Titel: Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Autor: A. J. Betts
Übersetzer: Katharina Diestelmeier und Anja Malich
Verlag: FISCHER KJB
Erscheinungsdatum: 25. September 2014
Format: Gebunden mit Schutzumschlag (336 Seiten)
ISBN: 978-3-596-85661-9
Preis: 14,99€
Worum geht’s?
Zac und Mia haben Krebs. Sie kennen sich nicht. Noch nicht. Eine dünne Wand auf der onkologischen Station im Krankenhaus in Perth trennt sie voneinander.
Zac ist schon länger hier. Er hat viele Patienten kommen und gehen hören, doch Mia ist anders. Sie packt ihre Sachen nicht aus, weint leise in der Nacht und streitet sich lautstark mit ihrer Mutter. Die 20. Wiederholung eines Lady Gaga Songs, in einer Lautstärke, die Zac nahezu in den Wahnsinn treibt, zwingt ihn zum Handeln. Da er in Quarantäne ist und sein Zimmer nicht verlassen darf, beginnt er gegen die Wand zu klopfen. Statt auf bitterböse Schimpftriade oder Ignoranz zu stoßen, antwortet ihm ein leises und zaghaftes Pochen. So beginnt die erste Kommunikation der beiden, bei der sie nichts und alles verstehen.
Die Geschichte zweier Teenager, die zusammen gegen den Krebs kämpfen und deren Liebe unter normalen Umständen niemals möglich gewesen wäre.
Meine Meinung zum Buch
Lange Zeit habe ich mich, vermutlich unterbewusst, von “Krebs-Büchern” ferngehalten. Zu groß war die Befürchtung, solche Bücher könnten mich zu traurig stimmen, zu sehr mitnehmen oder mich gedanklich zu stark in eine Richtung treiben, in der ich meine Gedanken nicht haben möchte. Viel lieber wollte ich Fantastisches, Spannendes oder Lustiges lesen.
Doch “Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe” hat mich regelrecht verfolgt. Vor Monaten ist eine Leseprobe zu diesem Buch bei mir eingezogen und es war auf Grund des wirklich wunderschönen Covers, die erste Leseprobe, die ich mir von den vielen, die ich hier hatte, durchgelesen habe. Es gefiel mir, geriet aber wieder in Vergessenheit. Doch dann tauchte das Buch immer wieder in meinem Fokus auf, bis ich es dann überraschenderweise in der Bücherei vor mir liegen sah. Es hat sich mir regelrecht aufgedrängt, also habe ich es mitgenommen und gelesen.
“Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe” hat mich positiv überrascht. Sicherlich hat es mich beim Lesen emotional mitgenommen, aber das Buch ist ebenso voller Hoffnung und schöner Gefühle. Meine anfänglichen Befürchtungen waren daher zum Glück unbegründet. Ich konnte mich gut auf das Buch einlassen, habe zusammen mit den Protagonisten gelacht und mitgelitten.
Das Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Im ersten Drittel des Buches begleitet uns Zac als alleiniger Ich-Erzähler durch die Geschichte. Im zweiten Teil wechseln sich die Blickwinkel von Zac und Mia ab und im letzten Drittel dürfen wir Mia begleiten und in ihren Kopf gucken.
Das fand ich persönlich sehr schön gemacht. Diese Aufteilung hat dafür gesorgt, dass ich mich sehr gut in die beiden Protagonisten einfühlen konnte.
Zac ist ein unheimlich sympathischer Charakter, den ich zu gerne einfach mal in den Arm genommen und gedrückt hätte, um ihm zu sagen, dass irgendwie alles wieder gut wird, auch wenn ich das natürlich nicht mit Sicherheit sagen könnte. A. J. Betts hat Zac liebenswert, stark und authentisch gezeichnet. So stark wie er sich manchmal gibt, ist er gar nicht und das hat die Autorin schön rüber gebracht.
Mia hingegen wirkt zunächst wie das genaue Gegenteil. Sie gibt sich zickig, aufmüpfig und unnahbar. Doch auch sie ist authentisch gelungen und mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen.
Der Schreibstil ist einem Jugendbuch angemessen, schön flüssig und leicht zu lesen. Die Seiten sind für mich als erwachsene Leserin nur so dahin geflogen. Nicht nur die Charaktere sind der Autorin authentisch gelungen, sondern auch der Umgang und das Leben mit der Krankheit Krebs. Hier wird nichts beschönigt oder positiv geredet. Der Kampf ist hart und leider viel zu häufig erfolglos. Zac versucht dieser Thematik mit Rationalität und Statistiken entgegenzutreten, die einem die unschöne Wahrheit manchmal viel zu deutlich vor Augen führen.
Fazit
Der Roman ist emotional, besitzt aber durchaus Humor und ebenso eine Prise Sarkasmus. Große Stärke und schwache Momente treffen aufeinander, nehmen den Leser mit und lassen ihn erst wieder los, nachdem die Buchdeckel zugeklappt und das Buch wieder im Regal steht.
Für meine momentane Stimmung könnte er noch ein wenig emotionaler und tiefgehender sein, daher vergebe ich gute 4 von 5 Sternen.