselhaften Knochenfund, der den Eindruck erweckt, jemand könne versucht haben, Neandertaler zu klonen, was natürlich vollkommener Unsinn wäre. Gleichzeitig führt Lubbadeh in eine Welt ein, in der sich die Menschen geradezu fanatisch um Gesundheitsthemen sorgen: Behinderungen gibt es kaum noch, kosmetische Mängel sowieso nicht und bereits an Embryonen werden genetische Manipulationen vorgenommen, um sicherzustellen, dass bestimmte Krankheiten oder sonstige Mängel gar nicht erst entstehen können. Natürlich gegen Einwurf entsprechender Münzen.
Lubbadeh nutzt dabei verschiedene Techniken, um eine möglichst greifbare Welt zu erschaffen, die er mit Leben füllt. Es finden häufige Perspektiv-Wechsel statt, Protagonisten kommen und gehen, zwischendurch wird die Handlung durch Rückblenden in eine Zeit unterbrochen, in der der Neandertaler das erste Mal auf den Homosapiens trifft und zuweilen wird der Leser Zeuge von Berichterstattungen, deren Passagen sich ebenfalls deutlich im Schreibstil vom Rest des Romans unterscheiden. Kurzum: Es kommt niemals Langeweile auf.
“Neanderthal” wird als Thriller eingeordnet – gleichzeitig verbirgt sich darin aber auch ein hochinteressanter Wissenschaftsroman, nach dessen Ende im Leser ein tiefer Einblick in die Forschung, Genetik, Biologie und Entwicklung der Menschheitsgeschichte zurückbleibt. Nur, dass es sich dabei dennoch um gut verdauliche Kost handelt. Für mich ein weiterer Pluspunkt und Grund dafür, auch in Zukunft ein Auge auf weitere Romane von Jens Lubbadeh zu haben. Denn ich hatte erneut das Gefühl, viel Neues gelernt und dabei gleichzeitig einen extrem spannenden Roman gelesen zu haben.

Fazit

Neben den wissenschaftlichen Exkursen zeigt Lubbadeh aber auch in der Entwicklung seiner Charaktere viel Einfühlungsvermögen und betreibt einen hohen Aufwand, um sie so plastisch wie nur möglich zu zeichnen. Es fällt nicht schwer, mit Ihnen zu fühlen und praktisch mitten drin, statt nur dabei zu sein. Aus diesem Grund und weil es Lubbadeh sogar bei den fiesen Bösewichten gelingt, den Leser hinter die Fassade blicken zu lassen, kann ich “Neanderthal” mit fünf Sternen uneingeschränkt empfehlen! Auf dem Cover wird der Thriller übrigens untertitelt mit “Die Jagd ist eröffnet”. Die Frage, die der Leser nun noch beantworten muss, ist,… auf wen?
 


Titel: Neanderthal
Autorin: Jens Lubbadeh
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 13. November 2017
Format: Paperback (528 Seiten)
ISBN: 978-3-453-31825-0
Preis: 14,99€
Vielen Dank an den Heyne Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar, im Gegenzug für meine ehrliche und subjektive Meinung zur Verfügung gestellt hat.

[Rezension] Boy in a White Room von Karl Olsberg

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Worum geht’s

Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist: Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das alles tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich?

Meine Meinung zum Buch

Auf diesen Roman habe ich sehr lange gewartet und habe mich gefreut wie ein Schneekönig, als er endlich erschien! Und als ich ihn endlich in den Händen hielt, konnte ich es kaum erwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Doch zunächst einmal freute ich mich über die Buchgestaltung! Der Titel ist in weißer Schrift wie mit Lackfarbe fühlbar aufgebracht und neben dem Gesicht eines Jungen zieren lauter Würfel (Räume?) den Hintergrund. Farblich ist das Cover sonst in Schwarz- und Grüntönen gestaltet, was dem Buch für mich einen gewissen Sci-Fi Charakter verleiht (Matrix, sei Dank). Das Gesicht ist komplett, sobald man das Cover aufklappt; Innen findet sich noch ein kurzer Ausschnitt aus dem Roman. Nicht zu übersehen ist zudem der papego Aufkleber und in der Tat habe ich das Buch zu 80% via App auf dem Smartphone gelesen. Smile

Das Buch hat 288 Seiten und auf Seite 23, am Ende des ersten Kapitels, traf mich der erste Schock. Das Rätsel um die Identität von Manuel wurde gelöst. Moment. Nicht so schnell… noch mal auf Start. Da ist dieser Junge. Er wacht auf in einem weißen Raum. Er hat keine Erinnerung und Andreas Eschbach wird auf dem Backcover zitiert, das Buch hätte einen philosophischen Tiefgang. Wie tief kann es denn gehen, wenn die Sache nach 23 Seiten klar ist? Ich möchte es mal so formulieren… so tief wie ein Kaninchenbau und am Ende wünschtest Du Dir, Du hättest die blaue Pille gewählt.

Immer wieder schön finde ich es, in Büchern von Karl Olsberg auf wiederkehrende Elemente zu stoßen. Seien es Anspielungen auf Minecraft, RPG-Elemente, Fantasy oder – natürlich – kritische Fragen zum Thema künstliche Intelligenz. Nachdem Olsberg in KI promoviert hat, erwarte ich in seinen Geschichten jedes Mal zumindest eine Sidestory zu diesem Thema. In dieser Hinsicht wurde ich durch “Boy in a White Room” nicht enttäuscht. Im Mittelteil allerdings fiel es mir schwer, in der Story zu bleiben. Während mich das Buch zwar rasend schnell in die Handlung gezogen hat, gab es dann doch einige Echt-Jetzt?-Momente, die für mich den Spaß etwas getrübt haben. Letzten Endes hat mich der Aufbau der Handlung und das Gefühl jedes Mal zurück in die Geschichte gezogen, das ich – wenn überhaupt – nur aus einem anderen Buch kenne (und in dem geht es um ein kleines Mädchen, das ein Buch liest und beinahe den Bezug zur Realität verliert… was auch immer das sein mag). Kurzum: Ich stimme Eschbach zu: Olsberg ist es gelungen, einem vermeintlichen Sci-Fi-Verschwörungs-Jugend-Entführungs-Thriller einen philosophischen Anstrich zu verpassen, dessen Ende die einen verzücken wird und die anderen, naja… zu denen gehöre ich schließlich nicht und daher…

Fazit

… gebe ich “Boy in a White Room” viereinhalb Sterne für eine gelungene Geschichte, die mehr als nur zum Nachdenken anregt und zugleich dank einer zugänglichen Sprache Jugendliche anspricht, wie auch für Erwachsene sehr gut zu lesen ist. Mit seinen weniger als 300 Seiten ist dieser echte Page-Turner schnell gelesen, wirkt dafür aber lange nach. Eine klare Leseempfehlung!


Titel: Boy in a White Room
Autor: Karl Olsberg
Verlag: Loewe
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2017
ISBN: 978-3785587805
empfohlenes Lesealter: 14 – 17 Jahre
Format: Taschenbuch (288 Seiten)
Preis: 14,95 Euro

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar im Gegenzug für meine ehrliche und subjektive Meinung zur Verfügung gestellt.